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Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ...

Titel: Die Memoiren des Barry Lyndon - aus dem Königreich Irland, samt einem Bericht über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle, Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen Höfen, seine Heirat und ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manesse-Verlag
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verschwendete hier Geld und dort Diamanten. Ich kaufte Ländereien zum Zehnfachen ihres Werts, erwarb Bilder und Kunstgegenstände zu ruinösen Preisen. Immer wieder gab ich Gesellschaften für Freunde, die der königlichen Person nahestanden und daher meine Bestrebungen unterstützen konnten. Ich verlor manche Wette mit den königlichen Herzögen, den Brüdern Seiner Majestät; doch sollen diese Vorgänge vergessen sein, und privater Verletzungen halber will ich mich nicht mangelhafter Loyalität gegenüber meinem Herrscher zeihen müssen.
    Die einzige an diesen Transaktionen beteiligte Person, die ich ganz offen nennen will, ist der alte Schurke und Schwindler Gustavus Adolphus, der dreizehnte Earl Crabs. 420 Dieser Edelmann war einer der Kammerherren Seiner Majestät, und der verehrte Monarch pflegte sehr vertrauten Umgang mit ihm. Zur Zeit des alten
Königs hatte sich eine Freundschaft zwischen ihnen entwickelt; als Seine Königliche Hoheit mit dem jungen Lord oben auf der großen Freitreppe zu Kew Federball spielte, hatte der Fürst von Wales den jungen Earl in einem Moment der Irritation mit einem Fußtritt treppab befördert, und dieser brach sich beim Sturz ein Bein. Des Prinzen herzhaftes Bedauern ob dieser Gewalttat brachte ihn dazu, mit dem Verletzten eine enge Freundschaft einzugehen; und als Seine Majestät schließlich den Thron bestieg, gab es, wie es heißt, niemanden, auf den der Earl von Bute 421 so eifersüchtig war wie auf Lord Crabs. Dieser war arm und extravagant, und Bute schaffte ihn aus dem Weg, indem er ihn in die Botschaft nach Russland und in andere Gesandtschaften schickte. Aber bei der Entlassung dieses Günstlings kehrte Crabs eilends vom Kontinent zurück und wurde nahezu augenblicklich auf einen Posten in der nächsten Umgebung Seiner Majestät berufen.
    Als ich mich nach der Hochzeit mit Lady Lyndon jung und arglos in London etablierte, zog ich mir die unselige Bekanntschaft mit diesem verrufenen Edelmann zu, und da Crabs wirklich einer der amüsantesten Burschen der Welt war, genoss ich seine Gesellschaft sehr, ganz abgesehen
von dem eigennützigen Interesse daran, die Verbindung zu einem Mann zu pflegen, welcher der höchsten Persönlichkeit des Königreichs so nah stand.
    Wenn man den Kerl reden hörte, mochte man meinen, es gebe kaum eine Ernennung, an der er nicht beteiligt sei. So erzählte er mir zum Beispiel von der Entlassung Charles Fox’ einen Tag, bevor der arme Charley selbst davon erfuhr. Er erzählte mir, wann die Howes 422 aus Amerika heimkehren würden und wer dort das Kommando übernehmen sollte. Ich will keine weiteren Beispiele aufführen, setzte aber jedenfalls auf diesen Mann meine größten Hoffnungen, was die Förderung meines Anspruchs auf die Baronie von Barryogue und die erstrebte Erhebung zum Viscount angeht.
    Eine der größten Ausgaben, zu denen mich dieser mein Ehrgeiz brachte, war die Aufstellung und Ausrüstung einer Infanteriekompanie aus den Bewohnern der Gegend um Castle Lyndon und Hackton, die ich meinem gnädigen Souverän für die Kampagne gegen die amerikanischen Rebellen zur Verfügung stellte. Diese bestens ausgestatteten und gekleideten Truppen schifften sich anno 1778 in Portsmouth ein, und der Patriotismus des Gentlemans, der sie aufgestellt
hatte, war bei Hof so anerkannt, dass Seine Majestät, als ich dort von Lord North 423 eingeführt wurde, sich dazu herabließ, mich besonders zu bemerken und zu sagen: «Recht so, Mr Lyndon; stellen Sie noch eine Kompanie auf und reisen Sie mit ihr ab!» Aber wie sich der Leser wird denken können, entsprach dies keineswegs meinen Absichten. Wer dreißigtausend Pfund im Jahr hat, müsste ein Narr sein, wenn er wie ein gewöhnlicher Bettler sein Leben aufs Spiel setzen wollte, und was dies angeht, habe ich immer das Verhalten meines Freundes Jack Bolter bewundert, der ein sehr aktiver und entschlossener Kornett bei der Kavallerie gewesen war und sich in allen Gefechten und Scharmützeln getummelt hatte, in deren Nähe er gelangen konnte; aber unmittelbar vor der Schlacht bei Minden erfuhr er, dass sein Onkel, der große Heereslieferant, gestorben war und ihm fünftausend pro Jahr vermacht hatte. Sogleich ersuchte Jack um Urlaub, und als ihm dieser am Vorabend einer großen Schlacht verweigert wurde, entließ er sich selbst und feuerte nie wieder eine Pistole ab, außer auf einen Offizier, der seinen Mut anzweifelte und dem er so kühl und entschlossen in die Schulter schoss, dass aller Welt klar war,

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