Die Party Queen von Manhattan - Roman
Demokratie nach westlichem Zuschnitt entwickelt. Sie bewirbt sich um die Mitgliedschaft in der EU. Istanbul punktet mit absoluten Luxushotels mitten im Zentrum - Four Seasons, Ritz und Kempinski plus eine Versace-Boutique, Herrgott. Damit seid ihr doch wohl aus dem Schneider. Und nebenbei habt ihr nichts weiter zu tun, als so viele Clubs und Lounges und Restaurants auszuchecken, wie’s nur geht. Schmeißt euch in Schale. Trinkt ihnen den Champagner weg. Geht shoppen. Bringt Geld unter die Leute. Macht Party bis zum Gehtnichtmehr. Läutet gemeinsam das neue Jahr ein. Und, natürlich, haltet die Gäste bei Laune.«
»Die Gäste? Die Nachtclubbesitzer, meinst du wohl?«, maulte Elisa, die Arme vor der Brust verschränkt, als wäre sie die Sittenwächterin der Nation. »Das kannst du vergessen. Ich werf mich doch nicht irgendwelchen hergelaufenen türkischen Clubbesitzern an den Hals, Kelly, nicht mal dir zuliebe!«
Kelly grinste nur. »Echt witzig.« Kunstpause. »Hab keine Angst, meine kleine Elisa. Die Gäste, von denen ich spreche, sind eine handverlesene Gruppe Trendsetter aus dem uns allen vertrauten Manhattan.«
Elisa fuhr hoch. »Was? Wer? Heißt das, wir haben angesagtes Volk mit an Bord?«, fragte sie.
Davide und Leo reckten ebenfalls die Köpfe. Die ganze Mannschaft saß gespannt da und wartete, dass Kelly die Katze aus dem Sack ließ. »Na ja, es liegen noch nicht von allen verbindliche Bestätigungen vor, aber mehr oder weniger fest zugesagt haben bisher Marlena Bergeron, Emanuel de Silva, Monica Templeton, Oliver Montrachon, Alessandra Uribe Sandoval und Camilla von Alburg. Zum Glück steht hier für Silvester bis jetzt noch nichts Größeres auf dem Plan - da kommt so was wie unsere kleine Sause gerade recht. Ihr fliegt mit dem Privatjet hin und wohnt im Four Seasons. Der Kunde stellt Limousinen, Essen, Trinken und alles, was ihr sonst noch braucht, um es für sie und die Fotografen so richtig krachen zu lassen.«
»Privatjet?«, murmelte ich.
»Fotografen?«, winselte Elisa. »Sag bloß, du packst uns das Flugzeug mit einem Haufen Paparazzi voll.«
»Nur die üblichen Verdächtigen - maximal drei, alles Freie, sprich, an kein Blatt gebunden. Dazu vielleicht noch drei oder vier Reporter, damit haben wir die optimale Berichterstattung.«
Hm. Das hieße, in nicht mal zwei Wochen säße ich im Flieger nach Istanbul, im Gepäck den schweren Auftrag, am Pool eines der weltbesten Hotels abzuhängen, die Nächte durchzutanzen und durchzutrinken und lediglich Sorge zu tragen, dass die handverlesene Truppe von Promis und Szenegängern stets
genug Alkohol intus hatte, um in die Kamera zu strahlen, aber nicht so viel, dass sie vor den Reportern völligen Stuss verzapfte. Die Partyfotos würden uns aus sämtlichen Klatschblättern und Zeitungen entgegenlachen, wenn wir zurückkamen, und in den Bildunterschriften würde stehen, dass alle, auf die es irgendwie ankam, in Istanbul Party machten, und keiner würde auf die Idee kommen, dass das Ganze ein von vorne bis hinten bezahlter Werbefeldzug war. Eine brillante Idee, die aufs Schönste das Motto unseres Gewerbes - VON DER BüHNE DIREKT INS BLATT - versinnbildlichte.
Doch dann sah ich plötzlich Penelope vor mir und bekam kaum noch Luft. Wie konnte ich ihr schon wieder so was antun?
»Bette, ich habe mir erlaubt, für dich und Philip die Flitterwochensuite zu reservieren. Das ist das Wenigste, was ich für mein schnuckeliges Lieblingspärchen tun kann!«, verkündete Kelly mit stolzgeschwellter Brust.
»Philip kommt auch mit?«, krächzte ich. Seit Sammy mich geküsst hatte, kam mir diese Pseudobeziehung zu Philip noch verdrehter vor als ohnehin schon.
»Na klar doch! Die Idee stammt ja hauptsächlich von ihm! Ich habe ihm bei der BlackBerry-Party von unserem neuen Kunden erzählt, und er bot mir Unterstützung an und sagte, er würde gern mit ein paar Freunden rüberjetten und Party machen, wenn das der Sache dienlich wäre. Er hätte uns dafür sogar den Privatjet seines Vaters zur Verfügung gestellt, aber die Nachtclubbesitzer hatten ihren eigenen schon fest eingeplant. Na, da freust du dich aber, Bette?!«
Ich wollte irgendwas antworten, doch Kelly war schon auf dem Weg zur Tür. »Okay, Leute, die nächsten Wochen gibt es jede Menge zu erledigen. Elisa, du bist für den Kontakt mit dem Kunden und den Gästen zuständig und kümmerst dich um die Reiseplanung - sieh zu, dass alle Bescheid wissen, wann sie wohin sollen und was sie brauchen. Leo, du
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