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Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Titel: Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manesse-Verlag
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hatte – einer von Fitzsimons über zwanzig Pfund, einer vom Ratsherrn Mulligan und so weiter. Dieser Kerl, ein Mann aus Yorkshire, hatte für jeden einzelnen nur Kopfschütteln und Gelächter übrig und sagte: «Ich will Ihnen
was sagen, Master Redmond! Sie scheinen ein junger Bursche von gutem Stand und Vermögen zu sein, und lassen Sie mich Ihnen flüstern, dass Sie in ganz schlimme Hände gefallen sind – das ist eine richtige Bande von Betrügern; ein Gentleman von Ihrem Rang und Stand sollte sich nie in solcher Gesellschaft blicken lassen. Gehen Sie heim, packen Sie Ihren Koffer, bezahlen Sie mir diese Kleinigkeit, steigen Sie auf Ihre Stute und reiten Sie nach Haus zu Ihren Eltern – das ist das Beste, was Sie tun können.»
    Ich war wirklich in ein hübsches Schurkennest gestolpert! Alles Unheil schien gleichzeitig über mich kommen zu wollen, denn als ich heimging und ebenso rat- wie trostlos zu meinem Schlafgemach emporstieg, traf ich dort bereits den Hauptmann und seine Lady an und fand meinen Koffer offen, meine Kleider auf dem Boden und meine Schlüssel im Besitz des abscheulichen Fitzsimons.
    «Wen habe ich da in meinem Haus beherbergt? », röhrte er, als ich das Gemach betrat. «Wer sind Sie, Kerl?»
    « Kerl! Sir», sagte ich, «ein Gentleman, wie es in Irland keinen besseren gibt.»
    «Sie sind ein Hochstapler, junger Mann, ein Gauner, ein Betrüger!», schrie der Hauptmann.

    «Sagen Sie das noch einmal, und ich renne Ihnen meinen Degen durch den Leib», erwiderte ich.
    «Ts, ts! Ich kann ebenso gut fechten wie Sie, Mr Redmond Barry . Ah! Da werden Sie bleich, wie? Ihr Geheimnis ist gelüftet, was? Sie kriechen wie eine Viper in den Schoß ehrbarer Familien; Sie geben sich als der Erbe meiner Freunde, der Redmonds von Redmond Castle aus; ich führe Sie in den Adel und die gebüldeten Stände dieser Meteropole ein,» (der Akzent des Hauptmanns war breit, seine Worte mit Vorliebe lang) «ich bringe Sie zu meinen Geschäftspartnern, die Ihnen Kredit geben, und was muss ich feststellen? Dass Sie die von ihnen bezogenen Waren versetzt haben.»
    «Ich habe ihnen dafür Wechsel ausgestellt», sagte ich mit würdevoller Miene.
    « Unter welchem Namen , Sie unseliger Junge – unter welchem Namen?», kreischte Mrs Fitzsimons; und da erinnerte ich mich daran, dass ich die Dokumente als Barry Redmond unterfertigt hatte statt als Redmond Barry; aber was hätte ich sonst tun können? Hatte denn nicht meine Mutter gewollt, dass ich diese und keine andere Bezeichnung verwendete? Nun ließ er eine wüste Tirade gegen mich los, bei
der er von der verhängnisvollen Entdeckung meines wahren Namens auf meiner Wäsche sprach – von Vertrauen und Zuneigung, beide fehlgeleitet, und von der Scham, mit der er nun seinen hochrangigen Freunden werde unter die Augen treten und bekennen müssen, dass er einen Schwindler beherbergt habe; dann raffte er meine Wäsche, die silbernen Toilettenartikel und meine ganze sonstige Ausrüstung zusammen und sagte, er werde sogleich auf die Straße gehen, einen Amtmann holen und mich der gerechten Rache des Gesetzes ausliefern.
    Beim ersten Teil seiner Rede hatten mich der Gedanke an den Leichtsinn, dessen ich schuldig war, und die Notlage, in der ich steckte, so verwirrt und ratlos gemacht, dass ich auf die Schmähungen des Kerls kein Wort hatte erwidern können, sondern nur stumm vor ihm stand. Das Gefühl von Gefahr veranlasste mich jedoch sofort zum Handeln. «Hören Sie, Mr Fitzsimons», sagte ich, «ich will Ihnen erklären, warum ich meinen Namen ändern musste, der wirklich Barry lautet und der beste in Irland ist. Ich habe ihn abgeändert, Sir, weil ich an dem Tag, ehe ich nach Dublin kam, einen Mann im Duell getötet hatte – einen Engländer, Sir, und Hauptmann im Dienste Seiner Majestät; und
wenn Sie mich ernstlich ausliefern oder auch nur im Geringsten behindern wollen, ist derselbe Arm, der den anderen vernichtet hat, bereit, Sie zu strafen; und beim Himmel, Sir, einer von uns wird diesen Raum nicht lebend verlassen!»
    Mit diesen Worten zog ich blitzschnell meinen Degen, stieß ein «ha, ha!» aus, stampfte auf und bewegte die Degenspitze bis einen Zoll vor das Herz von Fitzsimons, der zurückfuhr und todesbleich wurde, während seine Frau sich mit einem Aufschrei zwischen uns stürzte.
    «Liebster Redmond», rief sie, «beruhigen Sie sich doch. Fitzsimons, du willst doch nicht des armen Kindes Blut. Lass ihn entkommen – um Himmels willen, lass ihn

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