Die Party Queen von Manhattan - Roman
auch für die Garderobenauswahl übernehmen.«
Kurzes Schweigen, Stirnrunzeln. »Ja, natürlich sind beide anwesend. Mhm, das arrangiere ich gern für Sie.« Ihre Begeisterung war hörbar abgeflaut und offensichtlich nur noch gespielt. »Super! Ich melde mich gleich morgen früh, dann regeln wir die Details. Freu mich riesig, die zwei morgen Abend zu sehen. Fantastisch! Ciao!«
»Gut gemacht!«, sagte Kelly; unsere Gruppe spendete dezenten Applaus, bei dem mir wieder einmal klar wurde, dass Kelly so als Chefin eigentlich schwer in Ordnung war. »Was war jetzt das zum Schluss, wo du meintest, das könnten wir bewerkstelligen?«
Elisa knirschte hörbar mit den Zähnen. »Die PR-Agentin hat erwähnt, dass beide Mädels total auf Philip Weston stehen. Sie wollte wissen, ob er morgen wohl mal zu ihnen an den Tisch kommt, damit sie ihn persönlich kennen lernen.«
Kelly verfiel in kreischendes Gelächter. »Na klar! Was denn sonst! Bette, du und Philip, ihr nehmt die Mädels gleich bei der Tür in Empfang und führt sie zu ihren Plätzen. Sag Philip, er soll flirten auf Teufel komm raus. Elisa, du lässt Bette morgen bei der PR-Agentin anrufen und alles vereinbaren, okay? Apropos, Bette, wie steht’s denn mit deinem Teil?«
Ich spürte, dass Elisa mich anstarrte, und es war kein freundlicher Blick, der da auf mir ruhte. »Öh, sieht so weit alles ganz gut aus.« Mein Hauptpunkt war die Mitternachtsüberraschung. Den letzten Monat hatte ich nonstop daran gearbeitet, alles bis ins letzte Detail ausgefeilt und war mir nun ziemlich sicher, dass es das spektakuläre Tüpfelchen auf dem i werden würde. Kelly hatte meinen Plan gebilligt und mir das Versprechen abgenommen, niemandem davon zu erzählen, damit nichts an die Presse durchsickerte. Infolgedessen wussten nur sie, ich und Hef, was die Gäste erwartete. »Die Mitternachtsshow steht - da wird mit Sicherheit alles glatt gehen.«
Elisa gähnte vernehmlich.
Ich ließ mich nicht stören. »Ich hab die Pressevertreter samt und sonders mit Pässen ausgestattet, die sich weder kopieren, umgestalten noch fälschen lassen und den jeweiligen Empfängern exakt eine Stunde vor Beginn per Kurier zugestellt werden. Hier ist das Presseraster« - ich zog einen Stapel Kopien aus der Tasche und ließ sie herumgehen -, »da ist alles drin: sämtliche Reporter und Fotografen vor Ort, über was oder wen sie
bevorzugt schreiben, wo und zu wem sie Zugang haben und natürlich, was sie am liebsten trinken.«
Kelly nickte und ging das Blatt durch. »Sind da auch die Begleiter aufgelistet?«
»Na klar. Ich habe unser ganzes Büro im Schichtdienst dazu eingeteilt, die wichtigsten Pressefritzen unter ihre Fittiche zu nehmen und zu denjenigen zu lotsen, die sie unserer Meinung nach kennen lernen sollten.«
»Ich bin gestern noch mal mit der Firma in Kontakt getreten, die wir als Veranstalter engagiert haben, und da habe ich auch ein sehr, sehr gutes Gefühl«, warf Elisa ein. »Ihre Umsetzungen in puncto Ausgestaltung und Besetzung der Bar, Beleuchtung, Tribünen, Musik, Deko und Catering entsprechen offenbar ziemlich genau unseren Instruktionen und den Vorstellungen des Kunden.«
Kelly schob ein armes grünes Salatblatt auf dem Teller herum und entschied sich dann doch für einen Schluck Chardonnay. »Okay, das ist gut«, murmelte sie. »Aber jetzt noch mal kurz zur Pressefront. Bette, hast du dich mit den Bildredakteuren in Verbindung gesetzt und klar gemacht, dass sie voll und ganz auf uns zählen können?«
»Natürlich. Ich hab Anfang der Woche ein paar Praktikantinnen drauf angesetzt, und bis Mittwoch hatten sie die Betreffenden alle erreicht. Insgesamt stehen wir, glaube ich, ziemlich gut da.«
Wir blieben noch eine Stunde hocken, dann gab Kelly uns den restlichen Nachmittag frei. Wir sollten nach Hause gehen, das eine oder andere Verschönerungsinstitut aufsuchen, nach Möglichkeit entspannen und uns innerlich schon mal auf den morgigen Event vorbereiten. Ich hatte mir ohnehin vorgenommen, den Abend mit Millington und einer Riesenschüssel Popcorn aus der Mikrowelle (mit extra viel Butter) auf der Couch zuzubringen und mir auf TNT schlechte Filme reinzuziehen, aber die Aussicht, auch noch den Nachmittag für mich
zu haben, versetzte mich in Hochstimmung. Allerdings hieß das natürlich auch: mehr Zeit, um über Sammy nachzudenken. In den letzten paar Wochen war ich mit der Partyvorbereitung so beschäftigt gewesen, dass sich das Problem nicht groß gestellt hatte, aber bei der
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