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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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gefährlich, um es auch nur zu verlagern. Die Regierung ließ auf dem Johnson-Gelände eine geheime unterirdische Anlage bauen. Dort habe ich die letzten fünf Jahre verbracht.«
    »Was haben Sie dort erfahren?«, fragte Rayna.
    »Wir haben die Musterexemplare mit verschiedenen Pflanzen und Tieren zusammengebracht, um zu erfahren, welche Bedrohung sie für das irdische Leben darstellen. Wir haben festgestellt, dass jede außerirdische Zelle – wobei ich den Begriff Zelle nur im übertragenen Sinn verwende, da ihr Innenleben mit dem unseren nichts gemein hat – innerhalb von zwölf Stunden nach der Ingestion eine Wiederbelebung bewirken kann. Die Opfer sterben und werden neu belebt, wobei ihnen ein drittes Auge wächst. Das Verfahren klappt nicht bei Reptilien, Amphibien, Fischen und anderen niederen Lebensformen. Deren Neuralnetze sind zu primitiv, um die neuen Nervenverbindungen zu handhaben, die die Außerirdischen schaffen.«
    »Was sind das für neue Verbindungen?«, fragte Rayna.
    »Sie schalten Dinge wie Atmung und höhere Denkfunktionen ab. Aber sie erhalten die Motorik. Oder sagen wir mal, so viel Motorik, wie eine wandelnde Leiche aufbringen kann. Die Außerirdischen können ihren Wirtskörper nur langsam bewegen.«
    »Läufer sind sie also nicht«, sagte Gary.
    »Bitte?«, fragte Sandoval.
    »Ich meine Zombies, die die Hufe schwingen können«, sagte Gary.
    Sandoval produzierte ein müdes Lächeln.
    »Läufer sind sie nicht.«
    »Haben Sie versucht, sich mit ihnen zu verständigen?«, fragte Jim.
    »Natürlich. Wir haben schnell erkannt, dass sie kein Bewusstsein haben. Sie wollen eigentlich nur …«
    »Fressen?«, fragte Rayna.
    »Eigentlich nicht«, sagte Sandoval. »Sie ernähren sich über eine Art Photosynthese. Wenn man ihnen eine Kleinigkeit vom unteren Ende des elektromagnetischen Spektrums zugesteht – von Ultraviolett bis Mikrowellen –, sind sie zufrieden.«
    »Warum dann die Beißerei?«, fragte Jim.
    »Es ist eine Art der Fortpflanzung. Sie brauchen Wirte, um sich zu reproduzieren, und ihr Infektionsmodus ist raffiniert. Sie vernichten den größten Teil des Hirns eines Infizierten, erhalten aber den Teil, der für die motorischen Funktionen und den Hunger zuständig ist. Die Wiederbelebten werden von dem Urtrieb angestachelt, andere Lebewesen zu verzehren.«
    »Wie hilft ihnen das bei der Fortpflanzung?«, fragte Gary.
    »Sie werden zwar von dem überwältigenden Verlangen angetrieben, etwas zu jagen, sind aber als Jäger nicht sehr gut. Sie sind langsam und körperlich schwach. Deswegen können sie, sofern sie ihre Beute nicht überraschen oder in die Ecke drängen, kaum mehr als ein, zwei Bisse anbringen, bevor die Mahlzeit ihnen entwischt. Künftige Opfer verkriechen sich dann in einer Ecke, sterben und stehen wieder auf – dann natürlich unter neuer Geschäftsführung.«
    »Fortpflanzung über eine miserable Jagdstrategie«, sagte Gary. »Das ist kein elegantes Verfahren.«
    Sandoval deutete auf das Fenster.
    »Aber es funktioniert«, sagte er.
    »Ich nehme nicht an, dass Sie einen Impfstoff entwickelt haben«, sagte Jim.
    »Leider nein. Die Krankheit ist allgemein tödlich. Das haben wir beim Studium von sechsundvierzig absichtlich infizierten Versuchstieren erfahren, plus sieben versehentlich infizierten Menschen.«
    »Sieben?«, sagte Rayna. »Sie haben nur vier erwähnt.«
    »Nach dem Zwischenfall mit Patient eins haben wir extreme Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Aber es ist den Organismen trotzdem gelungen, drei weitere Personen zu erreichen. Als bekannt wurde, dass es auch unter streng kontrollierten Bedingungen zu weiteren Opfern kam, wurde das aktive Studium eingestellt. Nun konzentrieren wir uns auf reines In-Schach-Halten. Das heißt, bis vorige Woche.«
    »Wie sind sie entwichen?«, fragte Gary.
    »Ich kenne nicht alle Einzelheiten, weil ich, als es passierte, nicht zugegen war. Mittwochabend um 17:12 Uhr hat ein totales Computerversagen die Türen der Kammern geöffnet, in denen sie gefangen waren. Viele dort untergebrachte Exemplare sind seit Jahren nicht mehr untersucht worden. Es war das Risiko nicht wert.«
    »Was hat den Computerausfall bewirkt?«, fragte Gary.
    »Es könnte ein Cyberangriff gewesen sein. Ich frage mich aber auch, ob die Außerirdischen vielleicht selbst dafür verantwortlich waren. Nachdem ich die heimtückische Vorgehensweise sah, die sie anwandten, um biologische Entitäten zu infizieren, kann ich die Vorstellung nicht verwerfen, dass sie eine

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