Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
einen Goldreif.
»Es ist nur das Schwert abgebildet. Ring und Krone fehlen«, erklärte Fynn weiter.
Ich war schon beinahe versucht zu sagen, die Insignien seien komplett – nur dass die Krone etwas anders aussah –, als mir einfiel, dass ich das nicht verraten durfte. Meine Hand zitterte. Ich war der Lösung so nahe! Ein entscheidender Schlüssel fehlte aber noch.
»Gibt es weitere Bilder? Etwas, worauf die Insignien besser abgebildet sind?«
Liam entrollte ein weiteres Schriftstück. »Ja – und hier sind sie komplett. Schwert, Ring, Krone. Alles da.«
Da waren sie. Aber anders! Die Krone identifizierte ich als die, die in meinem Schließfach lag. Und dort war auch der Fingerring. Das Muster der beiden war unverwechselbar. Das Schwert aber war etwas … anders. Viel aufwendiger, mit verzierter Klinge, obwohl es ebenfalls einen Bernstein im Knauf trug. Und es fehlte der Umhang.
Das waren nicht die Insignien Pans! Der Schatten hatte sich bestimmt nicht geirrt. Die erste Abbildung war die richtige. Es stellte Pan mit den Insignien dar, die ihm wahrhaft gehörten. Stirnrunzelnd beugte ich mich weiter vor und betrachtete Pan genauer. Und dann ging mir plötzlich ein Licht auf. Der Mann in meinem Zimmer, im Sherwood Forest und am Albert-Memorial: Das war Pan gewesen! Aber was waren dann die Krone und der Fingerring?
»Was genau ist mit Pans Insignien geschehen?«, fragte ich die beiden.
Sie sahen mich erstaunt an. »Das weißt du nicht?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Sie verschwanden am Tag deiner Geburt.«
Oh, da läutete etwas in mir. Lee hatte das damals bei unserem Ausflug nach Westminster erzählt.
Fynn setzte hinzu: »Du wirst zusammen mit den Insignien im Buch der Prophezeiung erwähnt. Es heißt, nur du könntest sie wiederbeschaffen, ansonsten seien sie auf ewig verloren. Es wird auch gemunkelt, dass die Drachenwandler überlebt hätten und mit Hilfe der Insignien wieder komplett auferstehen könnten.«
Auch das war nicht neu.
»Was mich nur verwirrt«, sagte Liam und deutete auf die Bilder. »Welche Insignien suchen wir jetzt? Die oder die?«
Er deutete auf die Zeichnung von Pan und dann auf die von Oberon. Und schlagartig ging mir auf, dass es mehr als vier Insignien geben musste. Meiner Zählung nach müssten es sogar sieben sein. Zunächst einmal die drei, die Lee erwähnt hatte: Fingerring, Krone und Schwert, welche den Abbildungen gemäß Oberon gehörten. Und die vier, die der Schatten mir gezeigt hatte: Umhang, Schwert, Krone und Halsreif, welche an Pan zu sehen waren. Die Frage war nur: Wieso summten die Insignien Oberons so auffällig, wenn doch jeder nach den Insignien Pans suchte?
DAS LABYRINTH
Ich musste Liam und Fynn noch mehrmals versprechen, dass ich ihnen helfen würde, bevor sie sich bereit erklärten mir zu zeigen, wie ich wieder zurück nach England käme. Sie führten mich zu einem Labyrinth im Klippenwald. Es war nicht sehr groß und auf einen schmalen Vorsprung gebaut. Damit es richtig gelegt werden konnte, hatte man in den Fels eine Art Apsis gehauen.
»Geh dort hinein und folge den Kreisen«, riet mir Fynn. »Berühre keinen der Steine und halte dich an den genauen Weg. Dann solltest du wieder in England rauskommen.«
»Ich war im Regent's Park«, erklärte ich hoffnungsvoll.
»Dort wirst du bestimmt nicht rauskommen«, sagte Liam förmlich. »Rechne eher mit Essex.«
Verflixt. Ich hatte es geahnt.
Ich schulterte meinen Rucksack und wollte gerade losgehen, als Liam mich noch einmal zurückhielt. »Vergiss nicht …«
»Ich werde euch helfen«, vollendete ich den Satz. Wobei ich nicht wusste, wie ich das bewältigen sollte.
Ich betrat das Labyrinth und folgte dem Pfad zwischen den gelegten Steinreihen. Das sah wirklich einfacher aus, als es war. Das Labyrinth führte dicht am Abhang vorbei. Die erste Schlaufe abzugehen war für mich eine Tortur, denn rechts neben mir ging es mindestens dreißig Meter in die Tiefe. Bei der nächsten Schleife war es etwas besser. Andererseits nahm die Schräge der Felsen mit jeder Biegung zu. Ich war gezwungen, mich immer mehr zu bücken. Einmal geriet ich etwas aus dem Gleichgewicht. War ich jetzt gegen einen Stein gekommen? Was geschah, wenn ich dagegen stieß? Musste ich dann hier bleiben und einer dieser Möchtegern-Druiden werden, die diese Dinger abwanderten, um ihren Geist zu reinigen? Die, die auch in der Mittsommernacht um Stonehenge tanzen? In weißem Gewand und spitzer Haube mit Gucklöchern.
Prompt stolperte ich gegen
Weitere Kostenlose Bücher