Die Nanokriege 4 - Die Flucht
kennengelernt, glaube ich, stimmt’s, Mike?«
»Ja, gleich am ersten Abend.« Er nickte und nahm einen Schluck von seinem Bier.
»Also sind wir zusammengeblieben, bis wir uns in das Lehrlingsprogramm eingetragen haben, und dort waren wir auch zusammen. Und dann, nun, er ist in die Legionen eingetreten, während wir noch im Programm waren, und Mike hat sich gut mit Myron Raeburn verstanden, das war der Typ, der das landwirtschaftliche Programm geleitet hat. Und dabei kam ihm in den Sinn, dass er Lust hatte, eine Farm zu führen. Herzer war uns dabei auch behilflich. «
»Nur ein klein wenig«, warf Herzer ein. »Ich hatte ein paar Credits übrig und dachte, dass man auf Mike setzen konnte.«
»Das war nicht alles«, fiel Courtney ihm ins Wort. »Er hatte
einen Ochsen und noch anderes Vieh in der Lotterie gewonnen. Und da war er nun, ans Bett gefesselt …«
»Ans Bett gefesselt?«, fragte Megan, und ihre Augen weiteten sich. »Du warst verwundet?«
»Ja, verletzt.« Herzer schmunzelte. »Ich habe mir beim Reiten den Kopf an einem Ast angerannt.«
»Herzer!«, protestierte Courtney. »Das kann ich dir einfach nicht durchgehen lassen. Wir haben verwilderte Tiere zusammengetrieben, weil wir etwas zu essen brauchten, und hatten vor, die Jungen auszusondern, um sie für die Zucht zu verwenden. Ich meine, die meisten von ihnen stammten ja ursprünglich von Farmen, also konnte man sie auch wieder einsetzen. Jedenfalls, dieses große Wildschwein …«
»Courtney«, fiel Herzer ihr ins Wort.
»Halt den Mund. Also, dieses große Wildschwein wollte Shilan den Bauch aufschlitzen, und Herzer ist zu Pferd darauf losgegangen – das war doch Diablo, oder?«
»Yeah«, knurrte Herzer mürrisch. »Das war Diablo.«
»Er ist auf den Eber losgegangen und hat ihn mit dem Speer erwischt und damit Shilan gerettet, aber als Diablo dann über den Eber sprang, stieß Herzer sich den Kopf an einem Ast an. Das hätte ihn beinahe umgebracht.«
»Klingt ganz nach meinem Herzer.« Megan grinste …
»Sind Mistress bereit zu bestellen?«, fragte der bereits eine Weile wartende Kellner nervös.
Megan sah flüchtig auf die Speisekarte und zuckte die Achseln. »Ich höre, die haben hier ausgezeichneten Hummer.«
»Also …«, sagte Courtney, der plötzlich bewusst wurde, dass sie die Speisekarte überhaupt noch nicht angesehen hatte.
»Ich nehme das Strip Steak, rare «, erklärte Mike.
»Für mich Hummer«, sagte Megan und klappte die Speisekarte zu.
»Für mich auch«, sagte Herzer.
»Dann sagen wir drei«, fügte Courtney hinzu, klappte die Speisekarte zu und zuckte die Achseln. »Ich habe seit vor dem Zusammenbruch keinen Hummer gegessen.«
»Immer noch kein Tee«, gab Herzer zu bedenken. »Und keine Schokolade. Edmund beklagt sich ständig wegen des Tees und Daneh wegen der Schokolade …«
4
»Das war ein netter Abend«, sagte Megan, als sie mit einem dünnen Nachthemd bekleidet ins Schlafzimmer kam. »Wirklich nette Leute. Aber ist Mike immer so …«
»Einsilbig?«, fragte Herzer. »Das ist er immer, wenn er sich unsicher fühlt. Wenn er sich wohl fühlt, wird er ein wenig lockerer. Aber das, was man einen großen Redner nennen würde, ist er nie. Das überlässt er Courtney. Also, wie steht’s, hast du genügend Informationen über meine Freundinnen bekommen?«
»Hat dich das wirklich gestört?«, fragte Megan und setzte sich auf die Bettkante und fing an, ihr Haar zu bürsten.
»Nein«, erwiderte Herzer. »Wahrscheinlich ist das leichter, als mir das alles aus der Nase zu ziehen. Und wenn ich mir die Liste so ansehe, weiß ich nicht, ob ich da bloß ehrlich bin oder damit angebe.«
»Sie ist ja auch recht beeindruckend, nicht wahr?«, meinte Megan nachdenklich.
»Aber so lang ist sie doch gar nicht«, wandte Herzer ein.
»Lang genug«, sagte Megan und drehte sich lächelnd zu ihm herum. »Mich stört sie nicht, aber ich frage mich, ob da nicht etwas ist, was ich nicht so in den Griff bekommen kann.«
»Was denn?«, fragte Herzer und furchte dabei die Stirn. »Was mich betrifft?«
»Nein …«, seufzte Megan. »Ich denke, es könnte damit zu tun haben, wie man mich sieht. Niemand in dieser Stadt weiß so recht, was er aus mir machen soll. In Anbetracht meiner …
Beziehung mit Paul bin ich ganz sicherlich keine Jungfrau mehr, auch nicht das, was man eine Pseudo-Jungfrau nennt. Deshalb muss ich nach deren Vorstellung entweder hypersexuell oder asexuell sein. Shanea ist ein Beispiel für Ersteres und Meredith
Weitere Kostenlose Bücher