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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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gut.«
    »Das freut mich. Trügt mich meine Vermutung, dass der gestern Abend angekommene Gast, der so rüde in den Ballsaal gestürmt ist, eventuell etwas damit zu haben könnte?« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zog dann ein zweites Taschentuch aus seiner Jacke, mit dem er ihr die Augenwinkel abtupfte.
    Elaine seufzte. »Eventuell könnte das der Fall sein.«
    »Hat er Euch leiden lassen?
    Sie schwieg, und er faltete das Tuch sorgfältig zusammen, ehe er es wieder einsteckte. »Natürlich müsst Ihr mir nicht antworten, aber wer, wenn nicht Ihr, hat es in der Hand, ihn ebenso leiden zu lassen?«
    Elaine sah ihn an. Sie brauchte einige Augenblicke, um seine Worte in all ihrer Bedeutung zu erfassen. Dann ging ihr auf, dass er recht hatte. Sie konnte Troy spüren lassen, was Demütigung hieß, was es hieß, nur ein Ersatz zu sein, für das, was man wirklich wollte. So weit hatte sie in ihrer Rolle als Zeremonienmeisterin nicht gedacht.
    Sie atmete tief ein und befreite sich aus Vincents Umarmung. Das war die Lösung. Troy hatte wissen wollen, was er tun musste, damit sie ihm verzieh. Nun, jetzt konnte sie ihm eine Antwort geben. Allerdings bezweifelte sie, dass ihm diese Antwort gefallen würde.

22
 
    Der Stiefel, in dem Henris Fuß steckte, schwebte für den Bruchteil eines Atemzugs in der Luft, als er erkannte, an wessen Brust sich Elaine gerade hingebungsvoll schmiegte. Dann setzte er seinen Weg zu Fuego fort. Er hatte Lust auf einen scharfen Ritt, und außerdem wollte er bei den Pächtern nach dem Rechten sehen.
    Die beiden waren so ineinander vertieft, dass sie ihn nicht bemerkten, als er hinter ihnen vorbeiging. Und als er auf Fuego die Stallungen verließ, waren sie verschwunden.
    Er trieb das Pferd zu einer schnellen Gangart an, sobald sie sich auf freiem Gelände befanden. Dennoch ließ ihn das Gesehene nicht los. Kein Wunder, seit der nächtlichen Episode am Seerosenteich beschäftigen sich seine Gedanken viel zu sehr mit Vincent. Auch wenn er sich immer wieder vorsagte, dass der Junge, abgesehen von der fehlenden Vergangenheit und den ungeklärten Umständen des herabstürzenden Leuchters, für ihn viel zu jung war. Er bevorzugte gleichaltrige Partner, das brachte weniger Komplikationen mit sich, wie ihm die Erfahrung mit Jérôme  wieder einmal deutlich vor Augen geführt hatte. Und Jérôme  war wesentlich älter als Vincent.
    Dennoch gehörte der athletische Körper des jungen Mannes zu seinen Lieblingsfantasien, wenn er sich abends auf seinem Bett ausstreckte. Aber diese Fantasie musste Fantasie bleiben, dafür würde er schon sorgen.
    Er fasste die Zügel kürzer und beugte sich über den Hals des Pferdes, um die Hecke im Sprung zu nehmen. Was dann im Einzelnen passierte, entzog sich später seiner Erinnerung. Fuego setzte zum Sprung an, hob ab, und ehe er wieder die Hufe auf den Boden setzte, flog Henri über den Kopf des Pferdes. Er schlug hart auf der Wiese auf, und der Tag verdunkelte sich zu einer sternenlosen Nacht.
 
    Troy blickte Elaine ungläubig an. Als ihm Sandrine ihre Botschaft zu einem neuerlichen Treffen im Rosensalon überbracht hatte, war ihm vor Erleichterung ein Stein vom Herzen gefallen. Vielleicht gab es ja doch noch eine Möglichkeit, Elaine zu überzeugen, Belletoile zu verlassen.
    Aber der Vorschlag, den sie ihm da unterbreitete, war schlicht und einfach indiskutabel. »Das ... das kann nicht dein Ernst sein.«
    Elaine stellte die Tasse auf die zierliche Untertasse. »Oh doch, Troy, das ist mein Ernst.«
    »Du willst, dass ich mich unter die Gäste dieser Orgien mische ...«
    »Die Nächte der Aphrodite«, warf sie mit unschuldigem Augenaufschlag ein.
    »... und an den Orgien teilnehme«, sagte er ohne auf ihren Einwurf zu achten. »Damit nicht genug, soll ich mich bei dieser Gelegenheit völlig deinem Willen unterwerfen.«
    »Nein, du sollst wie alle anderen Gäste die Spiele mitspielen, die ich inszeniere.« Sie sah ihn weiter an, und er hatte Mühe, den Blick von ihr zu lösen. Als es ihm gelang, begann er, im Raum auf und ab zu wandern, während Elaine in einem zartgeblümten Kleid wie ein unschuldiges junges Mädchen auf dem Sofa saß.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, dein Angebot hat nichts mit Verzeihen oder Vergeben zu tun. Sondern nur mit Rache und Vergeltung.«
    Elaine legte die Hände ineinander. »Vielleicht ist es das. Vielleicht ist es aber auch nur ein Versuch, ein Ungleichgewicht wieder auszugleichen.«
    Er blieb ihr gegenüber vor dem

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