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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Gabe mit einem einzigen sterblichen Mann zu teilen. Aber du hast es ihr verweigert. Egoistisch, gemein und kleingeistig.«
    »O nein, du weißt, daß das nicht stimmt.« Der alte Charme, die alte Überzeugungskraft. Und derselbe eiserne, unbeugsa-me Wille. »Es wäre ein gräßlicher Fehler gewesen!«
    »Und ich? Bin ich etwa kein Fehler!«
    Sie wollte sich befreien. Sie konnte nicht. Wieder drehte er sie zum Rhythmus der Musik im Kreis herum. Sie streiften andere Tänzer, die nichts von ihrem Kampf zu merken schienen.
    »Gestern abend hast du mir erzählt, daß du, als du gestorben bist, versucht hättest, nach mir zu rufen«, sagte er. »Das Gift der Schlange hatte dich aber gelähmt. Hast du die Wahrheit gesagt?«
    Wieder versuchte sie sich loszureißen. »Sag diese Dinge nicht zu mir!« sagte sie. Sie entriß ihm den linken Arm, aber er bekam ihn wieder zu fassen. Jetzt sahen auch die anderen, was los war. Man sah in ihre Richtung. Ein Tanzpaar blieb er-schrocken stehen.
    »Antworte mir«, herrschte er sie an. »Hast du versucht, nach mir zu rufen? Stimmt das?«
    »Glaubst du, das rechtfertigt, was du getan hast!« Sie zwang ihn, stehen zu bleiben. Sie würde sich nicht weiter von ihm herumzerren lassen. »Ich hatte Angst. Ich stand an der Pforte des Todes!« gestand sie. »Es war Angst, nicht Liebe! Glaubst du, ich könnte dir je verzeihen, daß du Antonius sterben lie-
    ßest?«
    »Du bist es«, sagte er leise. Sie standen sich reglos gegen-
    über. »Du bist es wirklich. Meine Kleopatra, mit all ihrer Doppelzüngigkeit und Leidenschaft. Du bist es.«
    »Ja, und ich sage die Wahrheit, wenn ich sage, daß ich dich hasse«, schrie sie, und Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Ramses der Verdammte! Ich verfluche den Tag, an dem ich das Licht der Sonne in dein Grab gelassen habe! Wenn deine reizende Julie Stratford tot zu deinen Füßen liegt, wie Antonius tot zu meinen gelegen hat, wirst du die Bedeutung von Weisheit erfahren, von Liebe, von der Macht der Frau, die immer erobert und herrscht. Deine Julie Stratford ist sterblich. Ihr Genick ist so leicht zu brechen wie ein trockener Zweig.«
    Sprach sie diese Worte im Ernst? Sie wußte es nicht. Sie kannte den Haß und die große Liebe, die ihn gestärkt hatte.
    Wütend wich sie vor ihm zurück, endlich frei. Sie wollte fliehen.
    »Nein, du wirst ihr nicht weh tun, und du wirst Alex nicht weh tun«, rief er auf lateinisch. »Und auch sonst niemandem!«
    Sie stieß Tänzer aus ihrem Weg. Eine Frau schrie. Ein Mann stolperte gegen seine Partnerin. Die anderen gingen ihr bereitwillig aus dem Weg. Sie drehte sich um und sah, wie er ihr nachsetzte und dabei ihren Namen rief.
    »Ich werde dich ins Grab zurückbringen, ehe ich das zulasse.
    In die Dunkelheit.«
    Voller Entsetzen rannte sie durch die Menge. Überall ertönten Schreie. Aber die Tür lag vor ihr, und die Freiheit, und sie lief so schnell sie konnte darauf zu.
    »Warte, bleib stehen, hör mich an!« brüllte Ramses.

    Als sie sich an der Tür umsah, sah sie, daß Alex ihn festhielt.
    »Aufhören, Ramsey, lassen Sie sie los!« Ramses wurde um-ringt.
    Sie rannte weiter zur Treppe. Jetzt war es die Stimme von Alex, die sie anflehte zu warten, stehenzubleiben, keine Angst zu haben. Aber Ramses würde seinen Häschern entkommen.
    Sie konnten ihn nicht halten, und seine Drohung hallte noch in ihren Ohren.
    Sie rannte die Stufen hinunter und hielt sich am Geländer fest, da die hochhackigen Schuhe sie behinderten.
    »Hoheit«, schrie Alex.
    Sie eilte zur Halle durch die Eingangstür. Ein Automobil war gerade vor die Tür gefahren. Der Mann und die Frau waren schon ausgestiegen, der Diener hielt aber noch die Tür auf.
    Sie drehte sich um. Alex kam die Treppe herunter, Ramses folgte ihm dicht auf den Fersen.
    »Hoheit! Warte!«
    Sie raste um das Auto herum und stieß den fassungslosen Diener beiseite. Sie rutschte hinter das Lenkrad und trat mit dem Fuß auf das Pedal. Als sie anfuhr, sprang Alex herein und fiel auf den Sitz neben ihr. Sie bemühte sich, das Lenkrad festzuhalten, kam gerade noch am Garten vorbei und raste dann die Einfahrt hinunter zur Straße.
    »Gott im Himmel«, brüllte Alex in den Wind. »Er hat das Auto hinter uns genommen. Er folgt uns.«
    Sie trat das Pedal bis auf den Boden durch, scherte gefährlich aus, um einem Auto vor ihnen auszuweichen, und raste dann die gerade Straße entlang.
    »Hoheit, du bringst uns um!«
    Die kalte Luft wehte ihr ins Gesicht, während sie das Lenkrad hin und her

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