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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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das richtig, dass sie es dir erzählt, es vor mir aber ein Leben lang verschwiegen hat?«
    Eva mochte sich aber nur ungern in den Streit der Schwestern einmischen. Harakeke ließ indessen nicht locker. »Nun sag schon!«
    Eva zuckte die Achseln. »So habe ich dich ja noch nie erlebt, Tante Ha«, bemerkte sie ausweichend.
    Harakeke stemmte die Hände in die Seiten. »Ich bin auch noch nie so verletzt worden. Und deshalb gebe ich keine Ruhe, bis Lucie mir ins Gesicht sagt, warum sie mir verschwiegen hat, dass sie eine Leiche im Keller hat und dass es sich dabei auch noch um unseren Vater handelt!«
    Lucie konnte ihre Fassung nicht länger wahren und brach in Tränen aus.
    »Glaub mir, dasselbe habe ich mich so oft gefragt. Ich denke, ich habe den richtigen Zeitpunkt einfach verpasst. Und es so oft von Herzen bedauert. Was meinst du, wie dringend ich jemanden zum Reden gebraucht hätte«, schluchzte sie.
    Alle Härte wich aus Harakekes Gesicht. Ihr Blick wurde weich. Sie trat auf ihre Schwester zu und nahm sie in den Arm. Auch sie weinte jetzt.
    Der Anblick der beiden Maori, die sich unter Tränen gegenseitig um Verzeihung baten, rührte Eva so, dass ihre Augen feucht wurden. Ganz leise trat sie den Rückzug an. Sie kam sich vor wie eine Voyeurin, die etwas beobachtete, das nicht für ihre Augen bestimmt war. Doch die Schwestern merkten nichts. Sie waren ganz mit sich beschäftigt, so als würde es nur sie beide auf dieser Welt geben.
    Leise zog Eva die Tür zum Wohnzimmer hinter sich zu. In dem Augenblick klingelte es. Es war Daniel. Wie so oft in letzter Zeit fragte sie sich, ob er immer schon so attraktiv gewesen war. Sie hatte den Eindruck, dass sein Gesicht kantiger und seine Züge männlicher geworden waren. Er hatte nicht mehr viel von dem großen Jungen mit den stets munteren Sprüchen auf den Lippen. Wie viele Menschen in der Stadt hatte das Erdbeben auch ihn verändert.
    »Du sieht bezaubernd aus«, sagte Daniel.
    »Das Kompliment kann ich dir nur zurückgeben«, entgegnete Eva betont locker. Dabei hatte sich ihr Herzschlag mächtig beschleunigt, seit sie ihm die Tür geöffnet hatte.
    »Willst du mich gar nicht hineinbitten? Ich würde Großmutter Lucie gerne begrüßen.«
    »Das ist gerade ungünstig«, raunte sie. »Sie hat sich mit Tante Ha gestritten, und nun übertreffen sie einander mit Entschuldigungen. Warte, ich hole nur meine Tasche.«
    Auf dem Weg zum Wagen hielt Daniel seinen Schirm so, dass sie nicht nass werden konnte. Trockenen Fußes brachte er sie zur Beifahrertür und half ihr beim Einsteigen. Eva konnte sich nicht helfen. Selbst die kleinste Berührung seiner Hände ging ihr durch und durch. Während er das Auto umrundete, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Sie war in Daniel Thomas verliebt.
    Eva erschrak angesichts dieser Erkenntnis, aber sie ließ sich nichts anmerken. Im Gegenteil. Sie brachte das Thema ganz bewusst auf seine Verlobung.
    »Bist zu schon sehr aufgeregt wegen morgen?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort überhaupt nicht hören wollte. Daniels anstehende Verlobung und die Tatsache, dass sie dazu nicht eingeladen worden war, löste nämlich sehr gemischte Gefühle in ihr aus. Wahrscheinlich wäre sie dem Fest ohnehin unter Vorspiegelung eines Unwohlseins ferngeblieben, aber es wurmte sie, dass sonst alle aus dem Büro eingeladen waren. Und sie fragte sich, warum Elizabeth sich seit dem Abend der Preisverleihung im Daily Telegraph Building ihr gegenüber nahezu feindselig verhielt.
    Daniel gab ihr keine Antwort. Es war still im Wagen bis auf das Geräusch des Regens, der auf den Wagen prasselte.
    »Es wird kein Fest geben«, erwiderte Daniel nach einer ganzen Weile.
    »Was soll das denn heißen?« Eva hoffte, dass er ihr die innere Aufregung nicht anmerkte.
    »Das heißt, dass es keine Verlobung geben wird!«
    Eva starrte Daniel entgeistert an. Seinen Blick hatte er weiterhin stur nach vorn auf die Straße gerichtet.
    »Warum nicht?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Natürlich, ich … ich meine, ihr seid so … so ein schönes Paar und …«, stammelte Eva verlegen.
    »Sie hat mir eine Frage gestellt, die ich wahrheitsgemäß beantwortet habe.«
    Eva biss sich auf die Lippen. Nur nicht weiterfragen, sonst muss er etwas merken, sagte sie sich, doch er fuhr ungerührt fort. »Sie hat mich gefragt, ob ich noch Gefühle für dich habe, und ich habe gefragt: Willst du das wirklich wissen? Elizabeth bestand darauf, und da musste ich ihr die Wahrheit sagen.«
    Eva

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