Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
Eindruck, hinter seiner unbekümmerten, fröhlichen Art steckte ein außerordentlich scharfer Verstand und vielleicht auch die eine oder andere emotionale Verletzung. Warum sonst sollte ein kluger, erfolgreicher Mann über fünfzig sich immer noch wie ein Rucksacktourist zwischen zwanzig und dreißig benehmen? Palmer streckte den Kopf zwischen ihren Sitzen nach vorne und sagte mit starkem schottischem Akzent: »Sami, falls du je nach Schottland fliegst, kannst du in meiner Burg übernachten.«
    »Ach, hör auf«, lachte Sami.
    »Es stimmt aber. Von Mutters Familie! Ist ein kalter, zugiger Steinhaufen, aber das Loch ist hübsch. Ich war nur ein Mal da. Der Busch hier ist mir tausendmal lieber.«
     
    Dale hielt am Grill Hof. Als Lily und ihre Begleitung eintrafen, winkte er ihnen mit der Grillzange zu, trank sein Bier aus und ging in die Küche, um sie zu begrüßen. Er küsste Lily und gab Palmer die Hand. »Freut mich, dass Sie kommen konnten. Hallo, Sami, wo ist Rakka? Hier gibt es jede Menge Reste für sie.«
    »Danke, Dale.« Sami beschäftigte sich mit dem Öffnen der Weinflasche.
    »Kommen Sie mit und mischen Sie sich unter die Meute, Ted, machen Sie sich mit den Jungs am Grill bekannt.«
    »Ähm, ich helfe Sami nur eben mit dem Wein. Ich komme dann gleich«, sagte Palmer liebenswürdig.
    Dale nahm Lily am Arm. »Was hat mein Mädchen denn so angestellt? Irgendwelche neuen verrückten Pläne?« Lachend führte er Lily hinaus.
    »Was für ein Idiot«, murmelte Sami.
    Palmer nahm ihr sanft die Flasche weg. »Sachte. In jeder Hinsicht! Das ist ein sehr edler Tropfen. Lass uns ein Glas trinken, ehe ich zu den Jungs da draußen muss.«
    »Palmer, ich habe dir ja gesagt, dass das hier nicht dein Fall ist.«
    »Und was, glaubst du, ist mein Fall?« Er füllte zwei Gläser zur Hälfte mit dem Cabernet und reichte Sami eines.
    »Prost. Weiß der Himmel.« Sie trank einen Schluck und sah ihn an. »Dir in der Stadt über den Weg zu laufen, zählt nicht richtig. Eigentlich habe ich dich nur draußen im Busch in deinem Element gesehen. Und ehrlich gesagt, als schottischen Burgherrn kann ich dich mir nicht vorstellen.«
    »Ich auch nicht. War eine große Enttäuschung für meine Frau Mama, dass ich nie zurück in die Heimat gegangen bin. Ich bin der Letzte aus der Sippe, na ja, fast. Wohlgemerkt, zu besonderen Gelegenheiten trage ich meinen Kilt.«
    »O bitte, verschon mich mit dem Anblick!«
    Lily erschien wieder in der Tür. »Hey, kommt. Wir brauchen frischen Gesprächsstoff. Da draußen dreht sich alles um Football und Angeln.«
    Palmer schnappte sich die Weinflasche und nahm ihren Arm. »Ich habe Sami gerade von meinem schottischen Erbe erzählt und wie fesch ich in meinem Kilt aussehe. Und nun, McDuff, geht voran und stellt mich als einen lange vermissten Verwandten des großen schottischen Tenors Kenneth Mackellar vor. Vielleicht bittet mich dann jemand, eine Ballade zu singen, oder auch drei.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun«, sagte Lily entschlossen. »Außerdem kenne ich nicht viele von diesen Leuten. Es sind Freunde von Dale.«
    Zu Samis Verblüffung passte Palmer sich hervorragend in die Gruppe ein. Allerdings wirkte er ein wenig verloren, als man zu tief schürfenden Analysen der aktuellen Footballszene und dem Zustand des Rindfleischmarktes überging.
    Als die Männergruppe immer lauter wurde, schlich Palmer sich davon und unterhielt sich lieber mit einigen der Frauen.
    Nach dem Essen nahm Lily Sami beiseite. »Schatz, du kannst jederzeit gehen. Fühl dich nicht verpflichtet zu bleiben. Dein Dr. Palmer hat sich tapfer geschlagen.«
    »Ach, der amüsiert sich prächtig. Er ist ziemlich pflegeleicht. Aber vielleicht machen wir uns trotzdem davon. Bleibst du noch, oder willst du mit uns kommen? Sieht so aus, als hätten die hier Durchhaltevermögen.«
    »Das fürchte ich auch. Aber ich kann Dale hier nicht in dem Chaos sitzen lassen. Er hat vorgeschlagen, morgen zum Brunch in den Cable Beach Club zu gehen. Komm doch auch!«
    »Tut mir Leid, ich treffe mich morgen mit Bobby und Farouz, um die Reise zu besprechen.«
    »Ach, Sami, musst du da wirklich hin? Das klingt wie das absolute Niemandsland.«
    »Komm schon, Mami, Farouz kennt die Wüste. Mir wird nichts passieren. Eigentlich kann ich es kaum erwarten.«
    Lily seufzte. »Da draußen passieren so viele merkwürdige Dinge. Der arme Mann, den Bobby zum Rennen fahren sollte, wäre nur ein kurzes Stück abseits einer großen Straße fast gestorben.«
    »Ja,

Weitere Kostenlose Bücher