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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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ich...?
    Die Frau am anderen Ende klang jung und kess. Mit trockenem Mund sagte Heath: »Ja, hi. Ich möchte eine Eskortdame bestellen.«
    Gott, das klingt, als würde ich eine Pizza bestellen. Normalerweise war er gewandter und flirtete mit der Frau am anderen Ende der Leitung.
    »Selbstverständlich, Sir. Wir haben heute Abend jede Menge
    bezaubernder Mädchen. Irgendwelche Vorlieben? Fantasien? Wünsche?«
    Heath schluckte. Für gewöhnlich war er sehr präzise. Normalerweise sagte er: brünett, mittelgroß, lange Beine, schmale Taille, feste Brüste, braungebrannt, dunkle Augen. Aber jetzt wo der kalte Schweiß auf seinen Händen perlte und er den Geschmack von nasser Pappe im Mund hatte, stammelte er nur: »Eine Rothaarige.«
    Heiteres Lachen. Dann: »Eine Rothaarige, alles klar. Ist das alles?« »Ah, ja.«
    Glenda hat rotes Haar. Verdammt, wieso fehlt sie mir so sehr? Die Frau hat mein Leben zerstört, und trotzdem bin ich ...
    Die Eskortdame sprach bereits weiter. Heath sagte: »Wie bitte?«
    »Sind Sie zu Hause oder in einem Motel?« »Motel. Das, äh...« Was er sagen wollte, war: »Dieses Drecksloch von einem Motel in irgendeiner gottverlassenen Stadt, in dem ich gezwungen bin, die Nacht zu verbringen, weil meine Frau mich rausgeschmissen hat, und ja, ich bin ein hoffnungsloser Verlierer ohne Geld und ich werde jede Schlampe vögeln, die du mir schickst, und mich anschließend vielleicht umbringen, weil ich sonst nichts mehr habe, wofür ich leben will.« Stattdessen sagte er: »Das Imperial Inn. Zimmer sechzehn.«
    »Das ist das Motel an der Wakerville Street, das aussieht wie ein Kolonialgebäude, richtig?« »Ja, ich schätze schon.«
    Wie verdammt peinlich, zugeben zu müssen, dass er sich nichts Stilvolleres leisten konnte.
    »Okay, Sir. Ich schicke Ihnen in etwa einer halben Stunde eine wunderschöne Rothaarige. Zahlen Sie mit Karte oder bar?« Er hätte beinahe losgelacht. »Bar.«
    »Wunderbar, Sir. Das wären 240 Dollar. Vielen Dank, dass Sie xxxclusive ausgewählt haben. Gibt es sonst noch etwas, womit ich Ihnen heute Abend weiterhelfen kann?« »Sind die Fritten inbegriffen?« »Wie bitte?«
    »Nichts. Danke.« »Auf Wiederhören.«
    Heath legte auf. Normalerweise durchströmte ihn freudige Erregung, nachdem er eine Eskortagentur angerufen hatte, aber dieses Mal fühlte er sich nur einsam. Einsam und niedergeschlagen. Gott, es machte ihm noch nicht einmal mehr Freude, eine Nutte zu bestellen. Sein Leben war wirklich einen Scheiß wert.
    In der Zeit, bevor die Nutte kam, ging Heath zur Toilette, trank noch mehr Wasser, putzte sich die Zähne, erfrischte seine Achseln mit etwas Deo und räumte das Zimmer ein bisschen auf. Er versteckte die Flasche Jose Cuervo, die er noch aus dem Haus mitgenommen hatte, setzte sich aufs Bett und schaute sich einen Schwarzweißfilm an. Um zwanzig nach zehn klopfte es.
    Er stand auf und ging zur Tür. Seltsamerweise verspürte er weder Vorfreude noch Aufregung - er war noch nicht einmal besonders geil. Er nahm die Türkette ab und öffnete schwungvoll die Tür. Draußen standen, ungefähr so diskret wie ein Ku-Klux-Klan-Mitglied auf einem Treffen der Black Panther, eine Dame in einem hautengen, schreiend pinkfarbenen Kleid und ein dünner, versiffter Typ mit einer Baseballmütze.
    Die Nutte war ein paar Zentimeter größer als Heath und eher kräftig gebaut, so wirkte ihr Kleid alles andere als schmeichelhaft. Er stellte außerdem fest, dass ihr Haar eher hellbraun als rot war. Sie sah aus, als sei sie Anfang zwanzig, aber bei all dem Make-up, dass sie sich ins Gesicht geklatscht hatte, war es schwer, ihr Alter zu schätzen. Sie war überhaupt nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Am liebsten hätte er gesagt: »Tut mir leid, ich bin nicht in Stimmung. Verschwindet.« Aber das tat er nicht.
    »Tag, Chef«, sagte der Fahrer (und, vermutlich, Aufpasser) der Nutte. »Stört es Sie, wenn wir reinkommen?«
    Heath zuckte mit den Schultern und trat zur Seite. Als die Nutte und ihr Beschützer das Zimmer betraten, brachten sie den Geruch von billigem Parfüm und noch billigeren Zigaretten mit.
    Heath schloss die Tür. Als er sich umdrehte, saß die Nutte mit überkreuzten Beinen auf dem Bett und sah bereits gelangweilt aus.
    »Also, Chef«, sagte der Typ, »das ist Hope. Sie tut alles, was Sie wünschen, eine ganze Stunde lang. Aber keine harten Sachen.« Der Mann lächelte, schob seine Baseballmütze zurück und fuhr fort: »Ich mach dann mal fix, dass ich hier

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