Die Naschkatzen
gesagt, ›Sophie, du bedeutest mir viel, Sophie, dies bedeutet mir viel.‹ Geschweige denn, dass du ›Ich liebe dich‹ gesagt hättest. Erinnerst du dich noch an deine Worte, als ich es dir am Samstag gesagt habe? ›Vielen Dank‹, war das Einzige, was du erwidert hast.«
Phin wandte sich ab, während sie fortfuhr: »›Vielen Dank.‹ Ich habe schon verstanden, das war ein unmissverständliches Eingeständnis, wie ernst es dir mit unserer Beziehung ist, du arroganter Schnösel.«
»Moment mal«, warf Phin ein. »Warum schreist du mich eigentlich so an?«
Sophie stand so abrupt auf, dass Phin die Kette der Schaukel ergreifen musste, um nicht von der Sitzfläche zu fallen. »Weil du mich zehn Mal mehr hintergangen hast als ich dich. Du warst dir bewusst, dass dir unsere Geschichte etwas bedeutet, aber du hast es nicht für nötig gehalten, mir das zu sagen, und nun kommst du daher, tust beleidigt und behauptest, es war mehr als nur ein Zeitvertreib, und das hätte ich wissen sollen?«
»Ich wollte lediglich sagen«, entgegnete Phin ruhig, »dass es zum guten Ton gehört, nichts in die Öffentlichkeit hinauszuposaunen, was dir ein Liebhaber in intimen Momenten ins Ohr geflüstert hat.«
»Was soll das heißen, ›intim‹?« Sophie wedelte mit dem Arm in Richtung Vorgarten. »Das war nicht intim. Du bist draußen auf dem Steg über mich hergefallen. Und du hast eine Lampe gegen die Wand geschleudert, um unsere Zweisamkeit zu stören. Du hast mich auf einer Motorhaube genommen. Es war doch nur ein Spiel Und jetzt plötzlich kommst du daher und willst die Regeln ändern, um mir ein schlechtes Gewissen einzureden? Nun, da hast du Pech. Ich habe meine Meinung geändert. Es ist deine Schuld.«
»So so, meine Schuld.« Phin stand ebenfalls auf. »Meine Schuld. Das ist ja ein starkes Stück.«
»Oh ja, du hast ganz richtig gehört.« Sophie nickte bestätigend. »Du kannst jetzt gerne den Beleidigten spielen, in die Stadt zurückfahren, es morgen in der Ratssitzung durchkauen und dabei jedem nach dem Mund reden, während du dich innerlich dazu beglückwünschst, dich nicht mit einer derart unvernünftigen Person wie mir eingelassen zu haben, denn schließlich bist du der coole Typ, der immer alles unter Kontrolle hat und -«
»Sophie, das reicht.« Phin lehnte sich gegen den Verandapfosten und sah erschöpfter aus, als sie ihn je gesehen hatte. »Alles ist aus den Fugen geraten. Ich glaube, mein ganzes Leben ist ruiniert.«
»Nun, dann solltest du etwas unternehmen, anstatt hier selbstgefällig herumzustehen«, meinte Sophie erbarmungslos. »Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht.«
»Ich habe sofort erkannt, dass du teuflisch süß bist«, meinte Phin, so als habe er ihr überhaupt nicht zugehört. »In dem Moment, in dem ich dich gesehen habe, wusste ich, dass du mein Verderben bedeutest. Du und dein Mund.«
Sophie streckte ihr Kinn vor. »Und ich wusste, dass du ein Bürgersöhnchen bist, der nur darauf aus ist, meine Tugendhaftigkeit zu untergraben und mich heulend zurückzulassen.« In Erwartung einer ironischen Bemerkung über ihre Tugendhaftigkeit hielt sie inne, doch er schüttelte nur den Kopf.
»Wir hätten unserem Instinkt folgen sollen«, meinte er und begann, die Verandastufen hinunterzusteigen.
Verdutzt starrte Sophie ihm nach. »Weshalb bist du dann hergekommen?«, rief sie hinter ihm her. »Als Rechtfertigung? Als Bestätigung? Als Rache? Also warum?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er, als er die Tür seines Wagens aufriss. »Aber eines weiß ich ganz genau: Ich werde nichts davon bekommen.«
»Nun, das wäre das erste Mal, dass du hierher kommst und nicht das kriegst, was du willst«, rief Sophie ihm nach. »Es war schon lange mal fällig, dass du dir einen Korb einfängst zumindest, was mich betrifft.«
Eine Minute lang blieb er neben der offenen Autotür stehen, bevor er fragte: »Weißt du, wer dich in den Fluss gestoßen hat?«
»Was?« Sophie blickte ihn verständnislos an. »Wovon redest du? Wir haben gerade eine private Auseinandersetzung.« Da er keinerlei Reaktion zeigte, fügte sie hinzu: »Nein, das weiß ich nicht, und das habe ich dir schon tausend Mal erklärt.«
»Stephen war es nämlich nicht«, sagte Phin. »Was bedeutet, dass dir jemand anders an den Kragen will.«
»Das könnte jeder sein«, erwiderte Sophie. »Diese ganze verdammte Stadt hasst mich.«
Phin schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr. Die meisten kennen dich gar nicht, und diejenigen, die dich
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