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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Verbleib Eurer Tochter?«
    Augenblicklich verfinsterte sich Don de Erausos Miene. »Nein, gar keine«, erwiderte er grimmig. »Und wenn ich daran denke, welch schlimmen Zusammenbruch meine Frau nach den skandalösen Nachrichten aus dem Kloster erlitten hat, weiß ich auch gar nicht, ob ich diesem undankbaren Geschöpf wirklich wünschen soll, dass ich je wieder etwas von ihm höre! Ganze drei Monate hat es gedauert, bis meine Frau sich zumindest so weit erholt hatte, dass sie den Trost der Kirche wieder aus eigener Kraft hat aufsuchen können. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr sie gelitten hat!«
    »Und wurde Eure älteste Tochter aus Kummer nicht sogar so krank, dass man ihr schon die Letzte Ölung spenden wollte?«, fragte die Tante.
    Catalinas Vater bestätigte es. Don Urrea legte ihm die Hand auf die Schulter. »Jetzt lasst Euch nicht in Euren Kummer zurückreißen, zumal es inzwischen ja auch Mari-Juan wieder gut geht. Erzählt meiner Schwiegermutter lieber von Eurem ältesten Sohn.« Er sah die alte Dame an. »Unser guter Don de Erauso hat heute früh grandiose Nachricht aus Peru erhalten: zum Hauptmann ist er aufgestiegen, der junge Miguel, und das, wo er erst ein paar Monate von hier fort ist!«
    Die alte Dame warf ihrer ältesten Enkelin einen beredten Blick zu, worauf diese errötete und alle lachten. Don de Erauso sah wieder zu Catalina. Erneut furchte sich seine Stirn. Catalina spürte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er verstand, wieso ihm der »Bursche« da so bekannt vorkam. Verzweifelt sah sie zu Georges, der zwar die Angst in ihrem Blick bemerkte, ihr aber nicht helfen konnte, zumal sich im gleichen Moment Catalinas Vater an ihn wandte.
    »Euer Bursche hier … Er erinnert mich an jemand!«
    »Mein Bursche erinnert Euch an jemand?« Georges lachte auf. Es klang nicht wirklich heiter. »Aber wisst Ihr, das höre ich nicht zum ersten Mal über einen meiner Burschen. Ich denke, das liegt an der kurzen Schur, die ich ihrem Haar verpasse: Mit diesem Igelkopf sehen die jungen Burschen irgendwie alle gleich aus, findet Ihr nicht? Aber das Letzte, was ich mir erlauben kann, ist, dass mir einer von den jungen Kerlen Läuse in den Wagen schleppt!«
    Für einen Moment schien es, als habe er Catalinas Vater damit beruhigt, zumindest wandte er sich erneut zum Nebenzimmer, aber auf halbem Weg drehte er sich noch einmal um und meinte: »Und wie lange habt Ihr diesen Burschen schon? Und wie heißt er überhaupt?«
    »Francisco. Und bei mir ist er seit drei Jahren«, log Georges.
    Don de Erauso winkte Catalina zu sich.
    »Komm her, Bursche!«, forderte er sie auf. »Und sag mir deinen Namen selbst! Ich möchte deine Stimme hören.«
    Die Urrea-Mädchen stießen sich kichernd in die Seiten, auch ihre Mutter und ihre Tante sahen auf und blickten zu Catalina, die bleich an der Wand klebte.
    »Was ist denn, guter Freund?«, mischte sich Don Urrea ein. »Gibt es ein Problem? Hat sich der Bursche etwas zuschulden kommen lassen?«
    Catalina schluckte und sah zu Georges, der nicht weniger ins Schwitzen geriet als sie.
    »Was ist nun, Bursche?«, hakte Catalinas Vater nach. »Stumm wirst du ja wohl nicht sein!«
    Er ging auf Catalina zu, worauf der endgültig die Nerven durchgingen. Sie riss die Zimmertür auf, stürmte die Treppe hinunter und rannte aus dem Haus. Sie hörte, wie sie hinter ihr die Treppe runterpolterten und ihr Vater immer wieder rief: »Sie ist es, sie ist es, es ist meine Tochter! So haltet sie doch!«
    In Panik rannte Catalina die Straße entlang, flitzte um die nächste Ecke und überlegte verzweifelt, wie sie ihre Verfolger hier, mitten in der Stadt, wo sich eine Hausmauer nahtlos an die nächste reihte, abhängen sollte. Catalina blickte zurück, sah, wie zwei Burschen näher kamen, die sicher für den Fall ihres Ergreifens auf eine hübsche Belohnung hofften, prallte gegen einen Mann, stürzte, rappelte sich wieder hoch und rannte weiter. Aus einer Seitenstraße kamen zwei Kutschen. Catalina huschte direkt vor den Gespannen über die Straße – und als die Kutschen weiterfuhren, war sie verschwunden. Verwirrt blickten sich die beiden Burschen an. Inzwischen waren auch Don de Erauso und Don Urrea dazugekommen. Sie befragten ein paar Passanten, die ihnen aber auch nicht weiterhelfen konnten.

    Drei Straßenzüge weiter sprang Catalina von der fahrenden Kutsche ab. Obwohl von ihren Verfolgern nichts mehr zu sehen war, eilte sie weiter. Eine halbe Stunde später erreichte sie das

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