Die Nadel.
gerichtet, er taumelte auf dem schwachen Bein, und Faber hatte sich
bewegt.
Faber tötete ihn mit einem Stich in den Nacken.
Nur der Captain war
noch übrig.
Faber blickte auf und sah, daß der Mann am gegenüberliegenden Ufer
aus dem Wasser kletterte. Er fand einen Stein und schleuderte ihn hinüber. Der Stein traf
den Captain am Kopf, aber der Mann hievte sich an Land und begann zu laufen.
Faber
rannte zum Ufer, tauchte mit einen Kopfsprung in den Kanal, schwamm ein paar Züge unter
Wasser und kam an der anderen Seite wieder hoch. Der Captain war hundert Meter vorihm und lief, so schnell er konnte, doch er war alt. Faber nahm die Jagd
auf. Er kam stetig näher, bis er das gehetzte, stoßweise Atmen des Mannes hören
konnte. Der Captain wurde langsamer, stolperte und fiel in einen Busch.
Faber hatte
ihn eingeholt und drehte ihn um. »Du bist . . . ein Teufel«, stammelte der Captain.
»Du hast mein Gesicht gesehen«, sagte Faber und tötete ihn.
ZWEITER TEIL – KAPITEL 12
ie dreimotorige
Transportmaschine vom Typ Ju 52 mit dem Hakenkreuz auf den Tragflächen kam holpernd auf
der regennassen Landebahn bei Rastenburg in den ostpreußischen Wäldern zum Stehen. Ein
Mann mit ausgeprägten Gesichtszügen – große Nase, breiter Mund und große Ohren –
stieg aus und schritt schnell über das Rollfeld zu einem wartenden Mercedes.
Während das Auto durch den düsteren, feuchten Wald fuhr, nahm Feldmarschall Erwin
Rommel seine Mütze ab und strich sich nervös über das dünner werdende Haar. Er wußte,
daß in ein paar Wochen ein anderer Mann diesen Weg mit einer Bombe in der Aktentasche
zurücklegen würde – einer Bombe, die für den Führer persönlich bestimmt sein
würde. Inzwischen mußte weitergekämpft werden, damit der neue deutsche Regierungschef
– vielleicht sogar er selbst – aus einer Position der Stärke heraus mit den Alliierten
verhandeln konnte.
Nach einer Fahrt von fünfzehn Kilometern kam der Wagen an der
Wolfsschanze an, dem Führerhauptquartier, wo sich Hitler mit einem immer enger, immer
neurotischer werdenden Kreis von Generälen umgab.
Es nieselte. Regen tropfte von
den hohen Nadelbäumen, die das Grundstück umgaben. Am Tor zu Hitlers persönlichem
Quartier setzte Rommel die Mütze auf und stieg aus dem Auto. SS-Gruppenführer
Rattenhuber, der Chef des Sicherheitskommandos, streckte wortlos die Hand aus, um Rommels
Pistole entgegenzunehmen.
Die Konferenz sollte in dem unterirdischen Bunker
stattfinden, einem kalten, feuchten, stickigen Schutzraum, der mit Beton gepanzert
war. Rommel ging die Stufen hinab und trat ein. Etwa ein Dutzend Teilnehmer wartete schon
auf die Mittagslage: Himmler, Göring, von Ribbentrop, Keitel. Rommel nickte ihnen
grüßend zu und setzte sich auf einen harten Stuhl, um ebenfalls zu warten.
Alle standen auf, als Hitler eintrat. Er trug eine graue Uniformjacke und
eine schwarze Hose. Rommel fiel auf, daß der Führer immer gebeugter ging. Er begab sich
direkt zum anderen Ende des Bunkers, wo eine große Karte von Nordwesteuropa an der Wand
hing. Hitler wirkte müde und gereizt. Er begann ohne Einleitung zu sprechen.
»Die
Alliierten werden in Europa landen. Und zwar in diesem Jahr. Ausgangspunkt wird
Großbritannien sein, amerikanische und britische Truppen nehmen daran teil. Sie werden in
Frankreich landen. Wir werden sie bei Flut vernichten. Das steht außer Diskussion.«
Er blickte sich um, als fordere er seinen Stab heraus, ihm zu widersprechen. Alle
schwiegen. Rommel fröstelte: Der Bunker war kalt wie ein Grab.
»Die Frage ist: Wo
werden sie landen? Herr von Roenne – Ihr Bericht.«
Oberst Alexis von Roenne, Chef
der Fremden Heere West, stand auf. Er hatte eine steile Karriere hinter sich, seit er
während der Wiederbewaffnung als einfacher Hauptmann erneut in die Wehrmacht eingetreten
war. Er hatte Hitler vor dem Frankreichfeldzug eine Analyse geliefert, die als
entscheidender Faktor für den deutschen Sieg bezeichnet wurde. Es war ungewöhnlich, daß
Roenne selbst vortrug, denn eigentlich lief alles über den SD, der nach Canaris’
Entlassung im Februar 1944 und der Eingliederung von dessen Abwehrorganisation noch
mächtiger geworden war als zuvor.
Roenne sagte: »Wir sind umfassend, aber
keineswegs vollständig im Bilde. Der Codename der Alliierten für die Invasion ist Overlord . Die Truppenkonzentrationen in Großbritannien sind folgende.« Er
Weitere Kostenlose Bücher