Die Nanokriege 4 - Die Flucht
eignen.«
»Oder Stickstoff«, meinte Evan. »Das hatte das Team für den Fall vor, dass sie die Türen gewaltsam öffnen müssen.«
»Andere Angriffspunkte gibt es nicht?«, fragte Herzer. »Woraus bestehen die Wände?«
»Du überlegst, dir den Weg in die Steuerzentrale durch die Wände freizuschneiden?«, fragte Evan sichtlich entsetzt zurück.
»Ich hoffe nicht, dass ich das muss«, sagte Herzer. »Und ich hoffe auch, dass der Neue Aufbruch das nicht tut. Woraus bestehen sie?«
»Aus einem Metall-Keramik-Komposit«,antwortete Evan. »Sehr stark und sehr widerstandsfähig auch gegenüber Chemikalien und Hitze. Ich wüsste nicht, wie man diesen Wänden unter den gegebenen Umständen beikommen kann. Für Reparaturen braucht man einen Plasmabrenner. Davon gibt es einige auf dem Schiff, in der Wartungsbucht«, fügte er hinzu und deutete auf eine Stelle zwischen der Steuerzentrale und dem Maschinenraum.
»Was ist das hier?«, fragte Herzer und wies auf zwei Punkte am Verstärkungsring, die, wie er glaubte, als Schleusen markiert waren.
»Andockpunkte für reine Weltraumshuttles«, erklärte Evan.
»Wäre das ein Zugang?«
»Die Luftschleuse für den Shuttle ist am Schiff befestigt«, sagte Evan. »Jemand könnte die Schiffswand aufschneiden, aber die besteht ebenfalls aus Kompositmaterial. Es gibt auch eine Sichtluke nach vorne, Diamantkomposit. Das wäre leichter als die Hülle aufschneiden.«
»Ich würde gerne wissen, was alle diese Symbole bedeuten«, sagte Herzer und strich mit der Hand über den Plan. »Ich kann topographische Karten ohne Mühe lesen. Aber das hier ist … anders.«
»Auf der zweiten Seite ist eine Legende«, sagte Evan, blätterte um und wies auf eine große Zahl von Einträgen.
Herzer warf einen Blick darauf und stöhnte. »Es wird eine Ewigkeit dauern, das zu verstehen. Und wir werden Kopien brauchen. Eine Menge Kopien. Gibt es welche?«
»Noch eine«, sagte Evan verlegen. »Wie viele Kopien?«
»Mindestens zehn«, erklärte Herzer. »Am besten noch mehr. Ich möchte, dass jedes Team eine bekommt. Wie haben sich die Ikarusteams zusammengesetzt?«
»Die erste Welle sollten Kämpfer sein«, sagte Evan. »Sie hatten den Auftrag, die Kommandozentrale einzunehmen. Anschließend sollte eine zweite Welle aus Kämpfern und Technikern vorrücken und die Kontrolle über das Schiff übernehmen. «
»Das setzt voraus, dass man die Kommandozentrale erobern kann und auf nichts stößt, womit die Kämpfer nicht fertigwerden«, stellte Herzer fest.
»Ja, aber das Angriffsteam hatte auch ein zusätzliches technisches Training absolviert«, meinte Evan. »Sie waren dazu ausgebildet, mit den meisten Systemen klarzukommen.«
»Das können wir nicht«, erklärte Herzer. »Unsere Kämpfer werden nur kämpfen können, und selbst da bin ich mir bei Schwerelosigkeit und im Vakuum nicht sicher. Wir werden mit gemischten Teams hineingehen müssen. Ein Computerspezialist, ein Techniker und vier Kämpfer pro Shuttle.«
»Und in einem der Teams wird ein Schlüsselträger sein müssen«, warf Megan ein.
»Da wirst du dir überlegen müssen, ob deine Spezialität Computer- oder allgemeine Ingenieurtechnik ist«, meinte Herzer. »Du wirst studieren müssen, so wie wir anderen auch. Wie wär’s, wenn du die Kiste steuern würdest? Navigation oder Pilot oder wie auch immer?«
»Die Navigation ist ganz einfach«, sagte Evan. »Sobald man die Kommandozentrale in seiner Gewalt hat. Man braucht dem Schiff bloß zu sagen, wo es im Weltraum hin soll, dann kann man sich zurücklehnen und alles weitere dem Schiff überlassen. Und wenn du es zum Absturz bringen willst, dann sagst du ihm einfach, dass es auf dem Mond parken soll. Wenn wir schaffen, es völlig unter unsere Kontrolle zu bringen, können wir es auf L-5 oder auf geosynchronem Orbit parken.«
»Was ist L-5?«, fragte Herzer. »Und was ist geosynchroner Orbit?«
»L-5 ist ein stabiler, gravitorischer Punkt zwischen Terra und Luna, wo sich die Schwerkraft der beiden Himmelskörper gegenseitig aufhebt«, sagte Megan. »Ein geosynchroner Orbit ist der Orbit um Terra, wo ein Körper sich mit einer Geschwindigkeit bewegt, die ihn über einem ganz bestimmten Punkt auf Terra im Orbit hält.«
»Kann man die Steuerung auch übernehmen, wenn man die Kommandozentrale nicht besetzt hat?«, fragte Herzer.
»Manuelle Steuerung der Schubaggregate«, sagte Evan und wies auf Punkte entlang den strukturellen Ringen. »Aber es wird schwierig sein, das Schiff so zu
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