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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Stunden Helligkeit und zwölf Stunden >Nacht< zugrunde. Auch Sonnenschein, Wolken und Regen sollten in regulierter Periodizität und vorbestimmt und berechenbar auftreten. Und es sollte praktisch keinerlei orts- und zeitbedingte Temperaturschwankungen geben.
    Und als Richard darauf bestand, sie müssten jahreszeitlich bedingte Veränderungen der Tages- und Nachtlänge und höhere Abwechslung in sämtlichen Wetterparametern einplanen, warf der Adler ein, dermaßen signifikante Variationen würden bei dem gewaltigen Luftvolumen des Habitats den Einsatz von weit größeren >kritischen Computationsressourcen< erfordern, als ursprünglich für den Infrastrukturplan vorgesehen gewesen seien. Erwies auch darauf hin, dass die hauptsächlichen Kontrollalgorithmen umstrukturiert und neu getestet werden müssten und dass demzufolge das Datum des Abflugs hinausgezögert werde. Nicole unterstützte Richard in den Punkten Wetter und Jahreszeiten und erläuterte dem Adler, dass authentisches menschliches Verhalten (»das du und die Nodal-Intelligenz offenbar zu beobachten wünscht«) definitiv von diesen zwei Faktoren abhängig mitbestimmt werde.
    Am Ende gelangten sie zu einem Kompromiss. Die TagNacht-Dauer das Jahr hindurch sollte der von Orten auf dem dreißigsten Erdbreitengrad entsprechen. Das Wetter in New Eden sollte sich innerhalb klar definierter Grenzen >natürlich< entwickeln dürfen, wobei die Oberkontrolle nur eingreifen würde, wenn die Bedingungen sich den Grenzen des >Plankomplexes< näherten. Auf diese Weise war eine freie Fluktuation innerhalb der vorgegebenen Toleranzgrenzen für Temperatur, Niederschlag und Wind gegeben. In zwei Punkten jedoch blieb der Adler unerschütterlich: Es würde weder Blitze noch Eis geben können. Sollte einer von diesen zwei Witterungsumständen drohen (die beide >neue Komplexitäten< in des Adlers Rechenmodell einbringen würden), würde automatisch das Kontrollsystem sich einschalten, auch wenn die übrigen Parameter sich noch im Planrahmen befinden sollten, und das Wetter >regularisieren<.
    Ursprünglich hatte der Adler die Bioten-Typen beibehalten wollen, die in den zwei früheren Rama-Raumschiffen gedient hatten, doch Nicole und Richard legten ihm dringlich nahe, dass diese frühramanischen Bioten — besonders in Gestalt von >Hundertfüßern<, >Gottesanbetenden Mantis<, >Krebsen< und >Spinnen< — durchaus ungeeignet sein würden.
    »Die Kosmonauten«, erläuterte Nicole, »die in diese zwei Ramas vorstießen, kann man nicht als gewöhnliche durchschnittliche Menschen ansehen. Ganz im Gegenteil. Wir hatten eine Spezialausbildung im Umgang mit hochraffinierten Maschinen hinter uns — aber sogar unter uns gab es einige, die angesichts eurer Bioten in Panik gerieten. Aber die doch eher durchschnittlichen Menschen, die wahrscheinlich den Großteil der New-Eden-Bewohner ausmachen werden, würden sich keineswegs wohlfühlen, wenn diese bizarren Maschinchen in ihrem Lebensbereich herumwuselten.«
    Nach etlichen Stunden der Diskussion erklärte der Adler sich bereit, das biotische Wartungspersonal neu zu gestalten. So sollten beispielsweise die Müllabfuhr Roboter erledigen, die wie die typischen Abfallsammelwagen auf der Erde aussahen... nur würden sie eben keine Fahrer haben. Bauarbeiten, sofern sie nötig werden sollten, würden von Robotern erledigt, die ihrer äußeren Gestalt nach den auf der Erde für derlei Zwecke benutzten Fahrzeugen entsprachen. Auf diese Weise würden die fremdartigen Maschinen den Kolonisten wenigstens äußerlich vertraut sein, und damit ließen sich xenophobische Reaktionen weitgehend abmildern.
    »Was ist mit der Durchführung der routinemäßigen Alltagsarbeiten?«, fragte der Adler am Ende einer langen Besprechung. »Wir hatten uns gedacht, man könnte dafür HumanBioten einsetzen, in großer Zahl überall verstreut, die auf Stimmkommandos reagieren, um euren Kolonisten jegliche Plackerei abzunehmen. Seit eurer Ankunft haben wir beträchtlich viel Zeit darauf verwandt, den Entwurf zu vervollkommnen.«
    Richard gefiel die Vorstellung von robotischen Assistenten, doch Nicole ging eher argwöhnisch und skeptisch an die Sache heran. »Es wäre unumgänglich wichtig«, sagte sie, »dass diese Humanbioten absolut als solche erkennbar sind. Es darf nicht die Möglichkeit geben, dass irgendjemand, nicht einmal ein Kleinkind, sie mit einem echten Menschen verwechselt.«
    Richard kicherte glucksend. »Du hast früher mal zu viel Sciencefiction gelesen«,

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