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Die Mars-Stadt

Die Mars-Stadt

Titel: Die Mars-Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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seufzte. »Alle diese Fälle«,
erklärte er geduldig, »beziehen sich auf herrenlose
intelligente Maschinen aus den Maschinendomänen. Die
Freiheit solcher Automaten wird von anderen Gerichten implizit
anerkannt. Der fragliche Gynoid wurde hingegen auf das Betreiben
David Reids mit dessen eigenen Mitteln hergestellt und bleibt
solange sein Eigentum, bis er sich anders entscheidet.«
    Tamara nahm wieder Platz und schnitt eine Grimasse, die
Bedauern und die Bitte um Verzeihung ausdrückte. Wilde
jedoch erweckte den Eindruck, geradewegs durch sie
hindurchzuschauen. Er blinzelte, lächelte sie an und erhob
sich. Er trat ans Mikrofon und ließ den Blick über die
Zuhörerschaft schweifen, bevor er sich an den Richter
wandte.
    »Ehrwürden, Ihre geschätzte Meinung
hinsichtlich des Status von Jay-Dub und Dee Model werfen einige
Fragen auf, die in Erwägung zu ziehen ich das Gericht bitten
möchte. Zunächst zu Jonathan Wilde in seiner
Verkörperung als Jay-Dub. Das Gericht hat anerkannt, dass er
und ich verschiedene Personen sind, obwohl unsere
persönliche Geschichte – notwendigerweise – bis
zu einem Punkt, den festzulegen sich das Gericht weigert,
identisch ist…«
    »Wie das?«, fragte stirnrunzelnd Talgarth.
    »Indem Sie dem Einspruch stattgegeben haben, wonach der
Zeitpunkt meiner Wiedererweckung irrelevant sei.«
    Talgarth lehnte sich zurück. »Das ist
zutreffend.«
    »Als selbständige Verkörperung von Jonathan
Wilde beschuldige ich auf der Grundlage, dass alle zwischen Reid
und Jonathan Wilde alias Jay-Dub getroffenen Absprachen keine
Gültigkeit für mich haben, David Reid, mich
getötet zu haben.«
    »Ich werde erst dann darüber befinden, wenn der
Zeitpunkt Ihrer Wiedererweckung zufriedenstellend bestimmt
wurde«, sagte Talgarth. »Sollte Ihr
Tötungsvorwurf gegen Reid bestritten werden, wird er solange
zurückgestellt, bis dieser Punkt aufgeklärt wurde.
David Reid, was haben Sie zu sagen?«
    Reid erhob sich, verzichtete jedoch darauf vorzutreten.
»Wenn das Gericht es wünscht«, sagte er laut,
»bin ich gerne bereit, die Behauptung dieser Person, wonach
sie vor drei Tagen vom Robot Jay-Dub wiedererweckt wurde, zu
akzeptieren. Selbstverständlich möchte ich den
Mordvorwurf so bald wie möglich widerlegen oder andernfalls
aus der Verhandlung herausnehmen lassen, da es sich um strafbare
Verschleppungstaktik seitens der Gegenseite handelt, welche die
Zeit des Gerichts ungebührlich in Anspruch nehmen
würde.« Er funkelte Wilde an und setzte sich
wieder.
    »Na schön«, meinte Talgarth. Er wandte sich
an Wilde. »Bevor wir zur Behandlung dieser Beschuldigung
kommen, haben Sie den zum Fall Dee Model gemachten Aussagen noch
etwas hinzuzufügen?«
    »Allerdings«, sagte Wilde. »Das Gericht hat
erwähnt, der Gynoid Dee Model sei mit den Ressourcen der
Gegenpartei hergestellt worden. Ich möchte die Frage der
Besitzverhältnisse dieser Ressourcen aufwerfen, denn der
Körper Dee Models ist ein Klon des Körpers meiner
verstorbenen Frau. Diese Tatsache liegt für mich offen zu
Tage, und ich fordere Reid auf, es abzustreiten.«
    Er stockte und wandte sich zu Reid um. Dessen Augenlider
zitterten, und er schüttelte den Kopf.
    »Sie leugnen es nicht?«, fragte Talgarth.
    Reid erhob sich. »Nein.«
    Wilde funkelte Reid triumphierend und hasserfüllt an,
dann setzte er eine Miene gelassener Genugtuung auf, ließ
den Blick über die Kameras schweifen und wandte sich wieder
Talgarth zu.
    »In diesem Fall«, erklärte Wilde mit
Nachdruck, »mache ich geltend, dass Dee Models Körper
dem legitimen Erben meiner Frau gehört!« Er
lächelte Talgarth an. »Ob es sich bei dem Erben um
Jay-Dub oder mich handelt, das zu entscheiden überlasse ich
dem Gericht.«
    Reid erhob sich sogleich und verneigte sich höflich, ob
vor Wilde oder Talgarth, war nicht zu erkennen.
    »Ich räume gerne ein, dass der Genotyp der
Gegenseite gehört«, sagte er. »Und bin jederzeit
bereit zu einer auf gegenseitigem Einvernehmen oder, sollte es
dazu nicht kommen, auf richterlichem Beschluss beruhenden
Regelung hinsichtlich dessen Verwendung oder der
Entschädigung für seine Verwendung und die daraus
entstandenen, von mir nicht gewollten Unannehmlichkeiten. Mir
geht es vor allem um die Wiederherstellung der Software und der
nichtbiologischen Hardware des Gynoids, die beide unbestreitbar
mein Eigentum sind.«
    Wilde blickte Tamara an. Die zuckte die Achseln und zog die
Brauen

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