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Die Partie. Thriller (German Edition)

Die Partie. Thriller (German Edition)

Titel: Die Partie. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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her.
    Erstes Untergeschoss. Er steigt weiter in die Tiefe, die Treppenstufen hinunter.
    Zweites Untergeschoss. Er öffnet die Tür und tritt in die Tiefgarage. Den schweren schwarzen Aktenkoffer in seiner Hand stellt er neben sich ab. Er starrt auf die Überwachungskamera am anderen Ende der kühlen Halle. Dann holt er das Monitor-Babyfon aus seiner Umhängetasche und schaltet es ein. Tatsächlich empfängt er gut sichtbar das Signal der Kamera. Er prägt sich die Fahrbahnmarkierung ein, die genau in der Mitte des Bildausschnitts zu sehen ist. Er will hundertprozentige Arbeit leisten. Er schaltet den Monitor ab. Das Bild verschwindet in wilden grauen Streifen. Danach wird der Bildschirm schwarz.
    Er platziert den Koffer an dem Ort, den er sich gemerkt hat. Exakt. Auf dem Rückweg zum Ausgang kommt ihm ein Mann mit einem kleinen Mädchen entgegen, bestimmt nicht älter als sechs Jahre.
    »Schöner Tag heute, nicht?«, sagt er freundlich, als er an ihnen vorbeischreitet. Das Mädchen erwidert sein Lächeln.
    Lach du nur, denkt er, als er im Treppenhaus verschwindet. Du weißt es noch nicht besser.
    Er hasst die Menschen. Sie widern ihn an. Er weiß, wozu sie in der Lage sind. Er hat kein Mitleid mit ihnen. Bei seiner Mission geht es ihm nicht um finanzielle Absicherung oder die Möglichkeit, ein besseres Leben zu führen. Dieser Auftrag ist eine Genugtuung für seine geschundene Seele.
    Im Treppenaufgang hält er an und zieht ein Schachbrett aus der Umhängetasche. Er klappt es auf und stellt auf den kahlen Boden. Die Figuren hat er bereits zuvor auf die Felder geklebt. Neben das Brett legt er einen schmalen braunen Briefumschlag.
    Als er die Treppe hinaufsteigt, sieht er sich nicht mehr um. Er verlässt das Gebäude und tritt ans Licht. Er mischt sich unter die Menschen und verliert sich im Gewühl.

7
     
    18.42 Uhr
    Kimski bemerkt sie schon von Weitem. Mit ihrem bunten Kleid fällt sie selbst in einer Menschenmasse auf den Planken auf.
    Er rückt sein Jackett zurecht. Glücklicherweise hat er noch ein frisches Hemd gefunden, das er angezogen hat. Sie sitzt auf einer Bank, zwischen einer Rasenfläche des Platzes und der großen Uhr, die ein beliebter Treffpunkt ist. Als sie ihn sieht, erhebt sie sich und lächelt ihn an.
    »So schnell sehen wir uns wieder.«
    »Ja.«
    »Sie wollen mir wahrscheinlich nicht sagen, wieso Sie Ihre Meinung so plötzlich geändert haben?«
    »Nein.«
    »Keine Sorge, ich werde schon dahinterkommen. Folgen Sie mir.« Sie winkt und läuft los.
    »Wohin wollen Sie denn?«
    »Wir müssen doch meinen Verdacht überprüfen.«
    »Nur dass Sie mir noch gar nicht gesagt haben, was für einen Verdacht Sie haben!«
    Sie überqueren den Paradeplatz und steuern auf das Stadthaus zu. Ein moderner Bau in Weiß und Glas, der in den Neunzigerjahren des Zwanzigsten Jahrhunderts errichtet wurde.
    »Was wollen wir denn hier?«, fragt Kimski, als sie durch einen Seiteneingang das Gebäude betreten.
    »Wir gehen in die Bibliothek«, sagt Eva und beschleunigt ihren Schritt.
    Kimski runzelt die Stirn.
    Die Stadtbibliothek liegt im dritten Stockwerk, unter der gläsernen Kuppel des Gebäudes. Als sie das zweite Stockwerk erreichen, bleibt Kimski stehen. Ein breiter schwarzer Riemen versperrt den Weg in den nächsten Stock.
    »Kann es sein, dass die Bibliothek schon geschlossen hat?«
    »Nein. Es ist nur so, dass montags Ruhetag ist«, sagt Eva und springt über das Absperrband.
    »Moment mal«, sagt Kimski, dann folgt er ihr. Als er ein Stockwerk höher ankommt, hört er Eva fluchen.
    »Mist!«
    Eine massive Schiebewand versperrt den Zugang zur Bibliotheksebene.
    »Sind Sie sicher, dass wir darin etwas finden, was uns weiterbringt?«
    Eva nickt.
    »Also gut.« Kimski sieht das Hindernis näher an. »Ist doch nur zwei Meter hoch. Kommen Sie, ich helfe Ihnen hinüber.«
    Er verschränkt seine Hände ineinander und hält sie ihr hin. Sie setzt einen Fuß darauf und zieht sich hoch. Sie braucht mehrere Anläufe, dann kann sie ihren Körper über die Schiebewand hieven. Kimski wendet seinen Blick ab, um ihr nicht unter das Kleid zu sehen.
    »Und wie kommen Sie jetzt rüber?«
    »Kein Problem.«
    Kimski greift mit seinen Händen nach oben, klammert sich an den Rand der Wand.
    Ob es hier wohl Überwachungskameras gibt?, fragt er sich. Schließlich zieht er sich empor. Zehn Sekunden später steht er auf der anderen Seite.
     
    Beethovens neunte Sinfonie reißt Pflüger aus seinem Gespräch. Er wühlt sein Mobiltelefon aus

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