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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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funktionierte. In diesem Moment, am Ende eines langen Tages und einer in jeder Hinsicht anstrengenden Woche konnte ich keine weitere Krise ertragen. „Wie geht es Cody?“ Es tat mir weh, nach ihm zu fragen, weil ich ihn so sehr vermisste – unsere Gespräche, seine Berichte über den Hund und die Tricks, die er Chase beigebracht hatte. So schwierig unsere Telefonate auch oft gewesen waren, ich brauchte sie. Ich liebte dieses Kind.
    „Dem geht es großartig“, sagte er schnell, offensichtlich Brads Art, mir zu sagen, dass die kleine Familie glücklich war.
    „Bestelle ihm bitte liebe Grüße von mir, ja?“
    „Natürlich. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, fügte er, mit dem Blick aufs Straßenpflaster gerichtet, hinzu.
    „Sorgen um mich?“, fragte ich erstaunt. „Weshalb das denn?“
    Er sah auf und grinste verlegen. „Ich kenne dich, Lydia. Wenn du im Stress bist, sehe ich das.“
    „Woher solltest du das wissen? Wir haben uns ja Wochen nicht gesehen.“
    „Ich habe dich sehr wohl gesehen – ich habe dich nur nicht angesprochen. Du bist müde und …“
    „Ja, ja“, unterbrach ich ihn sofort. Ich musste mir nicht von Brad Goetz sagen lassen, was ich bereits selbst wusste.
    „Lass mich dich zu einem Drink einladen“, schlug er vor.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein danke.“
    „Ich weiß, du hast jetzt jemand anders, aber das Treffen soll nur eins unter Freunden sein.“
    Eigentlich konnte ich kaum glauben, dass Margaret ihm nicht erzählt hatte, meine Behauptung, mit jemand anders auszugehen, sei eine Lüge gewesen. Das hatte ich nur aus Stolz gesagt, inzwischen bereute ich es.
    „Warum nicht?“
    „Ich habe, was Männer betrifft, eine eiserne Regel“, sagte ich lächelnd. „Ich meide sie, wenn sie verheiratet sind.“
    „Janice und ich sind geschieden.“
    „Versöhnt ihr euch oder versöhnt ihr euch nicht?“, fragte ich schroff. Verdammt, er konnte nicht beides haben.
    Zuerst sagte er nichts darauf. „Janice und ich reden viel miteinander“, bemerkte er schließlich.
    „In diesem Fall wäre es nicht sehr angemessen, mit mir auf einen Drink auszugehen. Ich weiß das Angebot zu schätzen, Brad, aber … lieber nicht.“
    Er verabschiedete sich ziemlich abrupt und ging. Mit verschränkten Armen stand ich an der Tür und beobachtete, wie er wegfuhr. Ich fühlte mich einsam und verlassen. Dann kehrte ich langsam in mein Büro zurück.
    Als Minuten später wieder jemand klopfte, erwartete ich fast, dass Brad zurückgekommen wäre. Ich drehte mich um und sah durch die Scheibe.
    Es war nicht Brad. Stattdessen stand Alix Townsend draußen. Sie hielt eine Platte mit Schokoladen-Eclairs in der Hand, die Garantie dafür, dass ich ihr öffnete.
    „Hallo“, grüßte sie fröhlich, als ich sie hereinließ.
    Heute Nachmittag hatte ich kurz bei der Wohlfahrts-Handarbeitsgruppe vorbeigesehen, aber Alix war nicht dabei gewesen. Deshalb nahm ich an, dass sie im Café gearbeitet hatte. Ihre Fortbildung fand normalerweise vormittags statt.
    „Ich habe eben gesehen, wie du und Brad miteinander gesprochen habt. Du musst mir nicht sagen, was vorgefallen ist, wenn du nicht willst – aber ich dachte, das hier könnte helfen.“
    Ich verkniff mir ein Grinsen. Sogar Brad wäre es womöglich gelungen, über meine Schwelle zu kommen, wenn er nur Schokolade mitgebracht hätte.
    „Ich habe keine Sorgen, die nicht durch ein Schoko-Eclair gelöst werden könnten“, sagte ich und führte sie in mein Büro. „Kaffee ist fertig, falls du einen möchtest.“
    „Ich nehme gern eine Tasse.“ Alix folgte mir in den kleinen Raum, wo sie sich auf die Ecke meines Schreibtisches setzte, nachdem sie ein paar Papiere zur Seite geschoben hatte, um es sich bequem zu machen. Es störte mich nicht. Das war eben Alix – warum auf einem Stuhl sitzen, wenn es einen Schreibtisch gibt? Warum laufen, wenn man rennen kann? Ich liebte ihre überschwängliche Art, ihre Treue und ihr unkonventionelles Verhalten.
    Ich goss ihr einen Becher ein und bemerkte, wie schwarz der Kaffee aussah. Hoffentlich schmeckte er nicht bitter.
    „Brad hat dich also besucht“, sagte sie, weil sie ihre Neugierde einfach nicht verbergen konnte.
    Im Nachhinein erschien mir mein Verhalten ihm gegenüber kaltherzig. Unfreundlich. Ein Teil von mir hätte ihn am liebsten zurückgerufen und die Unterhaltung noch einmal von vorn begonnen. Doch das würde ich natürlich nicht tun. Es war am besten, die Dinge so zu belassen, wie sie waren. „Lydia?“,

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