Die Nacht am See
löste sie sich von Donovan und drehte sich um. Zwei Teenager standen neben ihrem Fenster und beobachteten sie! Wie lange waren sie schon da?
Als die beiden merkten, dass sie entdeckt worden waren, drehten sie sich sofort um und machten sich davon, aber der Schaden war bereits angerichtet. Jocelyn hatte ihre Pflichten vernachlässigte und das war unverzeihlich.
„Sie sind weg”, flüsterte Donovan und wollte sie wieder küssen, doch sie schob ihn von sich.
„Nein, das war ein Zeichen.”
„Sag mir nicht, dass du plötzlich abergläubisch geworden bist.”
„Nein, ich bin wieder zur Vernunft gekommen. Was ist, wenn das dein Verfolger gewesen wäre? Was wir hier tun, ist verrückt, Donovan, und du weißt es.”
Er umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen und ließ die Stirn darauf sinken. „Es ist wirklich verrückt. Zum Glück hast du schon gekündigt, sonst hätte ich dich feuern müssen.
Denn ich will nicht, dass du noch länger meine Leibwächterin bist. Ich will dich als Frau.”
„Das geht nicht.” Sie kämpfte gegen ihr Verlangen. „Noch nicht.”
„Heißt das, ich kann zumindest hoffen?”
Sie konnte nicht sofort antworten. Was gerade geschehen war, hatte ihr Angst gemacht und sie jäh in die Realität zurückgebracht. Ihr Herz raste. Außerdem war sie nicht sicher, ob sie der Sache mit Donovan gewachsen war. Was sollte sie tun, wenn ihre Beziehung in einem Monat in die Brüche ging?
„Ich brauche eine Sekunde oder zwei, um mich wieder zu fassen”, sagte Donovan und schloss die Augen. Er öffnete die Tür und stieg aus.
„Nein, warte! Donovan!” Sie sprang ebenfalls heraus und lief zu ihm. „Geh wieder ins Auto. Ich weiß nicht, ob wir hier sicher sind.”
In dem Moment kam eine blaue Limousine aus einer Parklücke geschossen und raste direkt auf sie zu. Jocelyns Beschützerinstinkt erwachte zum Leben, und sie riss Donovan mit sich über den Fußweg hinter eine riesige Eiche. Sie schützte seinen Körper mit ihrem, als der Fahrer das Feuer aus dem Seitenfenster eröffnete.
7. KAPITEL
Baumrinde splitterte neben Jocelyns Kopf ab, dann quietschten Reifen, und der Wagen sauste davon. Sie versuchte noch das Kennzeichen zu entziffern, doch es war zu spät.
Donovan trat vor und starrte dem Wagen hinterher.
„Rein ins Auto”, befahl Jocelyn. „Ich fahre.”
Sie zog ihr Handy heraus, um die Polizei anzurufen, und lief wieder zum Wagen. Die Notrufnummer war gespeichert, so dass sie bereits die Einzelheiten des Angriffs durchgeben konnte, als sie einstieg und den Motor startete. „Du solltest dich lieber anschnallen”, sagte sie.
Donovan gehorchte, während sie ebenfalls mit quietschenden Reifen losfuhr. „Was zum Teufel ist gerade geschehen?”
„Wir sind beobachtet worden, und nicht nur von diesen Teenagern. Schau in den Rückspiegel. Ist die blaue Limousine wieder hinter uns? Werden wir verfolgt?”
„Nein, niemand ist hinter uns.”
Sie machte eine Kehrtwendung und fuhr in die andere Richtung, bog auf die Hauptstraße ein und wechselte schnell die Fahrspuren.
Donovan hielt sich mit einer Hand fest. „Du fährst ja wie der Teufel.”
„Gehört zum Job. Benimmt sich hinter uns noch jemand so auffällig?”
Er drehte sich um. „Nein.”
Sie bog an einer großen Kreuzung links ab und fuhr in einige kleinere Straßen, um nicht den direkten Weg nach Hause zu nehmen. Schließlich kamen sie vor dem Gebäude an, in dem Donovan wohnte, und Jocelyn parkte den Wagen hinter dem Haus, statt wie sonst in der Garage. Sie eskortierte ihn vom Auto hastig durch einen Hintereingang, zu dem sie einen Schlüssel besaß.
„Ich wusste nicht einmal, dass hier eine Tür ist”, stellte Donovan fest. „Du hast deine Hausaufgaben wirklich gemacht, was?”
„Gute Vorbereitung ist alles.” Sie inspizierte die Ecken und Nischen im Erdgeschoss und überzeugte sich, dass der Fahrstuhl in Ordnung war, bevor sie schweigend die zweiundzwanzig Stockwerke nach oben fuhren.
Jocelyn ging kein Risiko ein. Sie untersuchte das Penthouse gründlich, schloss die Tür hinter ihnen ab und zog dann alle Gardinen und Jalousien herunter. Außerdem bat sie Donovan, nicht in die Nähe der Fenster zu gehen.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie nicht mehr in unmittelbarer Gefahr schwebten, ging Jocelyn voran in die Küche, wo Donovan sich auf einen der Hocker setzte.
„Bist du okay?” fragte sie. „Soll ich dir etwas holen? Ein Glas Wasser?”
„Das wäre nett, danke. Das war ja ziemlich knapp
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