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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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Bild.
    »Er stiehlt historische Dokumente, die etwas mit diesem geheimnisvollen Jon Blund zu tun haben, und gibt sich als eine von Bellmans Figuren aus Fredmans Episteln aus. Aber das wuss ten wir ja schon. Wir sind uns inzwischen ziemlich sicher, dass dieser Stänkerer Löfberg der Täter ist«, sagte er und hätte ihr am liebsten erzählt, dass sie gerade einen Tipp erhalten hatten, um wen es sich handeln könnte, und er auf dem Weg dorthin war.
    »Das ist genau der Grund, weshalb ich dich jetzt anrufe und nicht auf Felicia warte. Ich weiß, wer Stänkerer Löfberg ist«, sagte sie.
    Singsakers Finger krampften sich um das Telefon.
    »Was sagst du da?«
    »Ich habe ihn gefunden.«
    »Und warum sagst du das erst jetzt?«
    »Wir haben das gerade erst rausgekriegt.«
    »Wir?«
    »Ja, ein Kollege und ich, wir haben die halbe Nacht durchgemacht.«
    »Lass hören!«
    »Eigentlich wissen wir nur zwei Dinge über diesen Löfberg. Zum einen ist er geradezu manisch interessiert an Jon Blund, zum anderen hat er eine recht freie Art, sich Bücher auszu leihen.«
    »Er zieht es vor, sie zu stehlen.«
    »Ja, oder sie nicht zurückzugeben.«
    Zwischendurch hatte er das Gefühl, dass sein Hirn besser als jemals zuvor arbeitete. Jetzt war so ein Augenblick.
    »Er hat sich andere Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen, nicht wahr?«
    »Was ist dir jetzt sage, übersteigt eigentlich meine Kompeten zen. Du weißt schon, Schweigepflicht und so.«
    »Sag nicht, dass die auch für Bibliothekare gilt!«, sagte er neckend und hoffte, dass sie es nicht als Flirten auffasste.
    »Ich bin die Ausleihstatistik durchgegangen und habe mir besonders die nicht zurückgegebenen Bücher angeguckt, unter Eingabe von Suchbegriffen wie: 18. Jahrhundert, Bänkellied, Bellman, Jon Blund und Spieldose. Nur für eine Person gibt es diverse Mahnungen und Rückforderungen innerhalb dieses Felds.«
    »Und die wäre?«
    »Er heißt Jonas Røed. Ich habe ihn gegoogelt. Er arbeitete im Ringve-Museum. Über den psychischen Zustand dieses Mannes sagte Google aber nichts.«
    »Siri, du bist nicht schlecht«, sagte er und vergaß alles andere. Sie war wirklich eine ganz besondere Frau, einen schärferen Ver stand musste man verdammt lange suchen. Man konnte sie ein fach nur lieben.
    Er sagte nicht, dass Jan Høybråten ihm gerade den gleichen Namen genannt hatte und dass er diesen Mann kannte und sogar schon mit ihm gesprochen hatte, als es um die Expertise für die Spieldose gegangen war.
    Høybråten hatte ihm erzählt, dass er in Ringve gewesen war, kurz nachdem der Brief gefunden worden war. Dabei hatte er zufällig beobachtet, wie Røed den Brief eingesteckt hatte. Zum Nachteil für Høybråten und die Ermittlungen wusste Røed seinerseits von dem etwas zu privaten Umgang des Professors mit seinen Chormädchen. Er hatte einen Vorfall vor etwa einem Jahr nach der Chorprobe mitbekommen und ihn damit zum Schweigen gebracht.
    Singsaker bedankte sich bei Siri Holm mit nur einem Wort: »Danke.«
    »Ich tue mein Bestes, weißt du«, sagte sie. »Aber auf eine Sache habe ich keine Antwort bekommen.«
    »Und die wäre?«
    »Was macht eigentlich Felicia?«
    »Können wir später darüber reden?«, bat er und fragte sich, was er ihr sagen sollte.
    Dann legten sie auf.

28
    N ach dem Gespräch mit Siri Holm rief Singsaker in Ringve an und erfuhr, dass Jonas Røed sich schon vor einigen Tagen krankgemeldet hatte, gleich nachdem Singsaker nach dem Mord am Kuhaugen dort gewesen war. Er bekam seine Adresse in Heimdal. Das passte nicht zu ihrer Theorie, dass der Täter in der Nähe des Tatorts wohnte. Trotzdem zweifelte er eigentlich nicht daran, dass Røed ihr Mann war. Zu den Aussagen von Høybråten und Siri Holm kam die Tatsache, dass sie nach einem Täter suchten, der sich mit Musik und Spieldosen auskannte. Er ging sein Gespräch mit Røed in Ringve noch einmal im Geiste durch. Er hat mich manipuliert, dachte er. Røed mochte geistesgestört sein, aber er war verdammt berechnend und wirkte – wenigstens in kurzen Phasen – vollkommen normal.
    Er wählte Brattbergs Nummer und berichtete ihr von seinem Gespräch mit Siri Holm und den Neuigkeiten aus Ringve.
    »Hat Jonas Røed graue oder rötliche Haare?«, fragte Brattberg überraschend.
    »Rot, warum?«
    »Grongstad ist hier bei mir. Das Labor hat das Haar genauer untersucht, das wir in der Spieldose gefunden haben. Es war auf den ersten Blick grau, hatte aber noch so viele Pigmente, das die ursprüngliche rote Farbe zu

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