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Die Nacht des Zorns - Roman

Die Nacht des Zorns - Roman

Titel: Die Nacht des Zorns - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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das war er. Er hatte das Bedürfnis, ihn zu zwingen, dass er hinsah und dass er es wusste.
So ging er denn allein, das Herz voll bittrem Gram.
    »Wie geht es ihm?«, nuschelte Danglard kaum hörbar.
    »Er schläft. Er erholt sich. Wir werden von Glück sagen können, wenn er keine neuen roten Strähnen kriegt. Vielmehr weiße Strähnen.«
    »Woher wusste er es?«
    »Wie ich es auch wusste. Sie sind ein schlechter Verschwörer, Commandant. Die Freude über einen geheimen, aufregenden und hochmütigen Plan war Ihnen während des ganzen Abendessens vom Gesicht abzulesen, und auch aus Ihren Gesten.«
    »Und warum ist Veyrenc aufgeblieben?«
    »Weil er nachgedacht hat. Er hat sich gedacht, wenn etwas Sie derart erregen konnte, etwas, das Sie allein ausführen wollten, es wahrscheinlich eine Sache war, die sich gegen ihn richtete. Zum Beispiel in den Besitz einer neuen Information zu gelangen. Während Sie, Commandant, vergessen haben, dass, wenn ein Informant anonym bleiben möchte, er nicht persönlich erscheint. Er schreibt und vereinbart kein Treffen. Selbst Estalère hätte den Braten gerochen. Sie nicht. Veyrenc ja. Und schließlich und vor allem hat Veyrenc gedacht, dass man in einer so blutigen Affäre keinesfalls allein losmarschiert. Außer wenn man seinen kleinen Lorbeer für sich einheimsen will und dieser Wunsch einem die augenscheinlichsten Dinge vernebelt. Denn Sie hatten doch eine Nachricht erhalten, Danglard? Mit Angabe eines Treffpunkts?«
    »Ja.«
    »Wo? Wann?«
    »Ich fand den Zettel in meiner Jackentasche. Der Typ hat ihn mir vermutlich in der Menschenmenge vor Glayeux’ Haus hineingeschoben.«
    »Haben Sie ihn aufgehoben?«
    »Nein.«
    »Bravo, Commandant. Warum nicht?«
    Danglard zernagte erst eine ganze Weile die Innenseite seiner Wangen, bevor er sich entschied, zu antworten.
    »Weil ich nicht wollte, dass es herauskommt, dass ich eine Nachricht für mich behalten hatte. Dass ich vorsätzlich gehandelt hatte. Sobald ich die Information erhalten hätte, wollte ich mir eine plausible Erklärung dafür ausdenken.«
    »Zum Beispiel?«
    »Dass mir in der Menge ein Typ aufgefallen wäre. Dass ich mich über ihn erkundigt hätte. Dass ich mal nach Cérenay gegangen wäre, um ein bisschen mehr in Erfahrung zu bringen. Etwas Unverfängliches.«
    »Etwas Ehrbares, also.«
    »Ja«, stöhnte Danglard. »Etwas Ehrbares.«
    »Und es ist schiefgegangen«, sagte Adamsberg, stand auf und begann auf den wenigen Quadratmetern im Zimmer umherzugehen, immer um das Bett des Commandant herum.
    »Okay«, sagte Danglard. »Ich bin in die Jauchegrube gefallen und darin stecken geblieben.«
    »Das ist mir schon vor Ihnen passiert, erinnern Sie sich?«
    »Ja.«
    »Sie erfinden also nichts Neues. Das Schwierigste ist nicht, hineinzufallen, sondern hinterher wieder sauber zu werden. Was war das für eine Nachricht?«
    »Eine Schrift von einem, der nahezu Analphabet ist, mit vielen Fehlern. Entweder echt oder vorgetäuscht, beides wäre möglich. Wenn es getürkt war, war es auf jeden Fall gut gemacht. Vor allem dieses ›Seihen Sie‹, das er mehrmals durchgestrichen hatte.«
    »Und was stand drin?«
    »Ich sollte pünktlich um 6 Uhr 50 auf dem Bahnhof von Cérenay sein. Ich nahm an, der Typ käme aus dem Dorf.«
    »Glaube ich nicht. Der Vorteil von Cérenay ist, dass dort noch Züge durchfahren. Zum Beispiel um 6 Uhr 56. Während der Bahnhof von Ordebec stillgelegt ist. Was sagt Merlan über das Betäubungsmittel?«
    Adamsbergs Augen waren fast wieder in ihren Normalzustand zurückgekehrt, wässerig, »algenmäßig«, wie manche sagten, die ein Wort erfinden mussten, um diesen Eindruck von geschmolzen, verschwommen, nahezu pastös zu beschreiben.
    »Nach den ersten Ergebnissen habe ich nichts mehr im Körper. Er vermutet ein Narkosemittel, das von Veterinärmedizinern verwendet wird, um mich für eine Viertelstunde einzuschläfern, und das sich danach schnell verflüchtigt. Eine schwache Dosis Ketaminhydrochlorid, denn Halluzinationen hatte ich nicht. Kommissar, können wir die Sache irgendwie deichseln? Ich meine, können wir es so einrichten, dass die Brigade nichts von meinem Alleingang erfährt?«
    »Nichts dagegen einzuwenden, was mich betrifft. Aber wir sind drei, die darum wissen. Nicht mit mir müssen Sie das besprechen, sondern mit Veyrenc. Schließlich könnte er versucht sein, sich zu rächen. Was verständlich wäre.«
    »Ja.«
    »Soll ich ihn herschicken?«
    »Nicht jetzt.«
    »Im Grunde«, sagte Adamsberg,

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