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Die Obelisken von Hegira

Die Obelisken von Hegira

Titel: Die Obelisken von Hegira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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oder Wasser.
    Nach einer Stunde kamen die Mannschaft und Hunderte von Golumbianern den Quai und die Docks entlanggerannt.
    Der Kapitän ging ohne Zeremoniell an Bord und beorderte alle Mann auf ihre Posten. „Wir bringen das Schiff hinaus auf das offene Meer“, rief er. Segel wurden angeschlagen, der Dampfdruck erhöht. Die Kessel protestierten gegen die übereilte Erhitzung durch Knarren und Hämmern.
    Nach einer weiteren halben Stunde war das Schiff bereit, mit einem Drittel der Maschinenleistung aus dem Hafen hinauszukreuzen. Die Golumbianer folgten seinem Beispiel, indem sie ihre Boote an Land zogen, wenn sie klein genug waren, oder der Dreizack hinaus auf See folgten.
    Bar-Woten schaute hinüber zu den Fischerbooten und Auslegerklippen, die in ihrem Kielwasser folgten. Im schwankenden Schein der Lampen, die längs der Seiten der Boote angebracht waren, sah er die Gesichter von Seeleuten, die an Rudern und Segeln schufteten oder einfach warteten, Augen gen Norden, die Münder weit aufgerissen.
    Als die Maschinen auf Volldampf waren, übergab er sein Deckmanometer an einen anderen Matrosen und machte sich auf, Kiril zu suchen.
    Der Mediwewaner war damit beschäftigt, zusammen mit einem Dutzend weiterer Männer Ausrüstungsgegenstände zu verstauen. Bar-Woten half ihnen, und während sie arbeiteten, fragte er Kiril danach, was er über große Wellen und die Erstgeborenen gelesen habe.
    „Man nannte sie Flutwellen“, sagte Kiril. „Das ist so ungefähr alles, was ich weiß. Aber wir haben hier keine Gezeiten – ich bin mir nicht einmal sicher, ob Flutwellen auf der Erde von der Gezeitenflut verursacht wurden.“ Er schüttelte den Kopf. Sie hatten noch nie richtig große Wellen gesehen, außer jenen, die von einem Sturm auf See verursacht wurden, wie etwa die Wellen an den Stränden von Mur-es-Werd. „Wenn der Obelisk gefallen ist – .“
    „Er ist gefallen!“ sagte Bar-Woten bestimmt.
    „Dann werden wir möglicherweise nicht überleben.“
    „Was werden die Leute auf der Insel tun?“
    „In die nächsten Hügel eilen, die sie finden können. Oder sich so verhalten, wie Menschen es für gewöhnlich tun, und hinaus auf’s Meer geschwemmt werden. Ich weiß es nicht! Der Kapitän hat sie gewarnt, aber er weiß nicht mehr als wir übrigen, wovon er spricht.“
    Die Dreizack war vier Kilometer nordwestlich der Insel, als der Kapitän entschied, das Wasser sei nun tief genug. Die Segel wurden aufgerollt und sämtliche Luken des Schiffes geschalkt und verschraubt. Der Bug wurde in Richtung des Obelisken herumgeschwungen, und die Kessel wurden abgekühlt. Das überschüssige Methan in den Tanks und der Brennkammer wurde heckwärts durch Ventile hinausgeblasen. Alle Tanks mit komprimiertem Gas wurden doppelt versiegelt und mit gummiummantelten Ketten an Deckplatten und Ladebäumen verankert.
    Es war ruhig. Die Mannschaft sicherte sich unter Deck an Stützbalken und Schotthaken, wobei sie Laufknoten benutzte für den Fall, daß sie das Schiff aufgeben mußten. Die Dreizack machte ihren üblichen Anteil an Schiffsgeräuschen. Das Wasser plätscherte gegen ihren stählernen Rumpf.
    Eine und eine halbe Stunde nach dem Fall summte und heulte die ferne Insel wie ein Dämon in der Flasche. Die Deckwachen und der Kapitän und die Offiziere auf der Brücke beobachteten durch Ferngläser. Bäume warfen ihre Blätter ab wie Hunde, die Wasser abschüttelten.
    Sie konnten hören, wie sich von Norden her ein Wind erhob. In der Dunkelheit begannen sich Wolken aufzutürmen und längs des Horizonts die Feuertauben zu verdecken.
    Das elektrische System des Schiffes wurde abgeschaltet. Unter Deck entzündete man Kerzen und hielt sie in der Hand.
    Hoch über der Dreizack peitschte sich der Himmel auf zu frostig glitzerndem grünen Schaum. Schnee fiel in handgroßen Flocken auf Schiff und Meer. Die Luft kühlte sich merklich ab, wurde dann so warm wie eine feuchtigkeitsschwangere Mittsommernacht. Wasser tröpfelte in dünnen Rinnsalen die Ladebäume herab.
    Voraus, noch Kilometer entfernt, erhob sich nun ein Wall aus Wasser. Er erstreckte sich über den ganzen Horizont.
    „Das ist es“, sagte Prekari.
    Der Bug hüpfte, und das Schiff schrie auf. Nieten sprangen übers Deck wie Kugeln. Mit der Geschwindigkeit eines Frachtbaumes, der eine leichte Last hebt, zog die Welle das Schiff hinauf auf ihren ungeheuren Gipfel, schleuderte es umher in weißem Wasser und Schaum und drehte es auf der Stelle. Wie ein Schlitten auf einem

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