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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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Lippen zu einem spöttischen Lächeln. 
    »Na los, komm, Vito.« Der Hund sah sein Herrchen kurz an, bevor er weitertrottete. Auch der Mann entfernte sich und Madeleines Angst legte sich langsam. Sie kam sich albern vor. Was hatte sie geglaubt? Dass sie ausgerechnet dem Dolchstoßmörder begegnen würde? Manchmal ging ihre Fantasie einfach mit ihr durch. 
    Trotzdem fühlte sie sich gewarnt und kramte auch noch ihren Schlüsselbund hervor. Den längsten Schlüssel nahm sie zwischen Mittel- und Zeigefinger, dann lief sie entschlossen weiter. 
     
     

13.
    Er stand am oberen Absatz der Kellertreppe und starrte aus brennenden Augen in die Dunkelheit. Ihm war warm, obwohl er nichts bis auf eine dünne Pyjamahose trug. Er war sich nicht sicher, ob die Hitze von außen kam oder ob er selbst sie verströmte. Er fühlte sich krank, als habe er Fieber. Einzelne Haarsträhnen klebten an seiner Stirn und eine nervöse Übelkeit fraß sich durch seinen Magen, seit er gegen seinen Willen das Schlafzimmer verlassen hatte. 
    Er versuchte ein Gedankenspiel. Was, wenn er kehrtmachte, zurück zu seinem Bett ging und sich hinlegte? Ein bitteres Lächeln stahl sich auf seine Züge, denn er kannte die Antwort. Er würde keinen Schlaf finden. Keine einzige Sekunde, bevor er das hier nicht hinter sich gebracht hatte. So waren die Regeln. Er hatte sie nicht gemacht und er konnte sie nicht ändern, also akzeptierte er sie wie andere Menschen die Gesetze und wieder andere Menschen die Gebote irgendwelcher Glaubensgemeinschaften. 
    Du sollst nicht morden, sonst schmorst du auf ewig in der Hölle. Er lachte in sich hinein und setzte sich resigniert in Bewegung. Seine Füße fanden sicher die Stellen der Stufen, auf die er treten musste, um keine Geräusche zu verursachen. Jedes Quietschen oder Knarren konnte ihn verraten. Dennoch ging er schnell und entschlossen, wenn auch in einem seltsamen Slalom, hinab. Niemand würde ihn erwischen, weil ihn niemand erwischen durfte, so einfach war das. Er war schließlich nicht der Einzige, in dessen Interesse es war, unentdeckt zu bleiben. 
    Er legte die Hand auf die Klinke der Kellertür, drückte sie hinunter und trat in den Gang, der die Räume des Untergeschoßes miteinander verband. Die Dunkelheit hier war vollkommen und überwältigend, sie überzog ihn wie eine Schicht aus Pech und kroch in seine Lungen, sodass ihm das Atmen schwerfiel. Draußen, in der hell erleuchteten Großstadtnacht, bewegte er sich mit schlafwandlerischer Sicherheit. Keine Gasse, kein Hinterhof war je wirklich dunkel. Das hier war die wirkliche Nacht. 
    Ihm war kalt und er schlang die Arme um den Oberkörper. Er musste an die Worte seiner Mutter denken. Sie hatte ihm erzählt, dass die Nacht nur zu einem einzigen Zweck erfunden worden war. Damit die Menschen ihre wahren, heimlichen Leidenschaften ausleben konnten. Für seinen Vater hatte das bedeutet, Schnapsflaschen im Akkord zu leeren und dann den Gürtel rauszuholen. Seine Mutter hingegen hatte davon meistens nichts mitbekommen, weil sie, wie sie selbst es genannt hatte, als Serveuse im La Bohème arbeiten musste. Irgendwann hatte er herausgefunden, dass sie eine billige Oben-ohne-Kellnerin gewesen war und das La Bohème ein drittklassiger Nachtclub.
    Wohl eher eine Tittenbar. 
    Er war ein wenig erschrocken, als er sie erkannt hatte. Danach war es zwischen ihnen nie wieder gewesen wie vorher. Ihr Verhältnis hatte seine Unschuld verloren.
    Du wolltest sie flachlegen.
    Er spürte, wie er unruhig wurde. Die Dunkelheit machte ihn fertig. Sie zog sich zusammen wie dickflüssiges Plasma und formte sich zu Fratzen mit aufgerissenen Mäulern, zu gierigen, reißzahnbestückten schwarzen Löchern, die ihn verschlingen wollten. Er durfte das nicht zulassen. Seine Beine drohten nachzugeben, als er sich endlich in Bewegung setzte und auf die Waschküche zuging. Die Dämonengesichter verzogen ihre wulstigen Lippen und grinsten ihn hämisch an, sie folgten ihm mit Blicken aus ihren Höllenaugen, aber sie ließen ihn in Ruhe. Vielleicht hatte er sich einen gewissen Respekt erarbeitet und vielleicht würde ihm irgendwann nicht mehr kotzübel werden von dem säuerlichen, infektiösen Geruch, den sie ausdünsteten.
    Er betrat die Waschküche. Hier empfing ihn der saubere Duft von Weichspüler und er tastete hastig nach dem Lichtschalter. Flackernd sprang die Neonröhre an. Der Raum war leer bis auf die Waschmaschine, ein paar unordentlich gespannte Wäscheleinen und eine vermoderte

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