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Die Narben der Hoelle

Die Narben der Hoelle

Titel: Die Narben der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Dieter Neumann
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bekommt es ja jetzt einen Sinn: Ich hatte das Gefühl, ein kleiner Wagen würde uns verfolgen, aber ich hab bis eben nicht mehr daran gedacht. Dir hab ich damals nichts davon gesagt, weil ich meinte, ich hätte mir das nur eingebildet, aber jetzt … «
    »Du meinst, das könnten dieselben Leute gewesen sein, die mich hier überfallen haben?«
    »Kann doch sein, oder? Die oder ihre Komplizen«, antwortete Mehmet. »Und als Ayse dich am Haus begrüßt hat, da war mir so, als hätte unten am Weg ein Auto angehalten. Ich konnte es nicht genau sehen. Es ist auch kurz danach wieder abgefahren, aber … «
    Jetzt fielen Johannes plötzlich wieder die nächtlichen Besucher im Hafen ein, ihre Stimmen, die er gehört hatte. In seinem Schädel dröhnte es, als würden sämtliche Alarmglocken auf einmal läuten. Kein Zweifel, alles fügte sich zusammen:
    Jemand hatte ihn planvoll verfolgen lassen!
    Und zwar schon in Deutschland, wurde ihm jetzt klar.
    Beklommen erinnerte er sich wieder an das Foto, das nicht mehr an der Wand hing, als er aus dem Krankenhaus nach Hause in seine Wohnung gekommen war.
    Also war doch jemand bei ihm eingedrungen!
    Unfassbar. Aber wer wollte ihn umbringen lassen, hatte dafür offenbar sogar eine professionelle Organisation engagiert?
    Und warum das alles?
    Keine Ausflüchte mehr! Er durfte sich endlich um die einzig mögliche Antwort nicht länger herumdrücken. Sie stand ihm, wie mit riesigen Lettern geschrieben, ganz klar vor Augen:
    Afghanistan! Es gab einen Zusammenhang zwischen dem, was vor einem halben Jahr am Hindukusch geschehen war und den Mordanschlägen auf ihn! Es gab eine Verbindung zwischen diesen türkischen Gangstern und …
    Ja, und wem?
    Mehmet fragte besorgt: »Bist du noch dran, Jo?«
    »Ja, natürlich. Mir ist gerade etwas Ungeheuerliches durch den Kopf gegangen, aber … «
    Konnte das wahr sein? Nachdenklich fuhr er fort: »Auf jeden Fall verfolgt man mich schon, seit ich in Izmir angekommen bin, das steht wohl fest. Frag mich bitte nicht, wer oder was dahinter steckt. Ich habe eine sehr schlimme Ahnung, aber … Es ist einfach zu verrückt … , obwohl … «
    »Was stotterst du denn da herum?«, fragte Mehmet unwirsch.
    Johannes schüttelte sich. Er konnte nicht mehr vernünftig denken. Die Sehnsucht danach, sich einfach in die Koje zu legen, die Decke über den Kopf zu ziehen und sich auf den Wellenteppich zu träumen, wurde übermächtig.
    »Alles deutet darauf hin, dass es etwas mit meinen Erlebnissen in Afghanistan zu tun haben könnte«, presste er hervor. »Aber ich weiß noch nicht, wie das überhaupt zusammenpasst. Ich muss überlegen … «
    Pause. Mehmet musste das offenbar erst verarbeiten. Johannes stellte sich vor, wie sein bärtiger Freund im Bett saß, seinen mächtigen Leib in einen seidenen Pyjama gehüllt und durch den Anruf im Morgengrauen aus dem Tiefschlaf gerissen. Das Bild hatte etwas tröstlich Fröhliches …
    Als die Stille sich dehnte, rief Johannes in sein Handy: »Mehmet, bist du wieder eingeschlafen?«
    »Deinen Humor scheinst du wenigstens noch nicht verloren zu haben … «, kam die Antwort prompt. »Aber ernsthaft: Was kann ich für dich tun? Wie kann ich dir helfen?«
    Gute Frage! Was konnte man tun? Irgendetwas musste unternommen werden – aber was?
    Keine Auszeit, keine Koje, kein Träumen.
    Es ging immer weiter und weiter.
    Matt antwortete Johannes: »Ich überlege hin und her, ob ich die Behörden einschalten soll. Du weißt schon: Polizei anrufen oder Küstenwache. Was meinst du?«
    »Genau darüber habe ich auch gerade nachgedacht. Hast du den Eindruck, dass irgendwer etwas mitbekommen hat von dem, was da heute Nacht in deiner Bucht passiert ist?«
    »Du meinst die Leute an Land, im Dorf? Nein, ich glaube, die haben alle einen gesunden Schlaf. Aber wahrscheinlich ist die Entfernung einfach zu groß.«
    »Hm. Lass es mich mal so ausdrücken: Wenn du die türkischen Behörden erst mal aufgestört hast, wirst du sie so schnell nicht mehr los. Die Frage ist einfach, ob es etwas nützen würde, die Polizei einzuschalten. Denk mal daran, was du alles erzählen müsstest! Auch, dass du die türkische Waffe auf dem Schiff erklären musst – und dann: In welcher Sprache? Das Englisch der Provinzpolizei ist sicher nicht besonders, und dein Türkisch … «
    »Ja, ich weiß, vielen Dank auch«, lachte Johannes kurz auf. »Aber du hast recht. Vor allem: Wie sollte die Polizei mir helfen können, selbst wenn sie mir diese unwahrscheinliche Story

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