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Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Titel: Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermine Pfrogner
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abgeschaltetes Handy für den Notfall, mehr brauchte ich nicht.
    Gemäß der alten Bergsteiger-Regel, es gäbe kein schlechtes Wetter, nur eine schlechte Ausrüstung, war ich für den Ernstfall gewappnet und konnte jederzeit völlig wind-und wasserdicht in die Welt hinaustreten, wie wolkenverhangen der Himmel auch sein mochte. In meinem superbequemen, atmungsaktiven, wunderbar wärmenden Sport-Outfit lief es sich noch dazu fast wie von alleine, so dass ich rasch an Ausdauer gewann. Und die eiskalte Winterluft, die mir früher brutal in die wunden Raucherlungen gefahren wäre, störte mich überhaupt nicht mehr.
    Noch etwas war neu in diesem Winter: Mein Immunsystem arbeitete wieder tadellos und hielt mir all die Viren vom Leib, die in einem vollen Schulgebäude herumschwirren. Die hartnäckigen Atemwegsinfekte früherer Jahre, der wochenlange Dauerhusten und die winterliche Schlappheit waren vergessen – ich fühlte mich einfach frisch und gesund. Die trägen Zeiten waren Gott sei Dank vorbei und ich fand, meine bisherige Bilanz konnte sich sehen lassen, Barockengel hin oder her.
    Ich entwickelte auch einen neuen Blick für meine Umgebung, einen schärferen Sinn, nahm mir Zeit für alles und jeden und war ständig bereit zu staunen und zu bewundern. Ganz bewusst machte ich mich auf den Weg, hinaus in die Natur, und erlebte an jeder Biegung eine neue Beschwingtheit, die neue Leichtigkeit des Seins. Schon jetzt schien der Barockengel zu schmelzen.
    Die Freude an der Bewegung trug mich über immer längere Strecken, zügig schritt ich aus, in der Hoffnung, auf diese Weise Fett zu verbrennen und so schwungvollen Schrittes leichter zu werden. Natürlich würde sich der Erfolg nicht im Handumdrehen einstellen, aber ich war auf dem besten Weg, das fühlte ich bereits.
    Und die Ernährungsumstellung wird dir auch noch gelingen.
    Davon bin ich überzeugt.
    Du schaffst das!
    Garantiert.

Bestandsaufnahme
    Um den Barockengel in die Flucht zu schlagen, musste ich mich neben meinem neuen Bewegungsprogramm auch um ein passendes Ernährungskonzept kümmern und dazu brauchte es die Bestandsaufnahme meiner bisherigen Essgewohnheiten. Doch es war gar nicht so einfach, Bilanz über etwas zu ziehen, das ich bisher eher nebenbei und gedankenlos betrieben hatte.
    Da es jetzt aber ziemlich dringend darum ging, herauszufinden, worauf meine neue Üppigkeit zurückzuführen war, machte ich mich doch bald ans Werk, fest entschlossen, das Geheimnis des Barockengels zu lüften.
    Was esse ich morgens? fragte ich mich also.
    Eigentlich immer noch mein altbewährtes Raucherfrühstück, etwas Kleines, Schnelles, eine Orange, ein Joghurt, ein Stück Knäckebrot mit etwas Butter, kaum der Rede und der Kalorien wert – hier konnte der Fehler nicht liegen.
    Und mittags?
    Am Schulbüffet fallweise eine gesunde Jause, Vollkornbrot mit Käse und auch immer noch gerne mein Lieblingsbaguette oder ein gefülltes Croissant …
    Und an den freien Tagen oder am Wochenende?
    Mittags eine Suppe, einen Salat mit Schinken oder Käse, bei Einladungen natürlich das volle Programm, aber ansonsten Einfaches und nur von Zeit zu Zeit klassische Hausmannskost wie Braten, Knödel, Schnitzel & Co. Zwischendurch immer öfter Obst …
    Und abends?
    Abends dann die Hauptmahlzeit: Huhn, Fisch, Fleisch mit verschiedenen Beilagen, vorzugsweise Erdäpfel und Salat. Im Restaurant Vor-und Hauptspeise samt Gruß aus der Küche … Beim Heurigen darf es dann deftiger hergehen, mit Backhuhn oder einer dicken Scheibe Schweinsbraten mit knuspriger Schwarte … Ja und beim Italiener von Zeit zu Zeit eine Pizza mit viel Käse …
    Auf den ersten Blick war mein Ernährungsverhalten eigentlich ziemlich harmlos und ich selbst vielleicht wirklich nur stoffwechselbedingt zum Barockengel geworden. Mit dieser Erkenntnis wollte ich mich möglichst bald zu meinem Arzt begeben und fürs Erste nahm ich mir schon einmal vor, mehr Gemüse zu essen, nach Mamas Rezept, in wenig Butter gedünstet – das konnte nicht falsch sein.

Saftig, knackig, heimisch
    Anfangs besorgte ich mir, einer alten Gewohnheit folgend, die Zutaten für meine neue Gemüseküche ziemlich wahllos im Supermarkt, der auch im tiefsten Winter eine solche Vielfalt feilbot, dass ich stets reichlich zugreifen konnte, um mir den Sommer auf den Teller zu zaubern oder einfach etwas Abwechslung auf meinen Speiseplan zu bringen. Die ersten Ergebnisse meiner kulinarischen Bemühungen überzeugten mich aber nur mäßig, was ich vor allem

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