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Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Titel: Die Nacht mit dem Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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als sie sich ihm in Hongkong hingegeben hatte. Das hieß aber auch, dass nur er der Vater ihres ungeborenen Kindes sein konnte. Wie falsch hatte er sie beurteilt.
    Und er ging selten fehl in seinen Einschätzungen.
    Noch war er nicht bereit, es ihr gegenüber zuzugeben, obwohl er wusste, dass Tiffany es von ihm erwartete. Ihre Enttäuschung bei ihrer Unterhaltung war unverkennbar gewesen, und jetzt wünschte er fast, er hätte ihre Erwartung erfüllt.
    Rafiq setzte sich auf und griff nach seinem Handtuch. Er fragte sich, weshalb es ihm so schwerfiel, zuzugeben, dass er sich geirrt hatte. Rafiq ibn Selim Al Dhahara, der kühle Kopf, hatte sich geirrt.
    Das alles führte zu einer weiteren Frage. Eine, die nur Tiffany beantworten konnte. Während er sich die Haare trocken rubbelte, überlegte er. Wenn sie nicht des Geldes wegen mit ihm geschlafen hatte – warum dann? Weshalb hatte sie sich einem völlig Fremden so vorbehaltlos hingegeben? Einem Fremden, den sie aller Wahrscheinlichkeit nach nie wiedergesehen hätte?
    Sie sehnte sich nach Mr Perfect, einem langweiligen, braven Mann mit Haus und Garten. Rafiqs Meinung nach jagte sie einem Phantom hinterher. Frustriert warf er das Handtuch beiseite. Sie beide wussten genau, dass er alles andere war als langweilig, brav und spießig. Er stand auf. Die einzig mögliche Antwort auf seine Fragen war, dass Tiffany sich überhaupt nicht verlieben wollte. Nicht einmal in den Typen, von dem sie angeblich träumte.
    Mit dieser Erkenntnis musste er jetzt leben oder versuchen, sie davon zu überzeugen, dass der Mann, der er nun einmal war – Prinz, Bankier und Vater ihres Kindes –, genau der Mann war, der zu ihr passte.
    Ihr Ehemann.

11. KAPITEL
    Das japanische Restaurant, das Tiffany am nächsten Tag mit Rafiq betrat, war betont schlicht eingerichtet und dennoch äußerst schick. Edle Materialien und klare Farben dominierten das Innere. Es gab weiße Raumteiler aus Japanpapier in schwarz lackierten Rahmen, goldgefasste rote Schriftrollen an den Wänden und Bambusstauden in großen Keramiktöpfen, auf denen goldene Pagoden prangten.
    Rafiq wurde von dem älteren Besitzer-Ehepaar Mei und Taeko Nakamura äußerst warmherzig empfangen und stellte ihnen Tiffany vor. „Ich habe heute meine Frau mitgebracht, damit Sie sie kennenlernen.“
    Taeko verneigte sich höflich, und Mei, deren klugen schwarzen Augen nichts entging, fragte: „Sie haben uns vor zwei Wochen gar nichts von Ihrer Heirat erzählt. Vermutlich haben Sie deswegen letzte Woche Ihren Tisch abbestellt. Aber hätten wir nicht in den Zeitungen etwas über die Hochzeit lesen müssen?“
    „Morgen wird es eine offizielle Mitteilung geben“, versprach Rafiq lächelnd.
    Aha, dachte Tiffany. Und weshalb weiß ich nichts davon? Sie wollte etwas sagen, doch Mei bemerkte freundlich: „Dann kennen wir also jetzt ein Geheimnis.“ Sie warf einen Blick auf Tiffanys Bauch, doch anstatt die nahe liegende Frage zu stellen, ging sie voraus zu einem schön gedeckten Tisch, der durch Wandschirme vor neugierigen Blicken geschützt war.
    Tiffany hatte bemerkt, wie Rafiq in Gegenwart der beiden Japaner auftaute. Er wirkte viel offener und zugänglicher als jener selbstbeherrschte, ernste Mann, als den sie ihn kannte.
    Ohne dass Rafiq eine Bestellung aufgeben musste, erschien Taeko gleich darauf mit einer Platte Sushi – Thunfisch und Lachs. Offenbar war Rafiq ein häufiger Gast in diesem Restaurant. Taeko präsentierte Tiffany die Speisekarte, die sie studierte, während Mei ihr Handy holte und Rafiq die neuesten Fotos ihrer Enkelin Keiko zeigte. Er schien sehr interessiert und stellte mehrere Fragen, denen Tiffany entnahm, dass er mit der Familie eng vertraut war. Wie schön, dachte sie, wäre es, wenn er ebenso viel Interesse an meinem Baby gezeigt hätte. Doch das Ultraschallbild hatte ihn höchstens schockiert.
    „Der Thunfisch kommt jeden Tag frisch mit dem Flugzeug“, erklärte Rafiq, als Taeko das Rindfleischgericht brachte, das Tiffany bestellt hatte. „Ich esse hier nichts anderes.“
    „Mir ist Rindfleisch lieber als roher Fisch“, erwiderte sie und vermied es, auf ihre Schwangerschaft und die Risiken anzuspielen. „Köstlich“, sagte sie nach dem ersten Bissen.
    Während sie aß, fragte sie sich, ob Rafiq wohl jemals so viel Interesse für sein eigenes Kind aufbringen würde wie für Keiko. Und falls ja – was würde daraus entstehen? Er verbot ihr schon jetzt, das Land zu verlassen, um ihre Mutter zu besuchen. Wenn er

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