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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Schweizer Käse, war einzig ihrer Intuition zu verdanken. Und ihrer Hartnäckigkeit. Sie musste sich gegen zwei starke Männer durchsetzen – ihren Geschäftspartner, Tony Larkins und den Finançier der Expedition, William Peter Kautsky – und war klug genug, ihre Eingebungen nicht in die männlich dominierte Debatte zu werfen.
    Tony Larkins hatte Darias Arbeitsweise und ihre Erfolge zwar schon öfter hautnah miterlebt, aber er kannte auch ihre Schwächen. Eing ebungen, Ahnungen, Erleuchtungen und ähnliche Geistesblitze verbuchte er eindeutig unter Schwächen. Die einzigen Argumente, die er zählen ließ, waren Ergebnisse.
    William P. Kautsky, der Hotelier, der ihr Projekt mit Unsummen u nterstützte, war aus dem gleichen Holz geschnitzt. Sein unruhiger Geist wurde nur von seinem Reichtum übertroffen. Ohne handfeste Ergebnisse würden seine lebenswichtigen Dollarströme bald versiegen.
    Daria zerdrückte ein Lehmklümpchen zwischen Daumen und Zeigefinger und lächelte unwillkürlich. Auf irgendeine obskure Art und Weise schuldete sie auch ihrem Verflossenen – Herbert – Dank. Ohne seine Treulosigkeit, die Scheidung und seinen Tod würde sie vermutlich den heimischen Haushalt an der Flensburger Förde, der nie ihr Zuhause geworden war, bekochen, anstatt kurz vor ihrem größten Erfolg in Mexiko zu stehen.
    Innerhalb weniger Jahre hatte Daria Del fonte, das Flensburger Landei, das Multisprachentalent von der dänischen Grenze, die ehemals jüngste Harvard-Stipendiatin und Heidelberg-Doktorrandin der Archäologie, sich den Ruf einer Expertin für besonders kühne Unternehmen auf dem Gebiet der Altertumsforschung und Experimentalarchäologie erworben. Die 'Lara Croft der Prä-Computer-Ära' hatte ein Journalist sie nach ihrem frühen Alexandria-Erfolg getauft. Der gute Mann ahnte nicht, wie weit er mit seiner Ironie daneben lag.
    Zusammen mit Bertrand Bouchet, einem französischen Programmi erer, konnte die frischgebackene Dr. Delfonte eine Methode entwickeln, eine Fülle bereits bekannter Daten zusammen zu tragen und, mit Hilfe des Computers, neu zu interpretieren. Ausgangspunkt ihrer Methode war die Überlegung, dass der Computer schneller und gründlicher arbeitet als menschliche Forschungsteams. Die elektronische Schnelligkeit gepaart mit ihrer Intuition hatte in der jüngeren Vergangenheit zu erstaunlichen Entdeckungen geführt. Sie brauchte keine Quantensprünge oder Zeitreisen, um Vergangenheit lebendig werden zu lassen. Ein ganz normaler PC in Kombination mit einer Portion gesundem Menschenverstand dienten diesem Zweck ebenso gut.
    Darias Arbeit erstreckte sich auf viele Gebiete der Archäologie. B erührungsängste kannte sie nicht. Sie beschäftigte sich mit experimentellen Projekten, aber auch mit der klassischen Grabung. Sie führte Altersbestimmungen durch, hatte ebenso unter Wasser geforscht wie am Schreibtisch und scheute sich nicht davor, bestimmte Nachbarwissenschaften wie die Soziologie, die Anthropologie oder gar die Parapsychologie zu bemühen. Doch aller Erfolge zum Trotz reizten ihre unorthodoxen Methoden die Verfechter der alteingesessenen Wissenschaften. Die Kollegen der Dogma-und-Dino-Zunft, wie Daria sie spöttisch titulierte, verteidigten ihre Pfründe vehement und manchmal recht engstirnig.
    Die Schulwissenschaft aller Fraktionen war ein Haifischbecken. Und dann wurden ihre Zwillinge geboren. 14 Jahre Hausfrauen- und Mu tterdasein mit sporadischen Sommerferien-Ausflügen in die Welt der Hobbyarchäologie hatten Daria Delfonte zu einem Neustart gezwungen.
    Die Zahl der Kritiker, der Neider und der Besserwisser war in der Zwischenzeit nicht gesunken. Inzwischen tummelten sich auch noch ein paar Piranhas unter den Haien. Und die waren nicht ohne Einfluss und hatten dafür gesorgt, dass Daria Delfonte nicht überall ein blütenreines akademisches Ansehen genoss. Dazu kam, dass Hollywood der realen Forschung um mehrere Wurmlöcher voraus eilte und so für völlig überzogene Erwartungen beim Publikum gesorgt, die Leute in Quantenschaum gepackt hatte. Das machte es schwierig, Sponsoren für neue Projekte zu finden, die zwangsläufig weniger spektakulär als ein Leinwandepos daherkamen.
    Daria fühlte sich zum Erfolg verdammt. Dieser Druck verringerte die Freude, mit der sie ihre Arbeit tat. Fehlende Begeisterung aber würde langfristig nicht ohne Auswirkung auf den Erfolg bleiben. Ein Teufelskreis. Deshalb hatte sie sich mit Tony Larkins Hilfe nach neuen Finanzquellen umgeschaut. Und William

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