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Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Titel: Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manesse-Verlag
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Ich kann mich diesem französischen Köter nicht stellen, diesem Zuhälter aus Versailles, und ihn umbringen, wie einer seines Rangs es könnte, an dem er zum Verräter geworden ist.›

    ‹Das Blut von Maxime de Magny›, sagte der alte Gentleman stolz, ‹ist so gut wie das eines jeden Fürsten der christlichen Welt.›
    ‹Kann ich es ihm nehmen?›, rief der Prinz. ‹Sie wissen, dass ich es nicht kann. Ich kann nicht das Privileg beanspruchen, das jedem anderen Edelmann in Europa zusteht. Was soll ich tun? Schauen Sie, Magny, ich war außer mir, als ich hergekommen bin, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sie haben mir dreißig Jahre lang gedient, Sie haben mir zweimal das Leben gerettet; mein armer alter Vater hier ist umgeben von lauter Schandbuben und Dirnen – nicht von anständigen Männern oder Frauen. Sie sind der Einzige – Sie haben mir das Leben gerettet; sagen Sie mir, was ich tun soll!› Nachdem er Monsieur de Magny beleidigt hatte, begann der arme verwirrte Prinz zu flehen, und schließlich ließ er sich zu Boden fallen und brach qualvoll in Tränen aus.
    Der alte Magny, gewöhnlich ein äußerst starrer und kalter Mann, war beim Anblick dieses Ausbruchs von Leidenschaft seitens des Prinzen, wie mein Informant mir schilderte, ebenso gerührt wie sein Herr. Aus Kälte und Erhabenheit stürzte der alte Mann gleichsam hinab in den jämmerlichen Zustand eines winselnden
Greises. Er verlor jedes Gefühl für Würde; er ging in die Knie und unternahm alle möglichen wirren, zusammenhanglosen Versuche, sich zu trösten; es sei so schlimm gewesen, sagte Weissenborn, dass er es nicht mehr habe ansehen können und sich tatsächlich von dem Anblick abwandte.
    Aber aus dem, was in den nächsten Tagen geschah, können wir die Ergebnisse der langen Unterredung erraten. Als der Prinz nach dem Gespräch seinen alten Diener verließ, vergaß er die unselige Schatulle mit den Papieren und schickte den Pagen zurück, sie zu holen. Der General kniete im Zimmer und betete beim Eintreten des jungen Mannes, und als dieser das Bündel an sich nahm, fuhr er nur auf und blickte wirr um sich. Der Prinz ritt zu seinem Jagdhaus, drei Meilen von X. entfernt; drei Tage darauf starb Maxime de Magny im Gefängnis, nachdem er ein Geständnis verfasst hatte, dass er sich auf die versuchte Beraubung des Juden eingelassen habe und sich nun aus Scham ob seiner Schande das Leben nehme.
    Was jedoch nicht bekannt wurde: Der General selbst brachte seinem Enkel Gift; es hieß sogar, er habe ihn im Kerker erschossen. Das ist jedoch nicht der Fall. General de Magny gab seinem
Enkel den Trank, der diesen aus der Welt schaffen sollte; er machte dem elenden jungen Mann klar, dass sein Los unausweichlich sei und in öffentlicher Schmach enden werde, falls er der Bestrafung nicht zuvorkomme; dann verließ er ihn. Der Unselige beendete sein Leben dennoch nicht aus eigenem Entschluss und auch erst, nachdem er alle möglichen Ausflüchte gesucht hatte, wie Sie hören werden.
    Was General de Magny betrifft, so verfiel er bald nach dem Tod seines Enkels und dem Hinscheiden meines geehrten Herzogs der Debilität. Nachdem Seine Hoheit der Prinz die Prinzessin Marie von F. geheiratet hatte, trafen sie beim Spaziergang durch den englischen Garten 272 eines Tages den alten Magny; er sonnte sich in der Sänfte, in der man ihn seit seinen Lähmungsanfällen gewöhnlich herumtrug. ‹Das ist meine Frau, Magny›, sagte der Prinz; freundlich nahm er den alten Krieger bei der Hand und setzte, an seine Prinzessin gewandt, hinzu: ‹General de Magny hat mir im Siebenjährigen Krieg das Leben gerettet.›
    ‹Was denn, haben Sie sie wieder zurückgeholt? ›, sagte der alte Mann. ‹Ich wünschte, Sie hätten mir meinen armen Maxime zurückgegeben. ›

    Den Tod der armen Prinzessin Olivia hatte er ganz vergessen, und der Prinz ging mit finsterem Gesicht fort. Und jetzt», sagte Madame de Liliengarten, «bleibt nur noch eine einzige trübe Geschichte zu erzählen – die von Prinzessin Olivias Tod. Sie ist sogar noch schrecklicher als die Geschichte, die ich Ihnen gerade erzählt habe.» Mit dieser Vorbemerkung nahm die alte Dame ihren Bericht wieder auf.
    «Das Schicksal der gutmütigen, schwachen Prinzessin wurde von Magnys Feigheit beschleunigt, wenn nicht gar besiegelt. Er fand Mittel, sich vom Gefängnis aus mit ihr ins Benehmen zu setzen, und Ihre Hoheit, die noch nicht öffentlich in Ungnade gefallen war (denn aus Rücksicht auf die Familie bestand

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