Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Partie. Thriller (German Edition)

Die Partie. Thriller (German Edition)

Titel: Die Partie. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
Vom Netzwerk:
helfen kann?«
    »Ziemlich sicher.«
    Kimski steht an der Tür des Transportwagens und blickt durch die abgetönten Scheiben nach draußen. Er vergräbt die Hände in den Hosentaschen und lässt sich alles noch mal durch den Kopf gehen. Irgendein Psychopath will ein Spiel mit der Polizei treiben. Die Geschichte ist noch nicht schlüssig, aber bis auf Weiteres ist es die beste Erklärung. Zwei Beamte sind dabei schon ums Leben gekommen. Und wie die Dinge momentan stehen, wird Pflüger womöglich auf die Idee kommen, Kimski könnte etwas damit zu tun haben.
    Er dreht sich zu Eva um und sieht sie an.
    »Wenn die Dinge so stehen, dann müssen wir sehen, wie wir hier ausbrechen können.«

12
     
    Die Fesseln schneiden in seine Haut. Seine Arme brennen, als wären sie mit offenen Wunden übersät, in die man Pfeffer gestreut hat.
    Er kann sich nicht bewegen, sonst scheuert es. Nicht bewegen. Seine Hände und seine Knöchel sind an den Stuhl gefesselt, auf dem er sitzt. Als er niest, erzittert der Stuhl.
    Auf einmal klingelt es irgendwo, nur dumpf zu hören: ein Handy. Der Ton klingt unwirklich in dem Raum, der aussieht, als wäre er seit Hunderten von Jahren nicht betreten worden. Als wären vergangene Zeiten in ihm konserviert worden.
    Sein Entführer erhebt sich von dem Platz ihm gegenüber und läuft zu einer Kommode. Er öffnet eine Schublade und befreit das Mobiltelefon aus seinem Versteck.
    »Ja?«, sagt der kleine Mann mit seiner hohen, näselnden Stimme in den Hörer.
    Der Oberbürgermeister sieht sich um. Ob es eine Möglichkeit gibt sich zu befreien, während sein Entführer abgelenkt ist? Er blickt auf die Tischplatte vor sich. Dann richtet er sich auf, um vom Tisch wegzuhüpfen.
    »Unglaublich«, sagt der Mann, der seine seltsame Maske noch nicht eine Sekunde abgelegt hat. Er achtet nicht auf seinen Gefangenen. »Der Kommissar wurde tatsächlich von der Polizei eingesperrt? Das ist ein schlechter Witz!«
    Der Bürgermeister beißt sich auf die Zunge. Ein stechend heißer Schmerz durchschießt seinen Körper, als er den Stuhl einen Zentimeter weiterrückt.
    »Diese Reporterin ist auch noch bei ihm, sagst du? Das macht
    nichts. Aber es wäre besser, er wäre wieder auf freien Fuß. Er scheint sich ganz gut zu machen.«
    Der Stadtvater bewegt sich noch einen Zentimeter. Diesmal schlägt der Stuhl laut hörbar auf. Er verharrt und blickt zu dem Mann mit der Krähenmaske. Keine Reaktion. Er atmet auf. Dann sieht er sich wieder um. Wohin und wie soll er überhaupt springen?
    Sein Blick fällt auf die mit dicken schwarzen Vorhängen verdunkelten Fensterfronten. Wenn er wenigstens herausfinden könnte, wo er sich befindet. Er sieht auf. Von der Decke, die mindestens fünf Meter hoch zu sein scheint, hängen skurrile Marionetten. Ein wahres Meer an widerlichen Fratzen in braun, schwarz und grau.
    Der Raum ist ziemlich groß. Eindeutig ein Altbau. Die Wände sind leer, abgesehen von drei kleinen Kommoden, die vereinzelt herumstehen. In der Mitte des Raumes steht der kleine Tisch mit dem Schachspiel und den zwei Stühlen. Rechts von ihm steht ein Klavier und an der Wand hängt eine Violine. Und noch etwas ist seltsam: Das Zimmer ist weder quadratisch noch rechteckig geschnitten. Der Raum ist sechseckig.
    Der Entführer steht da und hört zu, was die Person am anderen Ende der Leitung sagt. »Gut.« Er beendet das Gespräch und legt das Handy wieder in die dafür vorgesehene Schublade. Er dreht sich um und kommt auf den Bürgermeister zu. »Entschuldigen Sie die Störung, ich hatte eine wichtige Besprechung. Leider geht es dabei manchmal nicht ohne die moderne Technik.«
    Der Maskenmann setzt sich wieder an den Tisch.
    »Ich bin wie ein Recyclingwerk, ich sammle das Beste aus der Moderne und das Beste aus vergangenen Zeiten und kombiniere es.«
    »Sie werden mich finden«, sagt der Oberbürgermeister unvermittelt.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Meine Frau und meine Tochter waren am Wochenende zu Besuch bei Verwandten. Mittlerweile haben sie mein Verschwinden mit Sicherheit gemeldet.«
    »Ja, ich weiß. Die Polizei sucht bereits nach Ihnen, aber«, er lässt eine dramatische Pause zwischen seinen letzten Worten, »aber finden werden die Sie nicht. Keine Sorge.«
    »Was wollen Sie von mir!«
    »Ich sagte es Ihnen bereits. Nur eine Partie Schach spielen. Sind Sie bereit für den nächsten Zug?«
    »Und wenn das Spiel vorbei ist? Was dann? Lassen Sie mich dann frei?«
    »Nun«, der Entführer lässt seinen Arm über die

Weitere Kostenlose Bücher