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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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in ihrem Zimmer zu bleiben war einfach zu bedrückend.
    Maisies Kleid spannte um ihre Brüste, und sie zuckte zusammen, als April es zuzog. April sah sie fragend an und sagte: »Tun dir deine Brustwarzen weh?«
    »Ja, tun sie. Ich frag' mich, woher das kommt.«
    »Maisie«, fuhr April in besorgtem Ton fort, »wann hattest du zum letztenmal deine Tage?«
    »Das kann ich mir nie merken.« Sie dachte eine Weile nach. Plötzlich lief ihr ein Schauer über den Rücken. »Oh, mein Gott«, sagte sie. »Also wann?«
    »Bevor wir zu den Rennen nach Goodwood fuhren, denke ich. Glaubst du etwa, ich bin schwanger?«
    »Du hast zugenommen, deine Brustwarzen tun dir weh, und deine Periode ist seit zwei Monaten überfällig. Ja, du bist schwanger.« Aprils Ton klang gereizt. »Ich kann es einfach nicht fassen, daß du so dämlich gewesen sein sollst. Wer war es?«
    »Hugh natürlich. Aber wir haben es doch nur einmal getan. Wie kann man denn von einem einzigen Fick schwanger werden?«
    »Es ist immer nur ein einziger Fick, von dem man schwanger wird.«
    »O Gott.« Maisie fühlte sich wie vom Zug überrollt. Zutiefst erschrocken, bestürzt und voller Angst setzte sie sich aufs Bett und fing an zu weinen. »Was soll ich nur tun?« schluchzte sie hilflos.
    »Wir könnten zunächst einmal zu diesem Rechtsanwalt gehen.«
     
    Auf einmal war alles ganz anders.
    Anfangs hatte Maisie sich gefürchtet und geärgert. Dann aber wurde ihr klar, daß sie um des Kindes willen, das in ihrem Leib heranwuchs, gezwungen war, mit Hugh Verbindung aufzunehmen. Nachdem sie sich dies erst einmal eingestanden hatte, wich die Angst, und sie fühlte sich wohler. Sie sehnte sich danach, ihn wiederzusehen, hatte sich aber eingeredet, es sei besser, darauf zu verzichten. Durch das Baby sah alles wieder ganz anders aus. Jetzt war es ihre Pflicht, mit Hugh Kontakt aufzunehmen, und die Aussicht darauf machte sie ganz schwach vor Erleichterung. Trotzdem war sie nervös, als sie mit April die steile Treppe zu dem Anwaltsbüro am Gray's Inn emporstieg. Vielleicht stammt die Anzeige gar nicht von Hugh, dachte sie. Eine Überraschung wäre es kaum, wenn er die Suche nach mir aufgegeben hätte. Ich habe alles darangesetzt, ihm den Mut zu nehmen. Kein Mann ist bereit, die Flamme ewig am Brennen zu halten. Vielleicht hat die Annonce auch etwas mit meinen Eltern zu tun - wenn sie noch am Leben sind. Es kann sein, daß sich die Dinge für sie günstig entwickelt haben, so daß sie genug Geld haben, um mich zu suchen ... Maisie wußte nicht so recht, was sie von dieser Möglichkeit halten sollte. Viele Male hatte sie sich danach gesehnt, Vater und Mutter wiederzusehen, aber sie fürchtete, ihre Eltern mit dem Leben, das sie führte, zu beschämen.
    Sie betraten das Empfangszimmer. Der Anwaltsgehilfe war ein junger Mann in senffarbener Weste. Er begrüßte sie mit einem herablassenden Lächeln. Die Mädchen waren naß, und ihre Kleider hingen an ihnen herunter, was seiner Neigung zu einem kleinen Flirt jedoch keinerlei Abbruch tat. »Meine Damen!« rief er aus. »Was kann zwei Göttinnen wie Sie dazu veranlassen, sich um die Dienste der Herren Goldman und Jay zu bemühen? Was, um alles in der Welt, kann ich für Sie tun?«
    »Sie könnten diese Weste ausziehen«, erwiderte April schlagfertig.
    »Sie tut meinen Augen weh.«
    Maisie fehlte die Geduld für galante Spaße. »Mein Name ist Maisie Robinson«, sagte sie.
    »Ach ja! Die Anzeige. Dank einer glücklichen Fügung weilt der betreffende Herr in dieser Minute gerade bei Mr. Jay.« Die Aufregung raubte Maisie beinahe alle Kraft. »Sagen Sie«, begann sie zögernd, »handelt es sich bei ... bei dem betreffenden Herrn zufällig um Mr. Hugh Pilaster?« Flehentlich sah sie den Anwaltsgehilfen an.
    Dem fiel ihr Blick gar nicht auf. In unverändert überschwenglichem Ton erwiderte er: »Guter Gott, nein!« Maisies Hoffnungen zerplatzten wie eine Seifenblase. Sie ließ sich auf die harte Holzbank neben der Tür fallen und kämpfte mit den Tränen.
    »Er ist es also nicht«, sagte sie.
    »Nein«, wiederholte der Anwaltsgehilfe. »Im übrigen kenne ich Hugh Pilaster. Wir haben in Folkestone gemeinsam die Schulbank gedrückt. Derzeit ist er in Amerika.«
    Maisie fuhr zurück, als hätte ihr jemand einen Schlag versetzt. »In Amerika?« flüsterte sie.
    »Boston, Massachusetts. Vor zwei Wochen ist er abgereist, per Schiff. Sie kennen ihn also?«
    Maisie ging auf die Frage nicht ein. Das Herz lag ihr kalt und schwer wie ein Stein in

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