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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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kann nicht schaden.«
    Sie fuhr ihm mit allen zehn Fingern durch sein dickes, seidiges Haar und erbebte, als er eine Hand zwischen ihre Beine schob. Mit einer federleichten Berührung streichelte er die blaue Spitze, die ihre Spalte noch vor ihm schützte.
    »Lass uns unser Geschäft gleich hier besiegeln«, schlug er vor. »Dir wird nicht mehr kalt sein, wenn ich mit dir fertig bin. Du wirst heißer sein als die Hölle. All dieses raffinierte Make-up wird einfach dahinschmelzen, dein Haar wird sich öffnen, und du wirst dich nicht einmal mehr daran erinnern, was mit deiner Unterwäsche passiert ist.«
    Sie starrte ihm in die Augen und versuchte, sich der dunklen Magie seiner Stimme zu entziehen. Wenn er in dieser kühlen, manipulativen Stimmung war, würde er nicht für eine Sekunde seine Selbstbeherrschung verlieren, das wusste sie. Er würde sich wahrscheinlich nicht einmal die Mühe machen, seine Sachen auszuziehen. Sie wäre diejenige, die nackt und zitternd und schluchzend zurückbleiben würde. Sie wollte ihn, aber nach ihren eigenen Regeln. Sie musste dieses Ungleichgewicht verändern. Um seinetwillen und für sich selbst.
    »Nicht hier«, sagte sie scharf.
    Er hörte auf, sie zu streicheln. »Wieso nicht?«
    »So möchte ich es nicht. Nicht auf dem Boden oder im Stehen. Ich möchte es bequem haben«, erklärte sie stolz.
    Er bekam schmale Augen. »Entschuldigung, Prinzessin.«
    Zitternd zog sie sich die Stola um die Schultern. »Nenn mich nicht so, wenn du es nicht ernst meinst«, fuhr sie ihn an. »In meinem Zimmer oben im Turm steht ein großes Himmelbett mit handbestickten Laken, Kaschmirdecken und einer spitzenbesetzten weißen Bettdecke.«
    Er stieß ein Grunzen aus. »Cool. Typen wie ich sind völlig verrückt nach Spitzenbettwäsche.«
    Er griff nach der Lederjacke, die an einem Haken hing, und sie nutzte die Gelegenheit, um schnell die gerissene Kette aufzuheben. Sie verbarg sie in ihrer Hand, als er sich wieder umdrehte, weil sie die oberflächliche Balance, die sich zwischen ihnen eingestellt hatte, nicht wieder gefährden wollte. Er legte ihr die Jacke um die Schultern und schlang seine Arme um sie. Sie kuschelte sich an ihn und tastete in der Innenseite der Jacke herum, bis sie eine Tasche gefunden hatte. Sie ließ die Kette hineingleiten und zog den Reißverschluss zu.
    Egal, was Victor getan haben mochte und was nicht, dieser Feueropal war die einzige Verbindung zu ihrer Großmutter. In keinem Fall würde sie ihn wegwerfen, nur um Seth zu besänftigen. Dies war der Eröffnungszug in ihrem Kampf gegen alle, die sie herumschubsen wollten. Niemand würde es mehr wagen.

 
    17
    Auf dem Weg zurück zum Haus sagten sie beide kein Wort. Er hatte den Arm um ihre Schultern gelegt, während er fieberhaft überlegte, wie er seine verrückte Idee rechtfertigen könnte. Es war ein gewagtes Spiel, aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Es passte einfach alles so gut zusammen. Seine große Chance wurde ihm von Victors eigenem Fleisch und Blut präsentiert, und das auch noch genau zur richtigen Zeit. Poetisch geradezu. Sein Instinkt schrie danach, diese Gelegenheit zu ergreifen. Und er hinterging Raine auch nicht, indem er ihr versprach, ihr zu helfen. Wenn er seine Rache bekäme, galt das Gleiche auch für sie. Das erwünschte Endergebnis war für sie beide dasselbe. Er würde die Geschichte abschließen können, und sie wäre endlich in Sicherheit.
    Ja, genau. Raine gegen Lazar und Novak auszuspielen, war ein verdammt schlechter Weg, sie zu beschützen. Sich selbst allerdings auch. Genauso gut hätte er sein eigenes Todesurteil unterzeichnen können, aber scheiß drauf. Wenn er ihr nicht vertrauen konnte, dann musste sie auch nicht gerettet werden, und er war daran gewöhnt, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.
    Raine führte ihn eine Wendeltreppe hinauf, obwohl er in der absoluten Dunkelheit kaum etwas sehen konnte. An der Tür zum Turmzimmer schob er sie hinter sich und spähte vorsichtig in den Raum, bevor er sie eintreten ließ.
    Er wusste, dass dieses Haus Augen und Ohren hatte, aber selbst wenn er es nicht gewusst hätte, hätte er sie gespürt. Er konnte es fühlen, wenn die kühle, unbestechliche Linse einer Kamera auf ihn gerichtet war.
    Er schloss die Tür hinter ihnen ab, öffnete seine Tasche und befestigte den mobilen Alarm im Türrahmen. Eine von Kearns kleinen Erfindungen, die ihm meistens während seiner Kaffeepausen einfielen; sehr praktisch, wenn man ungestört sein wollte.

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