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Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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das Haus, das er nie betreten hatte, als sie oder ihre Mutter.
    Aber das Problem bestand nicht so sehr darin, dass sie all diese Dinge hatten, sondern was davon sie mitnehmen sollten. Sie hatten beide gute Rucksäcke, im einundzwanzigsten Jahrhundert hergestellt und federleicht; sie zu bepacken hatte allerdings viel Nachdenken erfordert. Schließlich waren sie beide zu dem Schluss gelangt, dass Lebensmittel und geeignete Kleidung sowie Schutz für unterwegs das Wichtigste waren. Beinahe alles andere hatten sie am Ende zurückgelassen. Rachel hatte ein paar Schmuckstücke eingepackt und Daneh das einzige »historische« Fachbuch für Ärzte, es nannte sich Gray’s Anatomy . Und damit zogen sie in den peitschenden Regen hinaus, in den sich häufig Hagel mischte.
    Das Wetter hatte sich bis jetzt nicht gebessert. In den letzten dreizehn Tagen hatte es, wie es schien, im Durchschnitt jeden Tag zehn Stunden geregnet, gehagelt oder
geschneit. Sämtliche Bäche und Flüsse waren angeschwollen und hatten in einigen Fällen die von den Wandergruppen unterhaltenen Brücken einfach weggespült. In diesen Fällen kam es darauf an, den eiskalten, angeschwollenen Strom trotz der fehlenden Brücke vorsichtig zu überqueren oder stromaufwärts zu gehen und eine Stelle zu suchen, wo das möglich war. Letzteres versuchten sie zu vermeiden, obwohl das eiskalte Wasser durch ihre Kleider drang und in ihre Schuhe sickerte. Aber besser nass werden als einen tagelangen Umweg zu machen. Am Anar ließ sich das schließlich nicht vermeiden, und es kostete sie zwei Tage, bis sie eine intakte, aus Baumstämmen zusammengezimmerte Brücke fanden.
    Das hatte sie von dem Hauptpfad abgelenkt, der an der kleinen Ortschaft Fredar vorbeiführte, und sie stattdessen auf weniger gut gepflegte Pfade durch die Wildnis geführt. Die waren freilich auch nicht besser oder schlechter als der »Haupt«-Pfad, denn der Regen hatte sie genauso in eine schlammige Suppe verwandelt. Die Stiefel, die sie im Haus aufgestöbert hatten, waren ebenfalls nach Entwürfen des späten einundzwanzigsten Jahrhunderts gemacht, und der Schlamm glitt von ihnen ab wie Wasser vom Gefieder einer Ente. Dennoch war es mühsam, immer wieder einen hölzernen, schweren Fuß nach dem anderen zu heben, auszurutschen, sich an einem Baum festzuhalten oder der Länge nach in den Schlamm zu fallen. Und die ganze Plackerei vor einem endlosen Panorama von Bäumen, angeschwollenen Wasserläufen und ganz selten einer natürlichen Wiese.
    Ein Tag war wie der andere gewesen. Nachdem sie in ihrem kleinen Zelt geschlafen hatten, standen sie auf und machten ein Feuer. Am Abend zuvor hatten sie Fallen gestellt oder Fischleinen gespannt, aber in Anbetracht des Regens hatten sie bis jetzt nur sehr wenig gefangen. Also aßen sie ein wenig von ihrem mitgebrachten Proviant, verstauten
das Zelt dann in seinem Behälter und setzten den Marsch durch die Wälder fort. Rachel begriff sehr wohl, dass es ihnen relativ gut ging. Sie besaßen warme, trockene Kleidung, die von Spezialisten ganz am Ende der industriellen Revolution für exakt diese Umweltbedingungen entwickelt worden war. Auch hatten sie gutes Schuhwerk, exzellente Verpflegung und Wasserbehälter. In dieser Zeit des Wahnsinns waren sie also reich.
    Auf dem Marsch hatten sie andere überholt, die nicht so gut dran waren. Gerade überquerten sie eine der schlichten Holzbrücken und sahen einen solchen bedauernswerten Zeitgenossen am Wegrand, der wie ein Haufen zerfetzter Kleider aussah.
    Rachel wandte sich ab, sah die Leiche kaum an und torkelte gegen den Baum, aber ihre Mutter trat näher an die Frau heran und untersuchte sie gründlich, wie sie das fast immer tat. Anschließend schüttelte sie den Kopf und kehrte zum Pfad zurück.
    »Sie hatte etwas in der Tasche, über das sich die Hunde hergemacht haben. Sie trug wasserdichte Kleidung. Und ihrem Gesicht nach zu schließen war sie nicht einmal am Verhungern.«
    »Sie hat einfach aufgegeben«, flüsterte Rachel, glitt erneut im Schlamm aus und suchte an einem Baum Halt, während sie zum Himmel blickte. Es fing bereits an dunkel zu werden, und dabei war der Nachmittag erst zur Hälfte vorbei. Sie sah zu der Leiche hinüber und dann auf den angeschwollenen Strom. Was brachte es schon, Angelleinen auszulegen, wenn doch nie etwas anbiss . »Ich kann ihr nachfühlen, wie ihr zumute war.«
    »Sag das nicht«, tadelte sie Daneh und blickte ebenfalls zum Himmel auf. »Denk es nicht einmal. Denk an prasselnde

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