Die Naschkatzen
betatschen, sodass ich -« Sie nahm einen weiteren Schluck und schniefte. »Gott sei Dank weiß meine Mom nichts davon. Gott sei Dank weiß mein Dad nichts davon.«
»Er würde ihn umbringen«, meinte Rob.
»Ich muss mich nur noch ein wenig beruhigen«, sagte Rachel. »Ich muss ruhig sein, bevor ich meinen Eltern gegenübertrete, du kennst sie ja -«
»Ja«, sagte Rob. »Aber ich denke, du solltest es deinem Vater erzählen.«
»Warum?«, wollte Rachel wissen, bevor sie begriff und ihn voller Verachtung ansah. »Damit er Zane umbringt und du Clea haben kannst. Komm wieder zu Verstand.« Die Idee war so dämlich, dass sie zu zittern aufhörte und noch einen Schluck nahm. »Du solltest sie dir besser aus dem Kopf schlagen. Sie wird dich bei lebendigem Leibe verschlingen.«
»Das hat sie schon«, meinte Rob voller Selbstgefälligkeit.
»Na, großartig «, meinte Rachel, bevor sie nach einem Moment hinzufügte: »Ihr treibt es also miteinander.«
»Ja«, sagte Rob.
»Ist ja toll«, meinte Rachel. Du bist so ein blöder Ochse. Merkwürdigerweise beruhigte sie die Tatsache, was für ein Trottel Rob war, schneller als alles andere. »Will sie ihn für dich verlassen?«
»Wenn sie das Geld zurückbekommt.« Rob klang ernsthaft beunruhigt. »Sobald sie das Geld hat, stehen uns alle Wege offen, aber ohne die Kohle muss sie bei ihm bleiben.« Er schlug mit der Faust auf das Lenkrad. »Mann, ich hasse diesen Kerl.«
»Wie war das noch, ›wahre Liebe ist alles, was du willst‹?«
»Wir sprechen hier von mehr als einer Million, Rachel«, sagte Rob wie ein Mann von Welt. »Eine solche Summe lässt man nicht einfach zurück.«
Rachel hätte wetten mögen, dass dies Cleas eigene Worte waren, und sie musste zugeben, dass es sich tatsächlich um einen Haufen Geld handelte. Aber wenn sie jemanden liebte, würde sie auch ohne das Geld mit ihm gehen. Wäre Leo bankrott und würde sie bitten, nach L. A. zu kommen, um ihm beim Wiederaufbau zu helfen, würde sie keine Sekunde zögern, und dabei war sie nicht einmal in ihn verliebt. Sie könnte für ihren gemeinsamen Lebensunterhalt kellnern, bis Leo wieder auf die Füße käme.
»Geht es dir wieder besser?«, erkundigte Rob sich. »Ich hab nämlich noch was vor.« Widerwillig erwachte Rachel aus ihrem Traum als Retterin in der Not und sagte: »Ja, bring mich bitte heim. Und danke.«
»Hey«, meinte Rob, »das bin ich dir schuldig. Ich habe dich wegen Clea verlassen, und du reagierst großartig.«
»Oh.« Rachel spielte mit dem Gedanken, ihn darauf hinzuweisen, dass sie ihn bereits vorher verlassen hatte, entschied sich dann aber dagegen. »Nun, wenn du sie liebst, liebst du sie.«
»Ich liebe sie«, bestätigte Rob im Brustton der Überzeugung und ließ den Wagen an.
»Dann viel Glück«, meinte Rachel. Du wirst es brauchen.
Rob lenkte den Wagen durch den strömenden Regen über den Parkplatz hinter der Taverne, als das Auto plötzlich über irgendetwas rumpelte. »Shit«, sagte er und hielt an. »Ich glaube, ich habe einen Hund überfahren.«
»Oh, bitte nicht.« Rachel schaute sich um, aber es war zu dunkel. »Ich habe kein Aufheulen gehört.«
»Bleib hier.« Rob stieg aus und schlug die Tür hinter sich zu. Sie konnte sehen, wie er um den Wagen herumlief und sich bückte. Fünf Sekunden später saß er triefend nass und zitternd wieder auf dem Fahrersitz.
»Ich habe Zane überfahren.«
»Was?« Rachel erstarrte. »Was soll das heißen, du hast Zane überfahren? Ich habe keinen gesehen! Wir haben niemanden überfahren!«
»Ich habe Zane überfahren. Er ist tot.« Rob brach der Schweiß aus. »Oh mein Gott. Sie werden glauben, ich hätte es absichtlich getan, um Clea zu bekommen.«
»Er ist tot? Nichts wie weg hier«, sagte Rachel.
»Ich habe nur - wir können doch nicht -«
Rachel ergriff ihn am T-Shirt und zog ihn ganz nah zu sich. »Nichts-wie-weg-hier. Sofort.«
Rob nickte und startete den Wagen. Nachdem sie von dem Parkplatz heruntergebraust waren, sagte Rachel ruhig: »Fahr langsam. Wir wollen doch nicht, dass Wes uns wegen Geschwindigkeitsübertretung anhält.«
Rob schüttelte den Kopf und drosselte das Tempo. »Was werden wir jetzt tun?«
»Gar nichts.« Rachel spürte Panik in sich aufsteigen und wehrte sich dagegen. Es saß bereits ein Verlierer im Auto, zwei konnte sie nicht gebrauchen. »Wir werden nach Hause fahren und wie artige Kinder ins Bett gehen. Und morgen früh, wenn wir hören, dass er tot ist, werden wir völlig überrascht
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