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Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
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etwas Hartes, Unbequemes. Als sie sich etwas schwerfällig auf Hände und Knie aufrichtete und sich umdrehte, um nachzusehen, um was es sich handelte, sah sie, dass es eine Hand war.
    Die Hand hatte unter ihr in der Grube gelegen, der Arm verschwand unter der Erde. Es war die Hand einer Frau, denn die Nägel waren einmal lang und rot lackiert gewesen. Jetzt waren sie brüchig und kurz, als ob jemand sie abgekaut oder damit an einer Wand gekratzt hätte. Das Fleisch war angeschwollen und leuchtete im Mondlicht gespenstisch grün.
    Ardeth starrte die Hand einen Augenblick lang an. Sie hatte keine Angst. Die Hand war tot, und was hatte der Tod mit ihr zu tun? Wessen Hand war das wohl, sinnierte sie mit dem seichten Teil ihres Verstandes. Eine der anderen, kam die Antwort tief aus ihrem Inneren. Was für andere?, fragte sie sich unruhig. Warum hatte man sie hierhergebracht, zusammen mit einer toten Hand?
    Sie runzelte die Stirn und betrachtete die Hand unruhig, als würde diese eine Antwort aufzeigen. Die anderen, diese ›sie‹, an die ihr Unterbewusstsein gedacht hatte, hatten etwas mit dem geflüsterten Ruf zu tun, den ihr Geist gerade wieder wahrnahm. Sie hob den Kopf etwas an und lauschte der weit entfernten Stimme.
    Er wollte sie, er rief sie. Sie war sich noch nicht sicher, wer er war, aber an dem Wispern war etwas verlockend Vertrautes. Fast konnte sie Augen sehen, die sie betrachteten, und ihre Haut prickelte in Erinnerung einer Liebkosung. Warte auf mich, dachte sie in die sie umgebende Dunkelheit hinein, ich komme.
    Der Wald erstrahlte im Licht des Mondes und ihrer wachsenden Erregung. Nur das Knacken trockener Zweige erinnerte sie daran, dass ihre Füße den Boden berührten, als sie sich bewegte. Ardeth blickte hinab und sah zu, wie ihre Füße sich bewegten. Sie trug nur ein Hemd und ihren Slip. Das Hemd war schmutzig und schien dumpf vor dem beinahe phosphoreszierenden Leuchten ihrer Haut. Plötzlich blieb sie stehen, neugierig geworden, und griff sich mit der Hand ans Gesicht. Es fühlte sich wie immer an – Lippen, Nasen, Augen, Brauen. Ihr Haar war wirr, und sie spürte das brüchige Knistern von Blättern, als sie mit der Hand darüber strich. Sie hatte gerade begonnen, an den schlimmsten Knoten zu ziehen, um ihr Haar zu entwirren, als der Ruf erneut in ihr Bewusstsein drang, eindringlicher diesmal. Als sie ihren Namen vernahm, ließ sie die Hände sinken und setzte sich wieder in Bewegung, automatisch in einen gleichmäßigen, federnden Laufschritt fallend.
    Dann ragte plötzlich das Gebäude vor ihr auf und ließ sie taumelnd am Waldrand anhalten. Im Mondlicht wirkte es riesig, die zwei langen Flügel zu beiden Seiten erweckten in ihr den Eindruck von Armen, die sich ihr entgegenstreckten. Reihen blinder Fenster sahen sie an. Sie war dort gewesen, das wusste Ardeth, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, es so gesehen zu haben. Wenn ich dort war, warum erinnere ich mich dann nicht an diesen Anblick, wunderte sie sich. Weil du eine Binde über den Augen getragen hast, als die dich gebracht haben.
    Plötzlich erinnerte sie sich, die Treppe die grausamen Hände, ihre gefesselten Arme. Bei dem Gedanken daran überkam sie Wut, das Bild versank in Rot. Sie waren dort drinnen, die mit den harten Händen und den spöttischen Worten. Die, die ihr wehgetan hatten. Und ihm.
    Ardeth blieb einen Augenblick lang stehen, ihr Atem ging stoßweise, ihre Zähne waren gefletscht. Er war noch in dem Gebäude, eingeschlossen, er rief nach ihr. Langsam kam die Erinnerung zurück. Sie erinnerte sich an ein Gesicht, kantig und elegant, an hungrige Augen und einen warmen, süßen Mund. Erinnerte sich an die heißen Küsse und die Dunkelheit, die sie eingehüllt hatte. »Ich komme«, flüsterte sie, und ihre Stimme tönte wie ein heiseres Krächzen.
    Sie rannte quer über den Hof auf das Gebäude zu, als sie die Nase des Lieferwagens aus dem Schuppen auf der einen Seite der Rasenfläche hervorragen sah. Wieder überflutete sie eine Erinnerung: Die Erinnerung an den Geruch von Bier und Benzin und eine lange, finstere, von Schrecken erfüllte Fahrt. Ardeth wechselte unvermittelt die Richtung und rannte über die Einfahrt. Ihre Füße waren nackt, aber der scharfe Kies hinterließ keine Male. Sie fühlte keinen Schmerz.
    Im dunklen Schuppen angekommen, starrte sie den Wagen an. Es war wichtig, dass keiner von ihnen entkam. Nicht Roias, nicht Wilkens und nicht Peterson. Die Namen hallten in ihrem Geist und beschworen neue

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