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Die Mayfair-Hexen

Die Mayfair-Hexen

Titel: Die Mayfair-Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Michael und ich je würden machen können. Aber vielleicht könntest du es auch mit ihm machen, denn du kannst ja auch diesen Geruch riechen, der aus den Kisten kommt. Seinen Geruch.«
    »Ja, vielleicht könnte ich es, Mona. Man kann nie wissen.«
    »Richtig, mein Schatz, man kann nie wissen. Ich habe ihn zuerst gekriegt. Ich habe Michael gekriegt, als die Tür Offen stand, bevor Rowan nach Hause kam. Bin einfach durch den Spalt geschlüpft, und wamm! ist dieses Baby da, dieses wunderbare kleine Baby.«
    Mona rollte sich herum, hob den Kopf und stützte das Kinn auf die Hände, die Ellbogen auf den Teppich.
    »Mary Jane, du mußt alles wissen.«
    »Yeah, stimmt«, sagte Mary Jane. »Ich will es auch. Ich mach mir irgendwie Sorgen um dich.«
    »Um mich? Unnötig. Mir könnte es nicht besser gehen. Ich habe wieder Durst auf Milch, aber ansonsten geht’s mir prima. Schau, ich kann immer noch auf dem Bauch liegen – das heißt, eigentlich nicht, nein.« Sie setzte sich auf. »Das war nicht so bequem. Ich schätze, ich werde für ein Weilchen darauf verzichten müssen, weißt du? Auf dem Bauch schlafen?«
    Mary Jane hatte die Brauen zusammengezogen und machte ein sehr ernstes Gesicht. Sie sah so niedlich aus! Kein Wunder, daß Männer so verdammt herablassend zu Frauen waren. Mona fragte sich, ob sie selbst auch so niedlich aussah.
    »Kleine Hexen!« sagte sie in zischelndem Flüsterton und flatterte mit den Fingern neben ihrem Gesicht.
    Mary Jane lachte. »Ja, kleine Hexen! Es war also Onkel Juliens Geist, der dir befohlen hat, heraufzukommen und mit Michael zu schlafen, und Rowan war nicht da.«
    »Richtig. Sie war nicht da. Und Onkel Julien hatte heftig die Hand im Spiel, das kann ich dir sagen. Das Dumme ist nur, ich fürchte, er ist in den Himmel aufgefahren und hat uns alleingelassen, aber das ist mir andererseits ganz recht. Ich hätte keine Lust, ihm das hier zu erklären.«
    »Wieso nicht?«
    »Es ist eine neue Zeit, Mary Jane. Man könnte sagen, es ist die Hexenkunst unserer Generation. Es hat nichts zu tun mit Julien oder Michael oder Rowan und der Art, wie sie die Probleme gelöst hätten. Es ist etwas völlig anderes.«
    »Yeah, ich verstehe.«
    »Du verstehst es wirklich, was?«
    »Ja. Aber du bist wirklich schläfrig. Ich hole dir Milch.«
    »Oh, das wäre göttlich.«
    »Leg dich hin und schlaf, Darlin’. Deine Augen sehen wirklich furchtbar aus. Kannst du mich überhaupt noch sehen?«
    »Natürlich. Aber du hast recht. Ich werde einfach hier schlafen. Und, Mary Jane: Nutze die Situation aus.«
    »Oh, dafür bist du noch zu jung, Mona.«
    »Nein, Dummerchen, das habe ich nicht gemeint!« Mona lachte. »Außerdem, wenn ich nicht zu jung für einen Mann bin, bin ich auch nicht zu jung für ein Mädchen. Ehrlich gesagt, es würde mich durchaus reizen, es mal mit einem Mädchen zu treiben, aus Neugier, oder vielleicht auch mit einer Frau, mit einer schönen Frau wie Rowan. Aber ich meinte etwas anderes. Die Kartons sind offen. Nutze diese Tatsache aus und lies, was du kannst.«
    »Yeah, vielleicht mache ich das. Seine Handschrift kann ich eigentlich nicht richtig entziffern, aber ihre. Es ist auch Zeug von ihr hier drin.«
    Mona drehte sich auf die Seite und schloß die Augen. Und was dich angeht, Morrigan, laß uns zurückreisen, weit, weit zurück. Nichts von diesem Unsinn über Eindringlinge und römische Soldaten. Weit zurück bis auf die Ebene, und du erzählst mir, wie alles anfing. Wer ist dieser Dunkelhaarige, den alle so lieben? »Gute Nacht, Mary Jane.«
    »Hey, bevor du von hier wegfliegst, Darlin’, sag mir noch, wem du unter all deinen Verwandten am meisten vertraust.«
    »Aaah, dir natürlich, Mary Jane.«
    »Nicht Rowan und Michael?«
    »Keinesfalls. Man muß sie von nun an als Gegner betrachten. Aber es gibt Fragen, die ich Rowan stellen muß, Dinge, die ich von ihr erfahren muß, während sie nicht zu wissen braucht, was mit mir los ist. Ich muß mir noch einen Grund für diese Fragen ausdenken. Was Gifford und Alicia angeht, die beiden sind tot, und die uralte Evelyn ist zu krank, und Ryan ist zu blöd.«
    »Mit anderen Worten, du willst nicht, daß ich Rowan oder Michael in London anrufe und sie um ihren Rat bitte?«
    »Du liebe Güte, nein.« Sechs Kreise hatten sich gebildet, und der Tanz fing an. Sie wollte ihn nicht versäumen. »Das darfst du nicht, Mary Jane. Das darfst du auf keinen Fall. Versprich mir, daß du es nicht tun wirst, Mary Jane. Außerdem ist es Mitternacht in London,

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