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Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Titel: Die Nacht mit dem Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Dhahara.
    Ich hätte es wissen müssen, dachte sie zerknirscht. Rafiq ist kein kleiner Banker, sondern der oberste Boss.
    Und er war der Mann, der ihr ein kleines Stück vom Paradies gezeigt hatte.

4. KAPITEL
    Nervös lief Rafiq im Konferenzraum der Royal Bank of Dhahara auf und ab.
    Schon seit Wochen war er rastlos, aber bisher hatte er sich eingeredet, das läge an der brütenden Hitze, die über Dhahara lag. Nachts konnte er kaum schlafen. Und nun trug nicht einmal die arktische Kälte der Klimaanlage dazu bei, dass er sich wohler fühlte.
    „Hör auf, die ganze Zeit rumzulaufen“, forderte Shafir ihn auf. „Du hast uns gebeten, hierherzukommen, um über die geplante Hotelanlage zu reden, die du finanzieren willst, aber wie sollen wir miteinander sprechen, wenn du einen Trampelpfad in diesen Kelim läufst. Setz dich, damit wir anfangen können.“ Mit seinem goldenen Füllfederhalter tippte er auf die Aktenmappe, die vor ihm auf dem Konferenztisch lag. „Ich hab’s eilig.“
    Rafiq wandte sich um, stützte die Hände in die Hüften und schaute missmutig zu seinem Bruder, dessen traditionelles weißes Gewand scharf mit dem schwarzen Lederstuhl kontrastierte, auf dem er saß. „Du kannst warten, Shafir.“
    „Ich vielleicht schon, aber Megan nicht. Meine Frau möchte, dass wir so viel Zeit wie möglich in Qasr Al-Ward verbringen.“ Shafir grinste zufrieden. „Komm uns am Wochenende besuchen. Dann können wir den Vertrag für das neue Carling-Hotel begießen, und du kannst deinen schwarzen Anzug mal ablegen.“
    Doch Rafiq schüttelte den Kopf. „Ich habe zu viel zu tun. Obwohl ich zugeben muss, dass die Wüste mich lockt.“ Er beneidete seinen Bruder darum, dass dieser so an dem Familiensitz hing. Seit Shafir mit Megan verheiratet war, lebten sie meistens in Qasr Al-Ward.
    „Warte nicht zu lange mit einem Besuch, sonst vergisst du noch den Weg dorthin.“
    „Nimm doch Vater mit“, schlug Rafiq vor, um von sich selbst abzulenken. Sein Bruder hatte eine Art, ihn anzuschauen, als könne er bis auf den Grund seiner Seele blicken. Rafiq nickte zu König Selim hinüber, der neben dem ältesten der drei Brüder, Khalid, saß und offenbar wieder einmal das Thema Heiraten aufs Tapet gebracht hatte. Die Worte Pflicht und Schuldigkeit fielen, und Rafiq flüsterte Shafir zu: „Auf diesem Weg könntest du Khalid ein wenig Luft verschaffen.“
    Shafir lachte. „Scheint, als ob Vater keine Zeit verschwendet.“
    „Seit du geheiratet hast, ist der Druck auf Khalid noch mehr gestiegen.“
    „Auf dich aber auch“, bemerkte Shafir grinsend. „Alle hoffen, dass du der Nächste bist, der heiratet, denn von dir erwartet Vater nicht, dass du die Braut seiner Wahl zur Frau nimmst. Außerdem hast du gute Chancen bei den Frauen, denn anders als ich bist du ein Mann von Welt und lebst nicht draußen in der Wüste. Wie kommt es eigentlich, dass du noch nicht verheiratet bist? Du musst doch Unmengen von attraktiven Frauen begegnet sein, die sich sofort in dich verliebt haben.“
    „So einfach ist das nicht“, entgegnete Rafiq. „Dich hat niemand zu verkuppeln versucht. Auf dir lastete kein Druck. Du hast immer nur getan, was du wolltest.“
    Sein Bruder hatte die meiste Zeit seines Lebens draußen in der Wüste verbracht. Es war ein raues, ursprüngliches Leben, das seinen Charakter geprägt hatte. Rafiq dagegen war in Eton, einem englischen Eliteinternat, aufgewachsen und hatte danach in Cambridge und Harvard studiert. Es war vorgesehen, dass er eine passende Ehefrau wählte. Aus bester Familie, studiert, vermögend, einflussreich.
    Doch jedes Mal, wenn er eine solche Frau kennengelernt hatte, hatte sein Vater sich eingemischt. Und jedes Mal war sein Interesse an dieser Frau danach erloschen. Doch wie sollte er das seinem Bruder erklären?
    „Tu es.“ Die laute Stimme seines Vaters unterbrach Rafiqs Gedanken.
    Rafiq wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu und sah, wie er versuchte, Khalid ein Blatt Papier in die Hand zu drücken.
    „Alle drei Frauen sind absolut passend“, fuhr König Selim fort. „Yasmin ist jung und reich und weiß genau, was von ihr erwartet wird, wenn sie dich heiratet.“
    „Nein!“ Khalid presste die Lippen aufeinander.
    „Außerdem ist sie hübsch“, mischte sich Shafir ein.
    „Das ist mir egal“, erwiderte Khalid.
    Hübsch, dachte Rafiq. Das war das Wort, das Tiffany verwendet hatte. Sie dachte, sie sei bloß hübsch. Nicht schön. Doch Rafiq wusste es besser.
    „Ich möchte eine Frau,

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