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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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gerichtet, er taumelte auf dem schwachen Bein, und Faber hatte sich
     bewegt.
    Faber tötete ihn mit einem Stich in den Nacken.
    Nur der Captain war
     noch übrig.
    Faber blickte auf und sah, daß der Mann am gegenüberliegenden Ufer
     aus dem Wasser kletterte. Er fand einen Stein und schleuderte ihn hinüber. Der Stein traf
     den Captain am Kopf, aber der Mann hievte sich an Land und begann zu laufen.
    Faber
     rannte zum Ufer, tauchte mit einen Kopfsprung in den Kanal, schwamm ein paar Züge unter
     Wasser und kam an der anderen Seite wieder hoch. Der Captain war hundert Meter vorihm und lief, so schnell er konnte, doch er war alt. Faber nahm die Jagd
     auf. Er kam stetig näher, bis er das gehetzte, stoßweise Atmen des Mannes hören
     konnte. Der Captain wurde langsamer, stolperte und fiel in einen Busch.
    Faber hatte
     ihn eingeholt und drehte ihn um. »Du bist . . . ein Teufel«, stammelte der Captain.
    »Du hast mein Gesicht gesehen«, sagte Faber und tötete ihn.

ZWEITER TEIL – KAPITEL 12
    ie dreimotorige
     Transportmaschine vom Typ Ju 52 mit dem Hakenkreuz auf den Tragflächen kam holpernd auf
     der regennassen Landebahn bei Rastenburg in den ostpreußischen Wäldern zum Stehen. Ein
     Mann mit ausgeprägten Gesichtszügen – große Nase, breiter Mund und große Ohren –
     stieg aus und schritt schnell über das Rollfeld zu einem wartenden Mercedes.
    Während das Auto durch den düsteren, feuchten Wald fuhr, nahm Feldmarschall Erwin
     Rommel seine Mütze ab und strich sich nervös über das dünner werdende Haar. Er wußte,
     daß in ein paar Wochen ein anderer Mann diesen Weg mit einer Bombe in der Aktentasche
     zurücklegen würde – einer Bombe, die für den Führer persönlich bestimmt sein
     würde. Inzwischen mußte weitergekämpft werden, damit der neue deutsche Regierungschef
     – vielleicht sogar er selbst – aus einer Position der Stärke heraus mit den Alliierten
     verhandeln konnte.
    Nach einer Fahrt von fünfzehn Kilometern kam der Wagen an der
     Wolfsschanze an, dem Führerhauptquartier, wo sich Hitler mit einem immer enger, immer
     neurotischer werdenden Kreis von Generälen umgab.
    Es nieselte. Regen tropfte von
     den hohen Nadelbäumen, die das Grundstück umgaben. Am Tor zu Hitlers persönlichem
     Quartier setzte Rommel die Mütze auf und stieg aus dem Auto. SS-Gruppenführer
     Rattenhuber, der Chef des Sicherheitskommandos, streckte wortlos die Hand aus, um Rommels
     Pistole entgegenzunehmen.
    Die Konferenz sollte in dem unterirdischen Bunker
     stattfinden, einem kalten, feuchten, stickigen Schutzraum, der mit Beton gepanzert
     war. Rommel ging die Stufen hinab und trat ein. Etwa ein Dutzend Teilnehmer wartete schon
     auf die Mittagslage: Himmler, Göring, von Ribbentrop, Keitel. Rommel nickte ihnen
     grüßend zu und setzte sich auf einen harten Stuhl, um ebenfalls zu warten.
    Alle standen auf, als Hitler eintrat. Er trug eine graue Uniformjacke und
     eine schwarze Hose. Rommel fiel auf, daß der Führer immer gebeugter ging. Er begab sich
     direkt zum anderen Ende des Bunkers, wo eine große Karte von Nordwesteuropa an der Wand
     hing. Hitler wirkte müde und gereizt. Er begann ohne Einleitung zu sprechen.
    »Die
     Alliierten werden in Europa landen. Und zwar in diesem Jahr. Ausgangspunkt wird
     Großbritannien sein, amerikanische und britische Truppen nehmen daran teil. Sie werden in
     Frankreich landen. Wir werden sie bei Flut vernichten. Das steht außer Diskussion.«
    Er blickte sich um, als fordere er seinen Stab heraus, ihm zu widersprechen. Alle
     schwiegen. Rommel fröstelte: Der Bunker war kalt wie ein Grab.
    »Die Frage ist: Wo
     werden sie landen? Herr von Roenne – Ihr Bericht.«
    Oberst Alexis von Roenne, Chef
     der Fremden Heere West, stand auf. Er hatte eine steile Karriere hinter sich, seit er
     während der Wiederbewaffnung als einfacher Hauptmann erneut in die Wehrmacht eingetreten
     war. Er hatte Hitler vor dem Frankreichfeldzug eine Analyse geliefert, die als
     entscheidender Faktor für den deutschen Sieg bezeichnet wurde. Es war ungewöhnlich, daß
     Roenne selbst vortrug, denn eigentlich lief alles über den SD, der nach Canaris’
     Entlassung im Februar 1944 und der Eingliederung von dessen Abwehrorganisation noch
     mächtiger geworden war als zuvor.
    Roenne sagte: »Wir sind umfassend, aber
     keineswegs vollständig im Bilde. Der Codename der Alliierten für die Invasion ist Overlord . Die Truppenkonzentrationen in Großbritannien sind folgende.« Er

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