Die Nächte der Aphrodite
durch den ein schwacher Lichtschimmer drang. Langsam öffnete er die Tür.
Vincent lag auf seinem Bett. Nackt und mit einer Erektion, die ihresgleichen suchte. Henri atmete tief ein und spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach.
»Auch ich möchte mich von Euch verabschieden, Euer Gnaden.« Vincents Stimme klang heiser und auffordernd. Sein Gesicht war noch immer gerötet. Er schloss die Hand um seine harte Rute und fuhr spielerisch daran auf und ab.
Wie von einem Magneten angezogen trat Henri näher. Seine Blicke tranken hungrig jedes Detail dieses herrlichen Körpers, und seine Erregung sprengte alle Fesseln der Vernunft, die ihm zurief, Vincent aus dem Bett und dem Zimmer zu werfen, ehe etwas passierte, das nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Seine Finger begannen zuerst die Knöpfe des Justaucorps und dann die des Hemdes zu öffnen, ohne dass sein Gehirn den Befehl dazu gegeben hatte.
»Es wäre besser, du würdest gehen.« Seine Stimme klang heiser. »Besser für dich und besser für mich.«
Vincent zuckte mit den Schultern und zog die Vorhaut von seiner feucht glänzenden Eichel zurück. »Ich habe selten das getan, was gut für mich war. Und ich werde jetzt nicht damit anfangen.«
Henri spürte Vincents Blicke, die begierig verfolgten, wie er sich entkleidete, und begann seine hastigen Bewegungen durch träge, laszive Gesten zu ersetzen. »Du hast mir gesagt, dass du noch nie mit einem Mann zusammen warst. Stimmt das oder gehörte es zu deiner Maskerade?«
Ein Lächeln glitt über Vincents Züge. »Es stimmt. Ich wollte immer, dass Ihr mich die Liebe lehrt, Euer Gnaden.«
»Henri«, korrigierte der Herzog.
Vincents Lächeln vertiefte sich. »Im Augenblick finde ich es passender, bei der Euch gebührenden Anrede zu bleiben.«
Henri trat ans Bett. »Es gibt ein paar Dinge, die du vorher wissen solltest. Mir sind körperliche Berührungen ein Gräuel, ebenso wie ...«
»Wie Küsse auf Eure unwiderstehlichen Lippen«, vollendete Vincent. »Eure Liebhaber müssen nach Befriedigung Eurer Lust Euer Schlafzimmer verlassen, und bei den Nächten der Aphrodite macht man Euch niemals offen Avancen.«
»Ich bin beruhigt, dass meine Spielregeln allgemein bekannt sind«, sagte Henri trocken. »Dieses Wissen erleichtert es mir ...«
Ohne Vorwarnung kniete sich Vincent auf, schlang die Arme um Henris Hals und presste den Mund auf seine Lippen, wie er es schon einmal getan hatte. Mit den Fingern durchkämmte er das kurzgeschorene Haar und zog Henri enger an sich.
Henri vergaß, dass er Küsse verabscheute, seit sich in seinen Jungendtagen ein unwilliger Stallbursche übergeben hatte, als er ihm die Zunge in den Mund steckte, und dass er eine Abneigung gegen streichelnde Hände auf seiner Haut hegte. Sein Blut floss wie prickelnder Champagner durch die Adern, und seine Gedanken zerplatzen wie schillernde Seifenblasen, während Vincents Lippen ihre Magie woben. Zögernd legte er die Hand auf Vincents Hüfte und spürte nichts als glatte Haut und sehnige Muskeln. Er ließ ihm die Führung bei dem Kuss und zeichnete mit den Fingern die Kontur des kleinen, prallen Hinterns nach. Drückte ihn und knetete ihn spielerisch, um ihn schließlich fest zu umfassen und Vincents Unterleib an seinen zu ziehen.
Die heiße Rute direkt auf seiner Haut zu spüren, ließ ihn selbst bis zum Bersten anschwellen. Er stieß die Zunge tief in Vincents Mund und entlockte ihm ein heiseres Stöhnen. Ihre Körper rieben sich in einem aufreizenden Rhythmus aneinander, und Henri drückte Vincent schließlich sanft, aber bestimmt in die Kissen. Er hob den Kopf und murmelte atemlos: »Du kennst die Regeln, aber du scherst dich keinen Deut drum, oder?«
»Ich wäre ein Narr, wenn ich nicht Euren Mund küssen würde oder mir die Lust versagte, Euren Körper zu berühren. Möglicherweise wart Ihr bisher von Narren umgeben, aber ...«
»... du gehörst nicht dazu.« Henri sah ihn an und stürzte kopfüber in die glänzenden grünen Augen. Verlangen spiegelte sich auf ihrem Grund und Neugier und ... Unsicherheit. In diesem Moment erkannte Henri die ganze Tragweite von Vincents Unterfangen, das alle Widersprüchlichkeiten in seinem Verhalten erklärte. Er hatte über die Jahre einen Plan geschmiedet, ihn in die Tat umgesetzt und war bereit, alles auf eine Karte zu setzen, um auch den letzten Schritt zu machen. Er mochte jung und naiv sein, aber gleichzeitig wusste er genau, was er tat. Auch wenn ihm dieses Wissen Angst machte und ihn in
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