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Die Narben der Hoelle

Die Narben der Hoelle

Titel: Die Narben der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Dieter Neumann
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von Anatolien an die türkische Ägäisküste, von wo die Drogen schließlich ihren Weg in die großen Städte Nord- und Südamerikas und Europas antraten.
    Die Beteiligten an diesen Geschäften waren allesamt gefährlich. Sie hatten ihre eigenen engen Verbindungen in die Unterwelt ihrer Länder, gehörten, genau genommen, selbst dazu. Für Geld, wenn es denn genug davon war, konnte man von diesen Leuten nahezu alles kaufen. Auch sehr spezielle Dienstleistungen.
    Solche, wie sie nun gefordert waren.
    »Gibt es denn auch … Geschäftspartner in Deutschland, die dir behilflich sein können, diesen Auftrag auszuführen?«, fragte Hashmat.
    »Sicher. Ich habe die Kontakte zu den richtigen Leuten bereits hergestellt. Ich muss ihnen nur noch sagen, was genau sie tun sollen«, antwortete Kalakani gelassen.
    »Der Auftrag ist klar, denke ich«, stieß Hashmat hervor. »Wir wissen jetzt, dass er in diesem Krankenhaus liegt. Dort wird es sicher schwierig sein. Aber irgendwann wird er dort ja wieder herauskommen! Sie müssen ihn verfolgen, bis sich eine passende Gelegenheit bietet. Und dann muss er sterben!«
    Kalakanis Gesicht war völlig ausdruckslos, als er antwortete: »So wird es geschehen, Hashmat, in’shallah. Natürlich brauchen die Leute noch ein paar Informationen. Sag mir einfach, was du herausgefunden hast und was wir tun müssen.«
    Er unterbrach sich und schüttelte unwillig den Kopf. »Jetzt reden wir hier stundenlang über den Mörder meines Sohnes, aber ich kenne noch nicht einmal seinen Namen! Wer ist der Mann?«
    Hashmat lehnte sich ein wenig nach vorn und kostete jedes seiner Worte aus: »Er ist, wie du weißt, ein Mansabdaar, ein Offizier.«
    »Ja, aber wie ist sein Name?«
    »Er heißt Clasen, Johannes Clasen.«
    Kalakani nickte, formte mit den Lippen tonlos die beiden Wörter und flüsterte: »Er ist schon so gut wie tot.«

29
August bis September
Deutschland
    … kommt die Untersuchungskommission abschließend zu folgendem Ergebnis: Hauptmann C. hat mit seiner Dienstwaffe im Gefecht sowohl einen Aufständischen erschossen als auch zwei Kinder, die – zusammen mit einem dritten Kind, das aber offenbar vor Eintreffen des von (geschwärzt) geführten Trupps der (geschwärzt) hat fliehen können – von den Aufständischen als »lebendige Schutzschilde« missbraucht worden waren. Die Kommission bewertet dies als bedauerlichen, aber unvermeidlichen Kollateralschaden, der Hauptmann C. nicht anzulasten ist. Der Anfangsverdacht auf ein Dienstvergehen / eine Straftat hat sich nicht erhärtet …
    Der Auszug aus dem Untersuchungsbericht, den Oberst Heidebrandt ihm persönlich hierher gebracht hatte, war drei Seiten lang und trug oben und unten auf jedem Blatt den Stempel GEHEIM.
    »Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen; Sie verstehen sicher, dass ich das Dokument nicht hierlassen kann!«
    Der Oberst war in aufgeräumter Stimmung und zur Feier des Tages sogar in einen neuen Anzug gewandet – dezente kotbraune Wagenplane diesmal. Er blickte im Zimmer umher, ließ sich dann gar zu einer Art Scherz hinreißen: »Sie haben hier wohl keinen Panzerschrank, um geheime Dokumente vorschriftsmäßig aufbewahren zu können, oder?«
    »Dies ist nur ein Auszug«, sagte Johannes, ohne auf den lockeren Ton einzugehen, und legte die Blätter aus der Hand. »Außerdem sind viele Stellen geschwärzt. Wie umfangreich ist denn das Originaldokument?«
    »Mehr als zwanzig Seiten – ohne die Anlagen«, antwortete Heidebrandt selbstzufrieden. »Viel Arbeit!«
    »Ich möchte den Originalbericht lesen!«
    »Kommt gar nicht in Frage!« erklärte Plastikanzug kategorisch. »Der Bericht wird auf meiner Dienststelle im Panzerschrank aufbewahrt. Sie können jetzt diesen Auszug lesen. Deshalb bin ich ja eigens persönlich zu Ihnen gekommen.«
    »Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen! Ich weiß das sehr zu schätzen, Herr Oberst«.
    Heidebrandt schaute ihn misstrauisch an.
    Johannes spürte, dass die Rädchen in seinem Kopf zu knirschen begannen. »Aber diesen Auszug, wenigstens den darf ich doch wohl behalten?«
    »Natürlich nicht! Sie wissen doch, dass Sie keine geheim eingestuften Dokumente bei sich aufbewahren dürfen!« Leutselig fügte er hinzu: »Aber lesen Sie alles gern noch einmal durch. Und wenn Sie später nochmals etwas nachlesen wollen, stellen Sie einen Antrag und kommen Sie zu mir auf meine Dienststelle nach Köln.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein, Herr Oberst!«, erwiderte Johannes entgeistert. »Ich bin

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