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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Diesmal hatte ich keine Wahl. Wenn ich meinen Hintern nicht in einigen wenigen Tagen zurück nach Toronto verfrachtete, würde Philip Mittel und Wege finden, sich seinen freien Tag zu verschaffen, und seinerseits im Staat New York auftauchen. Und das würde … es war jedenfalls nichts, das ich mir näher ausmalen wollte.
    Nach dem Telefongespräch mit Philip streckte ich mich auf dem Bett aus und döste in dem Versuch, zwei Nächte mit minimalem Schlaf nachzuholen. Es funktionierte nicht. Ich machte mir Sorgen, Philip könnte in Stonehaven auftauchen, und mein Stresspegel schoss um ein halbes Dutzend Punkte nach oben. Dann wieder fiel mir ein, warum ich immer noch in Stonehaven war, und als ich an Logan dachte, kam der Kummer zurückgeflutet, füllte meine Gedanken und machte es mir unmöglich, an etwas anderes zu denken, geschweige denn zu schlafen. Irgendwann kam Nick mir zu Hilfe, indem er unangekündigt ins Zimmer platzte.
    »Klopfst du eigentlich jemals?«, fragte ich, während ich mich aufsetzte.
    »Nie. Ich würde ja alles verpassen, wenn ich klopfte.« Er sprang zu mir aufs Bett hinter den Vorhang und grinste mich tückisch an. »Und, hab ich was verpasst?«
    »Alles.«
    »Dann muss ich wohl wieder von vorn anfangen«, sagte er. »Es ist nett hier drin. Nett und ruhig und sehr intim.«
    »Perfekt zum Schlafen.«
    »Es ist noch zu früh zum Schlafen. Ich habe eine bessere Idee.«
    »Das bezweifle ich gar nicht.«
    Er grinste, beugte sich vor, um mich zu küssen, und duckte sich dann rasch aus meiner Reichweite. »Nein, genau genommen hatte ich ausnahmsweise mal an was anderes gedacht. Wir dürfen auf dem Grundstück nicht rennen, also dachte ich, wir drei könnten heute Abend vielleicht irgendwo hinfahren und dort rennen.«
    »Ich bin gestern Nacht gerannt.«
    »Ich aber nicht, und demnächst muss ich mich verwandeln.«
    »Dann geh doch mit Clay. Es gibt keinen Grund, warum wir alle drei gehen müssen.«
    »Ich hab schon mit ihm geredet. Er geht nur, wenn du mitkommst. Er will nicht, dass irgendwer allein hier bleibt, für den Fall, dass die Mutts uns einen Überraschungsbesuch abstatten.«
    »Ich bin sicher, sie würden nicht –«, begann ich. Dann unterbrach ich mich, als mir aufging, dass ich mir in Wirklichkeit gar nicht so sicher war. Der Gedanke ließ mich frösteln. »Muss es heute sein? Es war ein langer Tag, und –«
    »Ich hatte an eine Jagd gedacht.«
    »Ich weiß nicht, ob ich –«
    »Eine Rotwildjagd.«
    »Rotwild?«
    Er lachte. »Jetzt stellt sie die Ohren auf. Wie lang ist es her, seit du etwas Größeres als ein Kaninchen gejagt hast? Allein hast du so was gar nicht getan, möchte ich wetten.«
    »Er hat Recht.« Clays Stimme kam von der anderen Seite des Vorhangs und ließ uns beide zusammenfahren. Als ich mich umdrehte, konnte ich seine Silhouette erkennen, aber er zog den Vorhang nicht zurück.
    »Eine Jagd wäre wirklich eine gute Idee«, fuhr er fort. »Gibt uns was zu tun, während wir auf Jeremy warten. Nick muss rennen, und hier kann er's nicht tun. Ich lasse dich nicht allein hier, Elena. Ich bin sicher, eine Stunde lang oder zwei erträgst du meine Gesellschaft.«
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, aber er war schon wieder gegangen. Ich zögerte einen Augenblick, dann drehte ich mich zu Nick um und nickte. Er grinste und schoss aus dem Zimmer. Mir blieb nichts übrig, als ihm zu folgen.
    Wir nahmen mein Auto. Nick fuhr, und Clay saß auf dem Beifahrersitz. Ich nahm den Rücksitz und döste, damit man nicht von mir erwarten konnte, dass ich mich an der Unterhaltung beteiligte. Ich hätte mir keine Gedanken zu machen brauchen; Clay hatte nicht vor, Konversation mit mir zu machen, und Nick überbrückte die Leere, indem er mit jedem schwatzte, der ihm zuhörte.
    Nick sprach über sein jüngstes geschäftliches Unternehmen – es war irgendetwas mit Internetgeschäften und einer neuen Firma, die er finanziell unterstützte. Die Frage war nicht, ob das Unternehmen erfolgreich sein würde, sondern wie viel Verlust es machen würde. Die genauen Zahlen waren vollkommen unwichtig, denn die Sorrentinos waren reich genug, um Jeremy nach Mittelstand aussehen zu lassen. Antonio leitete drei multinationale Firmen. Nick hatte von dem Midastalent seines Vaters nichts geerbt – tatsächlich war er von allen Unternehmungen seines Vaters ausdrücklich ausgeschlossen worden. Nick war schlicht und einfach ein Playboy. Er vergnügte sich mit einer endlosen Reihe von Versuchen, eine eigene Firma

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