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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Gedächtnislücken.
    Ich war wirklich leicht zu verarschen.
    »Dann ist diese Person also der Grund für unsere Trennung«, sagte ich.
    »Aber das spielt überhaupt keine Rolle«, sagte Ulfi. »Deshalb steht dir ja nicht mehr Geld zu.«
    »Wirklich nicht? Also, mein Anwalt sagt da was ganz anderes«, sagte ich.
    »Wer ist dein Anwalt?«, wollte Ulfi wissen.
    »Ein ganz scharfer Hund«, sagte ich. »Dafür bekannt, dass er seine Gegner in Grund und Boden prozessiert.« »Wie heißt er denn?«
    Ja, wie hieß er denn? Alfons, Ansgar, Anton ... ja, das war's. »Anton«, sagte ich.
    »Anton, Anton«, wiederholte Ulfi, der Anton für den Nachnamen hielt. »Nie gehört. Zu welcher Sozietät gehört er denn?«
    Woher sollte ich das denn wissen? »Das wirst du noch früh genug erfahren«, sagte ich und legte auf.
     
    *
     
    »Ich habe zwei Kilo abgenommen«, sagte Anne beim Joggen und klopfte sich auf den Bauch. Es wurde allmählich dunkel, zu Hause bei mir passten Max und Nelly auf Julius und Jasper auf d. h. sie saßen alle zusammen auf dem Bett und sahen »Karlsson vom Dach«. »So allmählich gefalle ich mir wieder.«
    »Ich finde ja sowieso, dass dir das Rundliche steht«, sagte Mimi. »Wir können doch nicht alle solche Hungerhaken sein.«
    »Das sagst du nur, weil du selbst ein Hungerhaken bist«, sagte Anne und guckte gen Himmel. »Lieber Gott, wenn du mich schon nicht schlank machst, dann mach wenigstens die anderen fett.«
    »Vielleicht werde ich ja fett, wenn ich schwanger bin«, sagte Mimi. Wir liefen gemächlich auf die kleine Grünanlage der Siedlung zu, in deren Mitte es einen Spielplatz gab, mit einem Sandkasten, in dem es mehr Hunde- und Katzenkot gab als Sand. »Ich träume von dicken Brüsten und einem runden Bauch, jede Nacht. Aber morgens, wenn ich aufwache, bin ich platt wie eh und je.«
    »Ja, schwanger werden ist eine Wissenschaft für sich«, sagte Anne. »Führst du eine Temperaturkurve?«
    »Hab ich versucht«, sagte Mimi. »Aber Sex nach dem Kalender ist nichts für Ronnie.«
    »So sind die Männer«, sagte Anne. »Kaum ist man ein paar Jahre mit ihnen verheiratet, sind sie sogar zum Sex zu faul.«
    Mimi und ich schauten sie gleichermaßen perplex von der Seite an. Aber Anne bemerkte unsere Blicke gar nicht. »Wenn ich noch mal schwanger werden wollte, müsste ich vorher bei Beate Uhse einkaufen.«
    »Unser Problem ist nicht, dass wir zu wenig Sex haben, sondern genau das Gegenteil«, sagte Mimi und legte einen Zahn zu. »Wir haben einfach zu viel Sex.«
    »Wie bitte?« Anne und ich kamen kaum hinterher. »Sagtest du: zu viel Sex?«
    »Ja, mehrmals in der Woche, am Wochenende auch gerne mehrmals am Tag«, schnaubte Mimi. »Dadurch ist die Samenkonzentration im Ejakulat nie dicht genug.«
    Ach, so genau hatte ich das eigentlich gar nicht wissen wollen.
    »Tatsächlich?« Anne klang ein bisschen neidisch. »Deine Probleme möchte ich mal haben!«
    »Aber warum machst du es nicht wie jede normale andere Frau auch?«, fragte ich. »Du sagst einfach, dass du Kopfschmerzen hast. Oder Besuch von deiner dämlichen Tante. Oder du tust einfach so, als ob du schläfst.«
    »Was für eine Tante?«, fragte Anne.
    »Ich kann ihm eben nicht widerstehen«, sagte Mimi.
    »Einer Praline kann man nicht widerstehen«, sagte Anne. »Aber bei einem Mann ist das doch ganz leicht.«
    »Nicht bei Ronnie«, sagte Mimi.
    Anne und ich seufzten neidisch.
    »Da gibt es nur eins«, sagte ich schließlich. »Wir müssen euch einfach davon abhalten, übereinander herzufallen. Am besten ziehst du für eine Weile bei uns ein.«
    »Das würde Ronnie das Herz brechen«, sagte Mimi. »Und mir auch.«
    »Aber es wäre doch für eine gute Sache«, sagte Anne. »Undglaub mir, wenn das Baby erst mal da ist, habt ihr mit der Zeugung des zweiten Kinds dann kein Problem mehr. Das wird gleich beim ersten Mal klappen, so derartig hoch ist die Samenkonzentration bis dahin.«
    »Und dann wirst du auch Mitglied in der Mütter-Society, und wir werden allesamt für Deutschland sucht die Super-Mami< nominiert«, freute ich mich.
    Als wir die Grünanlage zum zweiten Mal umrundet hatten, kam uns eine andere Joggerin entgegen. Es war Fraukes Freundin Sabine Zungenbrecher-Sülzkopf oder wie immer der ansprechende Doppelname geheißen hatte, Mutter von Wie bitte und Dingsda, stellvertretende Obermami der Mütter-Society, erfolgreiche Karrierefrau und wahrscheinlich auch noch Siegerin im letztjährigen Stadtmarathon in der Kategorie Frauen über

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