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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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hatten eine Tochter, an die elf Jahre alt. Als ich rauskam, sah ich, wie einer von den Tarsons die Kleine zu Boden drückte. Andere waren mit Fackeln zum Haus unterwegs. Ich … also, in einer solchen Situation verschwimmen
die Dinge ein wenig ineinander. Mein Schild hing am Sattelknauf, aber ich trug Rüstung. Die nicht.« Er hörte zu reden auf.
    »Und das war’s?«, fragte Stephanie, als er nicht weitersprach. »Wie ging es dann weiter?«
    »Wie es weiterging, kann man in dem offiziellen Bericht nachlesen«, sagte der Ausbilder. »Fünfzehn Angreifer, diverse Waffen. Äxte, Schwerter, Speere. Ein Blood Lord. Du hast uns da wirklich große Ehre gemacht, Lieutenant.«
    »Danke, Sir«, sagte Herzer bescheiden und gab sich alle Mühe, die Bilder des Gemetzels zu verdrängen, die sich vor seinem inneren Auge aufbauten. »An das meiste kann ich mich nicht mehr richtig erinnern«, log er.
    »Was ist mit dem Mädchen passiert?«, fragte Shilan.
    »Sie wird so lange sie lebt nicht davon loskommen«, sagte der Ausbilder mit verkniffenen Zügen.
    »Ihr ist nichts passiert«, sagte Herzer. »Sie war natürlich völlig durcheinander, aber die haben ihr nichts getan. Die hatten noch keine Zeit, die Hosen runterzulassen. Ich habe nachher ein paar Mal mit ihr geredet. Sie brauchte jemanden, mit dem sie sich aussprechen konnte, hat das aber mit ihren Eltern nicht gekonnt. Es geht ihr gut.«
    »Ein großer Geschichtenerzähler bist du nicht, wie?«, fragte Stephanie.
    »Mit Leuten, die nicht dabei waren, ist es schwer, über gewisse Dinge zu sprechen«, räumte Herzer achselzuckend ein. »Es … schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn sich dein Schwert in einen Brustkasten bohrt. Wie es sich anfühlt, wenn das Schwert noch in der Wirbelsäule einer Leiche steckt und jemand mit der Axt auf einen einschlägt. Wie ein Getreidefeld aussieht, nachdem man darauf ein Dutzend menschliche Wesen in ihre Einzelteile zerhackt hat. Wenn man entscheiden muss, ob man einem das Leben retten oder ihm den Gnadentod geben soll.«

    »Ich nehme das zurück«, sagte Stephanie und lehnte sich zurück. »Lass meinetwegen die kleinen Einzelheiten weg.«
    »Die zum Haus unterwegs waren, waren mir gleichgültig«, sagte Herzer, plötzlich gesprächig geworden. »Wenn ich genügend Lärm machte, würden die entweder gerannt kommen, um zu helfen, oder abhauen. Ich erinnere mich, wie ich ein paar von ihnen einfach umgerannt habe und …« Er blickte auf, und seine rechte Hand machte eine Bewegung, wie wenn man einen Schmetterling in die Luft zeichnen will. »Und ein paar andere hatten Pech. Aber mit dem Mädchen habe ich einen Fehler gemacht. Ich war so wütend . Der Typ, der sie vergewaltigen wollte … seine Zähne klapperten an meiner Schwertklinge wie ein Spielzeug. Tschtschtschtsch. Da ist es stecken geblieben, in seinem Gehirn, genauer gesagt. « Ein paar seiner Zuhörer verzogen das Gesicht, aber er bemerkte das gar nicht. Er war ganz woanders.
    »Einem der Typen, die sie festhielten, habe ich einen Tritt ins Gesicht verpasst, aber da schlug mir gerade ein anderer die Axt auf den Rücken. Sie ist von meiner Rüstung abgeprallt, also habe ich mich umgedreht, ihn niedergeschlagen und ihm die Axt weggenommen. Damit habe ich mir Freiraum verschafft und mein Schwert schließlich wieder rausgezogen. « Er schüttelte den Kopf und schauderte.
    »Was?«, fragte Shilan.
    Er zuckte die Achseln und machte eine stampfende Bewegung, und seine Hände fuhren hin und her, als versuchte er etwas frei zu bekommen. Ein paar Gesichter verzerrten sich, auch das von Shilan, der es jetzt vermutlich lieber gewesen wäre, sie hätte nicht gefragt. Ein paar seiner Zuhörer verdrückten sich.
    »Um die Zeit war Diablo aufgetaucht, und ich musste aufpassen, dass er nicht auf das Mädchen trat. Etwa um die Zeit kamen diejenigen, die das Haus anzünden wollten, zurückgerannt, und einige von ihnen haben Speere geworfen.
Ich erinnere mich, dass einer davon von meiner Rüstung abgeprallt ist, der andere blieb stecken. Auf die Weise hatte ich eine weitere Waffe. Damit habe ich eine Weile auf sie eingestochen, bis der Speer abgebrochen ist, und dann wieder zum Schwert gegriffen. Als mich niemand mehr belästigte und auch das Mädchen nicht oder mein Pferd, ging ich zu der Quelle hinüber und habe mich gewaschen.«
    »Müde?«, fragte der Ausbilder mit professionellem Interesse.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Herzer. »Ein wenig zittrig, vielleicht, aber das Ganze hatte

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