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Die Marsfrau

Die Marsfrau

Titel: Die Marsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ja?“
Allan nickte. Aus den Verbindungstüren zu den
Nachbarräumen blickte jeweils ein Kollege.
Auf diese zeigte Marie und stellte vor: „Das ist Gio und jener
Halef Ich bin die Marowa, mit der Leitung der FaunellaGruppe betraut. Dein Arbeitsplatz ist im Labortrakt – hier
durch. Gio zeigt dir das. Du weißt, dass wir für die Faunella
einiges von dir erwarten. Richte dich ein. Heute Nachmittag
kommt die AL… Ramona-Ros, die Abteilungsleiterin. Da
legen wir gemeinsam das Weitere fest. Einer der Mitarbeiter
fehlt noch, aber den kennst du bereits, Reim. Der, den du mit
den Schweinen beschissen hast. Red nicht! – aber Schwamm
drüber! Alles klar! Gio, zeig ihm nun seinen Arbeitsplatz!“
Allan
musste trotz seines verunglückten Entrees, der
unmissverständlichen, knappen, aber nicht ganz ernst
vorgetragenen Einführung und der offensichtlichen Neugier
der Kollegen lächeln. Und ihm war erneut wohl. Ein Gefühl
überfiel ihn, das etwas mit Heimkehr zu tun hatte und mit
Berufung. Plötzlich wollte ihn Rührung packen. Er nickte
daher nur, ging auf Gio zu, und sie passierten mehrere Räume,
bevor sie ins Labor kamen.
Nur flüchtig dachte Allan daran, wie er an jenem
unglückseligen Abend voller Trotz und Verranntheit durch
eben diese Räume geeilt war. Einen Augenblick wurde ihm
weh, als er am Arbeitsplatz von Anne vorüberschritt. Er hatte
den Eindruck, als hätte sich in dem kleinen Raum überhaupt
nichts verändert… –
    Mac O’Man befand sich in einem Zustand nervlicher
Anspannung, den er bei sich selbst als „aufgezogen“
bezeichnete. Er fühlte sich geistig frisch, aufnahmebereit, nicht
unnormal müde und auch beinahe fröhlich, nachdem endgültig
feststand, dass er nicht spann, dass das Wesen da draußen nicht
nur in seiner Phantasie existierte, dass sich dort etwas
Unbegreifliches, Rätselhaftes zutrug, etwas, was durchaus
Eifer und Forschungselan erzeugen konnte.
    Allein – zwei Dinge erfüllten ihn mit Sorge: Er begann zu
fürchten – und dafür gab es Anzeichen –, dass er auf die Dauer
der übermäßigen körperlichen Belastung nicht gewachsen sein
könnte. Alexej hatte offenbar keinen Verdacht geschöpft,
obwohl Mac nach wie vor einen großen Teil von dessen
Außendiensttätigkeiten mit versah. Aber wenn Mac größere
Belastungen aushalten musste, dann geriet er schneller als
sonst in Schweiß, der Puls begann zu fliegen, und oft war ihm,
als würden ihm die Knie weich. Und daraus kroch die Angst,
beides, die Arbeit und die Lösung seines Rätsels, nicht mehr
lange miteinander vereinbaren zu können. Und er scheute sich
mehr denn je – das war sein zweites Problem –, einen anderen,
vor allem Alexej, in sein Geheimnis einzuweihen.
    Auch zur Information der Zentrale konnte sich Mac nicht
entschließen. Es sollte sein Rätsel bleiben, das er lösen wollte.
Zu gegebener Zeit freilich würde man melden. Aber darüber
konnte das halbe Jahr vergehen…
    Mac stellte sich vor, was geschähe, wenn er das Ereignis
bekannt gäbe. Es würde wimmeln von Entdeckern, von
Flugzeugen und Fahrzeugen, und er dürfte, nachdem man ihn
ausgequetscht hätte wie eine Zitrone, den unbeteiligten
Zuschauer spielen, der vielleicht die Lösung aus einer mehr
oder weniger detaillierten Mitteilung über den allgemeinen
Informator erführe. Von dem, was die Unbekannte zu erdulden
haben würde, ganz abgesehen. Und Mac spürte, dass hier eine
sensationelle Entdeckung in der Luft lag.
    Hundertmal hatte er sich die Frage nach der Herkunft der
Frau gestellt. Und so absurd ihm selbst der Gedanke vorkam,
er sah praktisch nur eine Lösung: ein fremdes Wesen! Eins,
das aus unbekannten Gründen auf den Mars verschlagen
worden war
– oder, Mac erinnerte sich der Berichte der
Archäologen, die Zeugnisse außermenschlichen Wirkens unter
mächtigen Flugsandschichten entdeckt haben wollten, es gab
sie wirklich, die Marsbewohner, und es gibt sie noch – oder…

    Mac befand sich, nachdem er das eigentliche Tagespensum
erledigt hatte, ein weiteres Mal auf dem Weg zum Roten
Felsen. Immer wieder kreisten seine Gedanken um dieses
Phänomen, und ihm fiel nichts anderes ein, als abzuwarten, als
zu versuchen, sein eigenes Wissen über die Unbekannte zu
vergrößern. Und dazu wurden in den letzten Tagen die
Voraussetzungen immer besser.
    War Mac lange Zeit auf zufällige Begegnungen mit dem
Wesen angewiesen, die meist für ihn recht unersprießlich
verliefen, weil die Frau, sooft er auf sie traf, sich sehr rasch
entfernte, ohne

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