Die naechste Frau
Alex, als sie die Badezimmertür hinter sich schloss.
Als sie zwanzig Minuten später am Frühstückstisch erschien, stellte sie fest, dass alle anderen schon weitgehend fertig waren. „Gibt’s noch Kaffee?“, fragte sie vorsichtig.
„Aber natürlich. Setz dich.“
Es befremdete sie, in ihrem eigenen Haus bedient zu werden. Blieb man eigentlich immer die Tochter, auch wenn man schon neunundzwanzig war?
„Kind, iss was“, sagte ihre Mutter und lud ihr zwei Scheiben Brot auf den Teller.
Ja. Es würde immer so bleiben.
Sie nahm sich Butter und Marmelade und folgte der regen Unterhaltung am Tisch. Jackie und ihr Vater hatten den Tag offensichtlich schon verplant.
„Du wolltest doch schon immer in die Atterhöhle gehen, nicht wahr?“, vergewisserte sich Jackie bei ihr. Alex war sich sicher, auch wenn sie nein gesagt hätte, würde das keine Auswirkungen auf ihr Ausflugsziel mehr haben. „Ja, wollte ich“, sagte sie deshalb und nahm sich eine zweite Tasse Kaffee.
„Schön, dann können wir ja aufbrechen.“ Ihr Vater stand auf, ihr Bruder tat es ihm nach.
„Hallo!“, rief Alex, „darf man hier vielleicht noch in Ruhe zu Ende frühstücken?“
„Mach doch“, warf ihr Vater ein, „ich pack schon mal ein paar Sachen ins Auto.“
Ihre Mutter begann freudig den Tisch abzuräumen. Jackie machte Anstalten, sich ebenfalls zu erheben. Als sie jedoch Alex’ vernichtenden Blick wahrnahm, setzte sie sich wieder.
Arglose, blaue Augen sahen sie fragend an.
Was hast du?
„Ich wollte schon immer mal mit dir einen romantischen Ausflug in die Atterhöhle machen“, sagte sie mit etwas sarkastischem Tonfall.
„Schön, dann freu dich doch, dass es jetzt endlich soweit ist.“ Jackie grinste, küsste sie und stand endgültig auf.
Alex trank rasch ihre Tasse aus und begann eilig, ihre nötigen Sachen zusammenzusuchen.
Wo waren die anderen? Saßen alle schon im Auto?
„He! Ich darf wenigstens noch kurz auf die Toilette“, rief sie.
Es wurde ein sehr schöner Tag, für alle. Wenn auch wider Erwarten. Aber Alex hatte ihren Spaß mit dieser verrückten Familie und Jackie wich ihr nicht von der Seite, hatte sich bei ihr eingehängt. Alex merkte, wie sie die Nähe dieser Frau genoss, die sich so geduldig und souverän verhielt und einen Witz an den Tag legen konnte, der sie verblüffte.
Sie waren alle erschöpft, vom vielen Lachen, von den vielen Eindrücken, als sie zur Kaffeezeit wieder zu Hause ankamen und sich gemütlich auf der Terrasse nieder ließen.
Nach zwei Stunden verabschiedeten sich die drei schließlich wieder. Alex bedauerte es beinahe.
„Wie? Wollt ihr schon gehen?“, entfuhr es auch Jackie.
Ihr Vater klopfte Alex beim Abschied in seiner typischen Weise auf die Schulter, als sie unter sich waren. „Wie alt bist du jetzt, Mädchen?“
„Neunundzwanzig, Paps“, meinte Alex und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.
„Meinst du nicht, es wäre an der Zeit für was Festes?“
„Paps!“
„Es ist eine wirklich tolle Frau, die du dir da an Land gezogen hast …“
„Ich weiß auch ohne dich, dass ich sie fragen werde, ob sie mich heiraten möchte. Dazu brauch ich dich nicht.“
Er strahlte sie an. „Das tut sie bestimmt. Sie mag dich. Fällt dir auf, wie sie dich jedes Mal ansieht …“
„Raus jetzt. Tschüß, Paps.“ Sie küsste ihn und drängte ihn durch die Tür.
Sie waren tatsächlich weg. Alex ging in ihr Wohnzimmer, ließ sich laut seufzend ins Sofa fallen. Jackie kam hinter ihr her, als sie gerade ihre Füße hochlegte, um zu demonstrieren, dass sie für heute keinen Handschlag mehr tun würde.
„Sie lieben dich“, sagte Alex zu ihr.
Jackie lächelte bescheiden. „Das freut mich, aber ich finde sie auch wirklich nett.“
Alex streckte sich, wartete bereits auf den Satz, der kommen musste.
Sie sagte ihn. „Du kannst froh sein, solche Eltern zu haben.“
„Bin ich auch.“
Jackie setzte sich zu ihr aufs Sofa, nahm ihren Kopf auf ihren Schoß, begann zärtlich über ihre Haare zu streichen.
„Morgen ist wieder Montag“, bemerkte Alex. „Wir müssen also wieder eine ganze Woche warten mit unserer gemütlichen Motorradausfahrt.“
„Müssen wir nicht, ich hab Mittwoch und Donnerstag Freizeitausgleich. Kannst du dir nicht Mittwoch frei nehmen?“
Alex überlegte, genoss ihre zarten Hände. „Eine sehr gute Idee. Ich glaub, ich nehme wirklich frei. Mal sehen, was mein Kalender dazu sagt.“
Kapitel 43
Ihr Kalender hatte nichts dagegen. Alex
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