Die Nadel.
General
Patton in Südostengland zu erkunden. Wenn die Nadel herausfindet, daß zuviel Aufhebens
darum gemacht wird, müssen wir unsere Voraussage zweifellos überdenken. Wenn er jedoch
berichtet, daß die Armee so stark ist, wie wir im Moment glauben, dürfte feststehen, daß
Calais das Ziel ist.«
Göring sah von Roenne an. »Wer ist das: die Nadel?«
Hitler beantwortete die Frage. »Der einzige zuverlässige Agent, den Canaris je anwarb
– weil er es auf meinen Befehl hin tat. Ich kenne seine Familie – eine Stütze des
Reiches. Stark, treu und aufrecht. Und die Nadel – ein hervorragender Mann, hervorragend!
Ich lese all seine Berichte. Er war schon in London, seitdem – «
Von Roenne
unterbrach: »Mein Führer – «
Hitler funkelte ihn wütend an, schien aber zu
erkennen, daß sich der Spionagechef zu Recht eingeschaltet hatte. »Ja?«
Von
Roenne sagte zögerlich: »Sie werden den Bericht der Nadel also akzeptieren?«
Hitler nickte. »Der Mann wird die Wahrheit herausfinden.«
DRITTER TEIL – KAPITEL 13
aber lehnte sich zitternd
an einen Baum und übergab sich.
Dann überlegte er, ob er die vier Toten beerdigen
solle.
Er schätzte, daß es dreißig bis sechzig Minuten dauern würde, je nachdem
wie gut er die Leichen begrub. In dieser Zeit könnte er erwischt werden.
Er mußte
diese Gefahr gegen die wertvollen Stunden abwägen, die er gewinnen konnte, wenn er die
Entdeckung der Morde hinauszögerte. Die Männer würden sehr bald vermißt werden; gegen 9
Uhr dürfte die Suche beginnen. Wenn sie auf einer Routinestreife gewesen waren, wäre ihr
Weg bekannt. Man würde zunächst jemanden an der Route entlangschicken. Wenn die Leichen
so liegenblieben, wie sie waren, würde er sie finden und Alarm schlagen. Sonst würde er
sich zurückmelden und eine umfassende Suchaktion auslösen, mit Bluthunden und Polizisten,
die die Büsche durchstöberten. Es mochte den ganzen Tag dauern, bis sie die Leichen
entdeckten. Inzwischen konnte Faber in London sein. Zu dem Zeitpunkt, wo sie die Leichen
finden würden, durfte er sich unter keinen Umständen mehr in der Umgebung aufhalten. Er
beschloß, die zusätzliche Stunde zu riskieren.
Faber schwamm mit dem alten Captain
auf den Schultern über den Kanal zurück. Er ließ ihn ohne viel Federlesens hinter einen
Busch fallen, holte die beiden Leichen aus dem Stauraum des Bootes und stapelte sie auf den
Captain. Dann legte er noch Watson und den Corporal hinzu.
Er hatte keinen Spaten,
doch das Grab mußte groß sein. Nahe am Waldrand fand er einen Flecken lockeren
Erdreiches. Der Boden war dort leicht ausgehöhlt, was ihm die Arbeit erleichterte. Er nahm
einen Topf aus der winzigen Kombüse des Bootes und begann zu graben.
Mühelos
räumte er einen halben Meter Lauberde weg. Dannstieß er auf eine
Tonschicht, und das Graben wurde äußerst mühsam. In einer halben Stunde war er nur
vierzig Zentimeter weitergekommen. Es mußte reichen.
Faber trug eine Leiche nach
der anderen zu dem Loch und warf sie hinein. Dann zog er seine lehmige, blutverschmierte
Kleidung aus und warf sie obenauf. Er bedeckte das Grab mit loser Erde und einer Schicht
von Blättern, die er von Büschen und Bäumen in der Nähe abriß. Das müßte genügen,
um einer ersten, oberflächlichen Prüfung standzuhalten.
Er scharrte mit dem Fuß
Erde über die Stelle am Ufer, wo Watson verblutet war. Auch im Boot war Blut, wo der
Soldat gelegen hatte, der Faber ins Messer gesprungen war. Faber fand einen Lappen und
reinigte das Deck.
Danach zog er saubere Kleidung an, setzte Segel und legte ab.
Er warf weder die Angel aus, noch beobachtete er Vögel. Dies war nicht die Zeit, seine
Tarnung mit irgendwelchem Schnickschnack zu garnieren. Vielmehr setzte er alle Segel, um so
schnell wie möglich von dem Grab wegzukommen. Er mußte das Boot verlassen und so bald wie
möglich ein schnelleres Transportmittel finden. Während er dahinsegelte, überlegte er
sich, ob es vorteilhafter sei, einen Zug zu nehmen oder ein Auto zu stehlen. Ein Auto war
schneller, wenn es ihm gelang, eines zu stehlen; aber die Suche danach könnte recht bald
beginnen, ohne Rücksicht darauf, ob man den Diebstahl mit der vermißten
Bürgerwehrpatrouille in Verbindung brachte. Einen Bahnhof zu finden mochte länger dauern,
doch es schien sicherer: Wenn er vorsichtig war, würde für den größten Teil des Tages
kein Verdacht auf ihn
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