Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Ausbrecher gerettet.
    Nun entschuldigte der Staatsanwalt sich kurz, um nach seiner Frau zu sehen, kehrte aber wenig später zurück. »Pell ist ein solches Risiko eingegangen, bloß um sich zu rächen? Das hätte ich nie gedacht.«
    »Nein, James, es ging nicht um Rache.« Ohne Samantha McCoys Namen zu nennen – denn es tauchten bereits die ersten Reporter auf -, berichtete Dance von den Einblicken in Pells Seelenleben und erzählte von dem Zwischenfall in Seaside, als der Biker ihn ausgelacht hatte. »Sie haben vor Gericht das Gleiche gemacht. Als er Sie kontrollieren wollte, wissen Sie noch? Das hieß, Sie waren gegen ihn immun. Noch schlimmer – Sie haben ihn sogar kontrolliert und zu Manson gemacht, einer anderen Person. Er war Ihre Marionette. Das konnte Pell nicht zulassen. Sie haben eine zu große Gefahr für ihn bedeutet.«
    »Und das ist keine Rache?«
    »Nein, es hatte mit seinen Plänen für die Zukunft zu tun«, sagte Dance. »Er wusste, dass Sie sich nicht einschüchtern lassen würden und dass Sie über einige Kenntnisse und Informationen über ihn verfügten – vielleicht sogar über etwas in den Aufzeichnungen zu dem alten Fall. Und er wusste, dass Sie nicht ruhen würden, bis man ihn wieder eingefangen hätte. Auch wenn Sie sich bereits im Ruhestand befinden.«
    Sie erinnerte sich daran, wie entschlossen der Staatsanwalt bei ihrem letzten Treffen gewirkt hatte.
    Ich werde tun, was ich kann ...
    »Sie würden keine Angst haben, uns bei der Suche nach ihm zu helfen. Dadurch wurden Sie zu einer Bedrohung. Und, wie er selbst gesagt hat, Bedrohungen müssen ausgeschaltet werden.«
    »Was meinen Sie mit ›Plänen für die Zukunft‹? Was hat er vor?«
    »Das ist die große Frage. Wir wissen es einfach nicht.«
    »Aber wie, zum Teufel, haben Sie es geschafft, zwei Minuten vor seinem Auftauchen hier anzurufen?«
    Dance zuckte die Achseln. »Susan Pemberton.«
    »Die Frau, die gestern ermordet wurde.«
    »Sie hat für Eve Brock gearbeitet.«
    Seine Augen leuchteten anerkennend auf. »Der Partyservice, ich meine, die Veranstaltungsagentur, die Julias Hochzeit organisiert hat. Er hat mich durch die Frau aufgespürt. Brillant.«
    »Zuerst dachte ich, Pell habe Susan benutzt, um in das Büro zu gelangen und irgendwelche Spuren zu vernichten . Oder um sich Informationen über ein bevorstehendes Ereignis zu verschaffen. Ich habe mich immer wieder gefragt, wieso er sie umgebracht hat... und ich habe ständig ihr Büro vor mir gesehen, mit all den Fotos an den Wänden. Auf manchen waren Lokalpolitiker abgebildet, auf anderen Hochzeitsfeiern. Dann ist mir eingefallen, dass ich bei Ihnen Fotos von der Hochzeit Ihrer Tochter gesehen hatte. Da kam mir die entscheidende Idee. Ich habe Eve Brock angerufen, und die sagte, ja, Sie seien einer ihrer Kunden gewesen.«
    »Woher wussten Sie von seiner Latino-Maskerade?«
    Sie erklärte, Susan sei nicht lange vor ihrer Ermordung in Begleitung eines schlanken Latinos gesehen worden. Und Linda habe erwähnt, dass Pell schon früher Verkleidungen benutzt hatte. »Ein Latino zu werden schien ein wenig weit hergeholt... aber offenbar war es das doch nicht.« Sie nickte in Richtung der Einschusslöcher in der Fassade des Hauses.
    TJ und Rey Carraneo hatten die Nachbarschaft nach Zeugen abgeklappert und kehrten nun zurück. Niemand hatte den neuen Wagen des Killers erkannt.
    Michael O’Neil gesellte sich ebenfalls hinzu. Er war bei den Beamten der Spurensicherung gewesen, die sich die Straße und den Vorgarten vorgenommen hatten.
    Nun nickte er Kellogg höflich zu, als sei ihre jüngste Meinungsverschiedenheit längst vergessen. Dann teilte er ihnen mit, die Spurensicherung habe so gut wie gar nichts gefunden, abgesehen von Neun-Millimeter-Patronenhülsen einer Glock, einigen unbrauchbaren Reifenspuren (das Profil war bereits so weit abgefahren, dass die Techniker die Marke nicht identifizieren konnten) und »etwa einer Million Spurenpartikel, die uns auch nicht weiterbringen werden«. Die letzte Information war natürlich übertrieben, aber der mürrische Tonfall verriet, wie frustriert O’Neil war.
    Dann fügte er hinzu, der benommene Wachposten habe sich zwar nur schleppend und unzusammenhängend über den Angreifer und das Mädchen in seiner Begleitung äußern können, aber es sei dennoch klargeworden, dass er ihnen nicht mehr erzählen konnte, als sie bereits wussten.
    Reynolds rief seine Tochter an, da Pell nun ihren und den Namen ihres Mannes kannte, und bat sie, die Stadt

Weitere Kostenlose Bücher