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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Korbstühlen auf und ab ging.

    Henry hatte jetzt das Aussehen eines echten Säufers: blasse und wächserne Haut und Hände, die nicht zitterten, weil er mittlerweile ständig volltrunken war.
    Jetzt war sein Glas leer, aber Elliott sah nicht die geringste Veranlassung, Walter zu bitten, nachzuschenken. Elliott ließ keinen Zweifel mehr an seiner Abneigung. Das nuschelnde, unverständliche Gerede des Mannes stieß ihn ab.
    »…keinen Grund auf der Welt, weshalb ich sie auf der Rück-reise begleiten sollte. Sie kann gut auf sich allein aufpassen.
    Und ich habe auch nicht die Absicht, hier im Shepheard zu bleiben…«
    »Warum erzählst du mir das alles?« fragte Elliott schließlich.
    »Schreib deinem Vater.«
    »Das habe ich bereits. Ich wollte dir nur den Rat geben, ihm nicht zu sagen, daß ich hier in Kairo geblieben bin, während ihr diese dumme Reise in den Süden unternommen habt. Ich gebe dir den Rat, mir zu helfen.«
    »Und warum?«
    »Weil ich weiß, was du vorhast.« Henry wirbelte plötzlich herum, seine Augen funkelten. »Ich weiß, warum du hierher gekommen bist. Es hat nichts mit Julie zu tun! Du weißt, daß das Ding ein Monster ist. Es ist dir während der Reise klar geworden. Du weißt, es stimmt, was ich gesagt habe, daß es aus dem Sarg geklettert ist…«
    »Deine Dummheit ist unglaublich.«
    »Was sagst du da?« Henry lehnte sich über das Fußteil, als wollte er Elliott einschüchtern.
    »Du hast gesehen, wie ein unsterblicher Mann aus dem Grab auferstanden ist. Warum läufst du mit eingeklemmtem Schwanz davon, du nichtswürdiger Narr?«
    »Du bist der Narr, Elliott. Es ist unnatürlich. Es ist… entsetzlich. Und wenn es versucht, in meine Nähe zu kommen, werde ich erzählen, was ich weiß. Über es und über dich.«
    »Du verlierst nicht nur den Verstand, sondern auch die Erinnerung. Du hast es bereits gesagt. Du warst vierundzwanzig Stunden lang das Gespött von ganz London. Das war wahrscheinlich die einzige gesellschaftliche Anerkennung, die dir jemals zuteil werden wird.«

    »Du hältst dich für klug, du schäbiger adliger Bettler. Du wagst es, über mich zu spotten. Hast du unser kleines Wochenende in Paris vergessen?« Er lächelte mit verzerrtem Gesicht, hob das Glas und sah, daß es leer war. »Du hast deinen Titel für ein amerikanisches Vermögen verkauft. Du hast den Titel deines Sohnes für das Geld der Stratfords verkauft. Und jetzt jagst du diesem widerlichen Ding hinterher! Du glaubst an diese verrückte, dumme Idee vom Elixier?«
    »Und du nicht?«
    »Natürlich nicht.«
    »Wie erklärst du dir dann, was du gesehen hast?«
    Henry hielt inne. Seine Augen irrten wie im Fieber durch den Raum. »Es ist ein Trick dabei. Es gibt keinen verdammten Stoff, der Menschen unsterblich macht. Das ist Wahnsinn.«
    Elliott lachte schnaubend. »Vielleicht wurde es mit Spiegeln gemacht.«
    »Was?«
    »Daß das Ding aus dem Sarg gekommen ist und versucht hat, dich zu erwürgen«, sagte Elliott.
    Die Verachtung in Henrys Augen verwandelte sich in Haß.
    »Vielleicht sollte ich meiner Cousine erzählen, daß du ihr nachspionierst, daß du das Elixier willst. Vielleicht sollte ich es dem Ding erzählen.«
    »Sie weiß es. Er auch.«
    Henry starrte völlig niedergeschlagen in das leere Glas.
    »Geh weg«, sagte Elliott. »Geh hin, wohin du willst.«
    »Sollte mein Vater mit dir Verbindung aufnehmen, hinterlaß mir eine Nachricht an der Rezeption.«
    »So? Ich denke, ich soll nicht wissen, daß du bei dieser Tänzerin Malenka wohnst! Alle wissen es. Der neueste Skandal, unser Henry in Kairo, mit seinem Kartenspiel und seiner Tänzerin.«
    Henry schnaubte höhnisch.
    Elliott sah zu den Fenstern. Helles, weiches Sonnenlicht. Er drehte sich erst wieder um, als er hörte, wie die Tür ins Schloß fiel. Er wartete einen Moment, dann griff er zum Telefon und wählte die Rezeption.
    »Haben Sie die Adresse von Henry Stratford?«

    »Er hat gebeten, daß wir sie keinem Fremden geben sollen, Sir.«
    »Nun, ich bin der Earl of Rutherford und ein Freund der Familie. Bitte geben Sie sie mir.«
    Er prägte sie sich ein, dankte dem Portier und legte auf. Er kannte die Straße in der Altstadt von Kairo. Sie war nur wenige Schritte vom Babylon entfernt, dem französischen Nachtclub, in dem die Tänzerin Malenka arbeitete. Er und Lawrence waren oft stundenlang in dem Club gesessen und hatten sich unterhalten, als dort noch Knaben getanzt hatten.
    Er bekräftigte seinen Schwur: Bevor sie Abschied nahmen, würde er

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