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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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auf den aufgeschüttelten Kissen, Teppichen, die so sauber und weich wie das Fell einer Katze waren, riesigen Bädern, die über hundert verschiedene Schalter für hundert verschiedene Lichter und eine Dusche verfügten, die groß genug für drei war. Hotels, in denen die Nummer einer ausgezeichneten Eskortagentur im Telefon gespeichert war, in denen es rund um die Uhr Zimmerservice gab und im Fernsehen jeder erdenkliche Pay-TV-Sender zu sehen war - das war die Art von Luxus, an die er gewöhnt war.
    Aber verzweifelte Zeiten verlangen nach verzweifelten Maßnahmen. In Heaths Fall bedeutete das, dass man, wenn die eigene Frau die Scheidung einreicht, weil sie herausfindet, dass man seinen 150.000-Dollar-im-Jahr-Job verloren, jede Frau unter dreißig gevögelt, das meiste Geld für Drogen verprasst hat und kopfüber in Spielschulden steckt, die man nicht bezahlen kann, keine Wahl hat, als in irgendeinem heruntergekommenen Motel in irgendeiner heruntergekommenen Stadt zwei Stunden außerhalb von Sydney abzusteigen, da es zu teuer und zu gefährlich wäre, in der Stadt zu übernachten.
    Heath hingen nicht nur Kredithaie an den Fersen, da waren auch noch ein paar Dealer, denen er einige Tausender schuldete - Geld, das er nicht bezahlen konnte, weil er keinen Job mehr hatte.
    Also hatte er sich aus dem Staub gemacht und Sydney am Nachmittag - aus Angst um sein Leben - verlassen und im ersten Ort angehalten, der aus mehr als nur einem Pub und einer Kirche bestand. Wenn er schon nicht in der Stadt bleiben konnte, wollte er wenigstens an einem halbwegs zivilisierten Ort absteigen. Goulburn - laut des Schildes, das er am Ortseingang passiert hatte, Australiens erste Stadt im Landesinneren - fiel gerade so in diese Kategorie. Es war nicht unbedingt Darling Harbour, aber was machte das für einen Unterschied, wenn er morgen schon nicht mehr existieren würde? Er wollte seine
    letzte Nacht auf dieser Erde einfach nicht mitten im Nirgendwo verbringen.
    Dass er seinen Job verloren hatte, war nicht allein seine Schuld Es war nicht seine Schuld, dass 150.000 Dollar im Jahr sein Kokainhobby nicht abdeckten. Er musste ja auch noch leben, verdammt. Er brauchte die schicken Autos, die Mitgliedschaft im Fitnessstudio, die Frauen - eben alles was glänzte, glitzerte und Kurven hatte. Scheiße, 150.000 Dollar waren nichts im Vergleich zu dem, was ein paar andere Typen verdienten, die er kannte.
    Seine sogenannten Freunde und seine nicht besonders nachsichtige Frau sagten ihm oft, er lebe über seine Verhältnisse. Weit darüber.
    »Drauf geschissen. Von mir aus«, spuckte er in Richtung Fernseher und nahm noch einen Schluck Tequila.
    Er hatte ein wildes Leben geführt und bezahlte nun ordentlich dafür. Er hatte seine Sucht und seinen Schwanz nicht im Griff gehabt, und alles, was ihm jetzt noch blieb, waren ein Koffer voller Klamotten, ein paar Kosmetikartikel, seine Waffe und der Mercedes, der draußen parkte und den er schon hatte, seit er 25 war. Glenda lebte noch immer in Saus und Braus, die miese Schlampe. Als er so auf dem Bett lag, sich nach einer Nase Koks sehnte und dem Talkshowheini dabei zusah, wie er das Publikum zum Lachen brachte, wünschte Heath sich mit einem trotzigen Grinsen, seine Frau würde an der Perlenkette ersticken, die er ihr zum dreißigsten Hochzeitstag geschenkt hatte, den sie erst letztes Jahr gefeiert hatten.
    Ein Streit auf der Straße riss Heath aus seinen Träumereien. Er stürzte noch einen Tequila hinunter, hüpfte vom Bett und trat ans Fenster. Die Flasche in der einen Hand, schob er den Vorhang mit der anderen zur Seite, und eine Wolke aus Staub und Schimmel stieg von dem Stoff auf. Er schaute in beide Richtungen über den Balkon des Motels, konnte aber niemanden sehen. Plötzlich durchbohrten die Schreie einer Frau die Nacht und ihm wurde klar, dass die Stimmen vom Parkplatz unten kamen.
    Wahrscheinlich irgendeine Hure, die mit ihrem Zuhälter streitet, dachte Heath. Wieder Schreie von unten, dieses Mal die eines Mannes. Heath
    interessierte sich nicht für die armselige Existenz der beiden, und so schloss er den Vorhang wieder und ließ sich zurück aufs Bett fallen.
    Er fasste in den Popcorn-Chicken-Eimer, der die eine Hälfte seines Abendessens darstellte, aber er fand nur noch ein paar frittierte Reste.
    »Scheiße«, seufzte er.
    Er war nicht nur einsam und brauchte dringend eine Line, er hatte auch Hunger. Der Chicken-Burger, die Pommes Frites und das Popcorn Chicken hatten seinen Appetit einfach

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