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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Gehen für Maerad zunehmend in endlose Qualen ausartete. Langsam und schmerzlich näherten sie sich einem Ausläufer der Gebirgskette und umrundeten ihn. Dabei schien das Land ringsum wieder zum Leben zu erwachen. Vögel zwitscherten im niedrigen Gebüsch ihre morgendlichen Gesänge oder hüpften von Ast zu Ast, und die Grashalme zitterten unter dem verborgenen Treiben kleiner Tiere. Ein heimtückischer Druck, den Maerad bisher gar nicht bemerkt hatte, hob sich von ihrer Brust. Ein Stückchen weiter plätscherte ein schmaler Bach an der Flanke eines hohen Rückens entlang und sammelte sich in einem von glatten, flachen Steinen gesäumten Tümpel. Zu Maerads Erleichterung hielt Cadvan an.
    »Wir sind außerhalb der Reichweite des Landrost«, verkündete er. »Der Gipfel überblickt unseren Pfad nicht mehr. Er kann uns nichts mehr anhaben.«
    Damit kniete er sich an den Teich, spritzte sich Wasser über den Kopf und wusch sich die Hände. Geronnenes Blut und Asche trieben im Wasser davon.
    Maerad ließ sich in der Nähe ins Gras plumpsen und war vorläufig außerstande, irgendetwas zu tun. Es war erst drei Stunden nach Sonnenaufgang; dennoch hatte sie das Gefühl, seit dem Vortag ein ganzes Leben hinter sich zu haben. Uber Schlaf war sie hinaus; trotz der Müdigkeit ihrer Glieder hielt eine übernatürliche Wachsamkeit ihren Geist aufrecht. Eine Weile lauschte sie einfach der Musik der Vögel und dem Bach - Geräuschen, die wie Balsam auf sie einwirkten. Inzwischen hatte Cadvan Essen aus seinem Bündel hervorgekramt, und Maerad wurde schlagartig bewusst, wie hungrig sie war.
    »Ganz verzichten wir nicht auf Manieren, jedenfalls noch nicht«, sagte Cadvan und schaute zu ihr auf. »Du musst dich zuerst waschen.«
    Maerad kniete sich auf die Steine und schwemmte sich den Dreck vom Gesicht und von den Händen. Das Wasser erwies sich als kalt und klar. Sie rupfte ein wenig verdorrtes Gras und schrubbte sich damit, von plötzlichem, heftigem Ekel gepackt, so gründlich wie möglich ab. Auch über ihre vor Schmutz steifen Kleider rieb sie, jedoch vergeblich.
    Danach saßen sie beisammen und aßen. Fern im Osten türmten sich hohe, dunkle Wolkenberge auf.
    »Ein Sturm braut sich zusammen«, stellte Cadvan fest. »Was uns vielleicht zum Vorteil gereicht. Wir müssen ohnehin unsere Spuren verwischen. Es werden sich noch andere Augen als die des Landrost fragen, wer oder was letzte Nacht den Werwesen widerstanden hat, und es ist durchaus möglich, dass sie uns folgen. Wir befinden uns immer noch mindestens vier Tage von jeglicher Hoffnung auf Hilfe entfernt, und selbst das nur, wenn alles gut verläuft.«
    »Ich weiß nicht, wie weit ich noch gehen kann«, gestand Maerad. Ihre Hände zitterten. »Ich auch nicht, Maerad. Unser Wille hat uns so weit gebracht. Aber auch ich brauche eine Rast, und zwar dringend. Es wäre ein schlechter Scherz, wenn wir all diese Gefahren bewältigten, um danach in Sichtweite einer sicheren Zuflucht vor Erschöpfung tot zusammenzubrechen.«
    Eine Weile kauten sie schweigend. Ich habe gegen die Werwesen gekämpft und mich dabei nicht gefürchtet, dachte Maerad mit etwas, das düsterer Freude nahe kam. Vielleicht hört er jetzt auf, mich wie ein Kind zu behandeln. Bilder des Gefechts kreisten ihr unwillkürlich durch den Kopf, und sie hatte abermals jenes Wesen vor Augen, das seine Gestalt verändert hatte, sich in etwas verwandelt hatte, das wie ein Mensch aussah, ehe es Feuer fing. Maerad schauderte. Ich habe ihn getötet. Die Feststellung flößte ihr Angst ein. Sie hatte schon Hühner und Hasen für die Küche geschlachtet, ohne sich etwas dabei zu denken, und einmal wollte sie einen Mann umbringen, hatte bereits gespürt, wie sich die Tat als finstere, erbarmungslose Raserei in ihr regte; aber sie hatte noch nie zuvor jemanden getötet. Es hieß töten oder getötet werden, gab eine innere Stimme zu bedenken. Was hätte es genützt, zurückzuweichen und sich selbst abschlachten zu lassen ? Er hatte keine Gewissensbisse… Maerad wusste, dass dies stimmte, doch das Wissen genügte nicht, um die Unruhe in ihrem Herzen zu beseitigen, ein Gefühl, dass es falsch war zu töten, ganz gleich aus welchem Grund, und dass sie durch die Tat irgendwie verwundet worden war… Sie schüttelte den Kopf, um sich von ihren Gedanken zu befreien, dann streckte sie sich und gähnte.
    »Ich wünschte, wir hätten etwas anderes zu essen!«, rief sie aus. Cadvan schaute auf und lächelte.
    »Ja, Reiseproviant erfüllt

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